woman‎Anna Magdalena Daller‏‎
Geb. ‎5 Dez 1741 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE.
Gest. ‎29 Okt 1817 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 75 Jahre
Beschreibung aet: 75j 10m 24t

Verheiratet ‎15 Dez 1761 in Sitterdorf, Bischofszell, TG, CHE, Alter 20 Jahre (verheiratet 49 Jahre) mit:

manJakob Christoph Scherb‏, Alter bei Heirat 25 Jahre
Geb. ‎26 Aug 1736 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE.
Gest. ‎1 Mrz 1811 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 74 Jahre, Todesursache: Altersschwäche.
Beruf: Arzt, Pionier der Pockenimpfung, Altrat, Regierungsrat
Jakob Christoph Scherb 1736-1811
Scherb Jakob Christoph 1736-1811 2 Q4.JPG
Jakob Christoph Scherb 1736-1811
Jakob Christoph Scherb 1736-1811 mit Familie
Scherb Jakob Christoph 1736-1811 mit Familie Q4.JPG
Jakob Christoph Scherb 1736-1811 mit Familie
Jakob Christoph Scherb 1736-1811
Scherb Jakob Christoph 1736-1811 Q4.JPG
Jakob Christoph Scherb 1736-1811


BIOGRAPHIE:
Unter den siebzig Häusern, die im Jahre 1743 dem Stadtbrand von Bischofszell zum Opfer fielen, befand sich auch dasjenige des Doktors Scherb. Obwohl er schon einundachtzig Jahre zählte, beauftragte er umgehend die Gebrüder Grubenmann, ihm ein Doppelwohflhaus zu erstellen, dessen eine Hälfte er «zum Rosenstock», die andere «zum Weinstock» nannte. Scherb liess die beiden «Stöcke» für zwei seiner Söhne bauen, die ebenfalls Medizin studiert hatten. Einer war Spitalmeister, der andere praktizierte im Städtchen. Diesem Stadtarzt war am 26. August 1736 der Sohn Jakob Christoph geboren worden, der also den Stadtbrand als siebenjähriger Knabe erlebte.
Er setzte die Berufstradition seiner Familie fort und wurde sozu­sagen der Mittelpunkt der Scherbschen Ärzte-Dynastie, denn wie sein Vater und Grossvater vor ihm, so widmeten sich sein Sohn und Enkel nach ihm dem Dienst an den Kranken. Darum spricht man, in Anlehnung an Askiepios, den griechischen Gott der Heilkunde, zu Recht von der «asklepischen Familie».
Bei Jakob Christoph nun, einem stillen Knaben, zeigte es sich schon früh, dass er ausserordentlich begabt war, weshalb ihn seine Eltern bei­zeiten schulen liessen. Pfarrer Däniker unterrichtete ihn in Griechisch, Pfarrer Locher aus Sitterdorf in Latein, und bei Diakon Waser befasste er sich mit Metaphysik und Literatur. Seit dieser Zeit blieb Klopstocks «Messias» lebenslänglich sein Lieblingsbuch.
Mit fünfzehn Jahren zog Scherb nach Zürich, wo er nach dem Zeugnis eines Lehrers seinen öffentlichen und privaten Unterricht über Mathematik, Physik und Medizin fleissig besucht und mit grossem Scharfsinn auch den Einzelheiten nachgeforscht habe.
Mit einigen Freunden machte er im Jahre 1753 eine Reise durch die Ostschweiz und Graubünden in den Tessin. Dem genau geführten Tagebuch ist zu entnehmen, dass die Jünglinge überall naturkundliche Beobachtungen anstellten und alles Sehenswerte aufsuchten, so auch die Kristailhöhle der Kobelwiese.
Nachdem sich Scherb genügend für das Hochschulstudium vor­bereitet hatte, studierte er an den Universitäten Leiden, Berlin und Tübingen. Obwohl sein Vater unterdessen gestorben war und er des­sen Praxis gleich hätte übernehmen können, ging er zuerst noch an die Universität Montpellier und erwarb sich dort den Doktorhut. Darauf kehrte er nach Bischofszell zurück und trat in die Fussstapfen des Vaters.
Jakob Christoph Scherb hörte nicht auf zu forschen, und ihn interessierte nicht nur die engere Fachwissenschaft. Den befreunde­ten Chorherrn Nikolaus Meyer regte er zu entomologischen und botanischen Studien an, half ihm beim Anlegen einer Insekten sammlung und würdigte ihn nach seinem Ableben in einem in Zürich gedruckten «Denkmal auf Herrn Nicolaus Meyer von Luzern». Am engsten befreundet war Scherb mit seinem ehemaligen Lehrer Felix Waser, der unterdessen Pfarrer geworden war und dessen «Waser­büchlein» als eines der ersten Lehrmittel weit herum verbreitet war. Beide Männer bemühten sich um bessere Schulen und um das geis­tige Leben ihrer Mitbürger. Beide waren auch massgeblich an der Gründung einer gemeinnützigen Gesellschaft Bischofszell beteiligt.
Als Arzt ging Scherb neue Wege. Statt Pillen und Mixturen zu verschreiben, forderte er in erster Linie hygienische Massnahmen: Frische Luft, Reinlichkeit und Körperpflege. Um seine Forderungen bekannt zu machen, fasste er den umfangreichen, kompliziert ge­schriebenen medizinischen Ratgeber von Tissot und Unzer in eine leicht verständliche Form. Dieses Büchlein mit dem Titel «Kurze An­leitung zu Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit insofern beydes ohne medicinische Hülfe erhalten werden kann» gab er 1783 heraus. Es gilt als eine der ersten populärwissenschaftlichen Schriften der Schweiz.
Scherb ist auch ein Pionier der Pockenimpfung. Darüber schrieb der Bischofszeller ebenfalls ein Buch und warb darin mit Leidenschaft für die prophylaktische Ansteckung. Er impfte etwa tausend Kinder und versuchte stets, auch die Gegner der Methode vom Segen der Impfung zu überzeugen.
In jenen Jahren gab der «tierische Magnetismus» des Franz Anton Mesmer in Ärztekreisen viel zu reden. Pfarrer Waser war in Zürich Augenzeuge einer magnetischen Behandlung gewesen und erzählte seinem Freund davon. Doktor Scherb, allem Neuen gegenüber aufgeschlossen, interessierte sich nun sehr für den Mesmerismus. Er liess sich durch einen Genfer Pfarrer, der damals in Arbon weilte, in die Methode einführen und wandte sie bei einigen Patienten an. Wenigstens in einem Fall hatte er offensichtlich Erfolg. Das war ihm aber zu wenig, und er gab diese Behandlungsart wieder auf.
Als sich 1789 die «Gesellschaft für korrespondierende Ärzte und Wundärzte» bildete, gehörte Scherb zu den Gründern. Er schrieb auch verschiedene Beiträge für die Fachschrift, die die Gesellschaft herausgab.
1794 kehrte sein gleichnamiger Sohn, der an der berühmten Karls­schule zu Stuttgart studiert hatte, nach Bischofszell zurück. Vater Scherb übergab ihm die Praxis und widmete sich nun politischen Ämtern und Schriften. Es war die Zeit der Umwälzung. Die Schlag­worte der Französischen Revolution weckten auch in Bischofszell grosse Hoffnungen. Die Stadt hatte, wie Arbon, immer noch den Bischof von Konstanz als Oberherrn. Daneben war sie auch den Eid­genossen untertan, als deren Vertreter der Landvogt in Frauenfeld sich gelegentlich um sie kümmerte. Wenn der Bischof oder dessen Statthalter, der Obervogt, etwas Unangenehmes verlangte, sagten die Bischofszeller Magistraten, sie seien eidgenössisch; wenn aber der Landvogt ihnen etwas befahl, hiess es, der Bischof sei ihr Herr. Unter­tanen waren sie so oder so, und darum verlangten viele Bürger stür­misch das Neue, andere wollten am Altvertrauten festhalten. Räte und Bürger führten heftige Diskussionen. Scherb begrüsste die neuen Parolen, stand aber, von allen hoch geachtet, vermittelnd zwischen den Parteien.
Im Auftrag des Rates verfasste er zwei Bittschriften. Den damals in Meersburg residierenden Bischof bat er um Freilassung, die in Frauen­feld versammelten eidgenössischen Standesherren um Vereinigung mit dem Thurgau. Die Tagsatzung entsprach dem Gesuch. Der Bischof gab allerlei zu bedenken, doch enthoben ihn die Ereignisse einer formellen Freilassung. Frankreich dekretierte die Helvetik. Scherb amtete in dieser Zeit als Distriktstatthalter und wurde 1803 in den Regierungsrat gewählt, der damals neun Mitglieder zählte.
Tonangebend in dieser Behörde war das Trio Morell, Anderwert und und Freyenmuth. Diese Männer waren alle bedeutend jünger als Scherb, doch schätzten sie die Mitarbeit ihres älteren Kollegen und wihigten nur ungern in seine Demission ein, die er schon nach vier Jahren einreichte. Auch als Präsident des seit 1804 bestehenden Sanitätsrates trat er damals zurück. Altersbeschwerden machten ihm zu schaffen, darum hielt er sich fast nur noch im Kreis seiner Familie auf. So lange es ging, las er eifrig medizinische, religiöse und andere Schriften. Er starb am 28. Februar 1811, die Gattin, sechs Töchter und sechs Söhne hinterlassend. Derjenige, der die Arztpraxis seines Vaters weiterführte, pflegte enge Freundschaft mit Pupikofer und mit der Familie Lassberg auf Eppishausen. Der letzte Arzt aus der Scherbenfamiie war, wie sein Grossvater, auch Regierungsrat, aber ebenfalls nur kurze Zeit, von 1864 bis 1869.
Verfasser der Schrift "Ueber die Einpfropfung der Pocken" (1779)

weiterführende Info: HLS GND
Kinder:
1.
womanAnna Barbara Scherb‏
Geb. ‎27 Sep 1762 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE.
Gest. ‎24 Dez 1814 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 52 Jahre, Todesursache: Phtisie pulmoniae
Beschreibung aet: 52j 2m 26t

2.
man‎Hans Georg Scherb‏‎
Geb. ‎7 Okt 1763 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE.
Gest. ‎1 Jan 1815 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 51 Jahre, Todesursache: Haemoptya pulmoniae.
Beruf: Kaufmann

3.
woman‎Anna Margaretha Scherb‏‎
Geb. ‎14 Aug 1765 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE.
Gest. ‎24 Okt 1765 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 2 Monate und 1 Woche und 3 Tage, Todesursache: Dysenterie

4.
man‎Melchior Scherb‏‎
Geb. ‎2 Sep 1767 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE.
Gest. ‎5 Jun 1768 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 9 Monate und 3 Tage

5.
woman‎Anna Margaretha Scherb‏‎
Geb. ‎4 Jun 1769 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE.
Gest. ‎23 Sep 1770 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 1 Jahr und 3 Monate und 2 Wochen und 5 Tage, Todesursache: Gichtern

6.
manJakob Christoph Scherb‏
Geb. ‎16 Mrz 1771 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE.
Gest. ‎14 Mai 1848 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 77 Jahre, Todesursache: Apoplexia nervosa.
Beruf: Arzt, Stadtrat, Stadtammann, Bezirksoberamtsmann
Jakob Christoph Scherb 1771-1848
Scherb Jakob Christoph 1771-1848 Q4.JPG
Jakob Christoph Scherb 1771-1848


7.
woman‎Anna Kleophea Scherb‏‎
Geb. ‎4 Sep 1772 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE.
Gest. ‎18 Feb 1829 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 56 Jahre, Todesursache: Phthisi trachedi.
Religion: führte mit ihrer Schwester Charlotte einen Tuchladen

8.
manJohann Rudolf Scherb‏
Geb. ‎29 Jul 1774 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE.
Gest. ‎27 Jan 1836 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 61 Jahre.
Beruf: Fabrikant von Baumwollstoffen, Schulpfleger
Johann Rudolf Scherb 1774-1836
Scherb Johann Rudolf 1774-1836 Q4.JPG
Johann Rudolf Scherb 1774-1836


9.
woman‎Anna Magdalena Scherb‏‎
Geb. ‎5 Jul 1776 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE.
Gest. ‎14 Jul 1811 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 35 Jahre, Todesursache: Krebs
Beschreibung aet: 34j 11m 9t

10.
manFriedrich Heinrich Scherb‏
Geb. ‎3 Apr 1779 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE.
Gest. ‎14 Feb 1847 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 67 Jahre.
Beruf: Hutfabrikant, Kantonsrat, Spitalmeister, Armenpfleger
Friedrich Heinrich Scherb 1779-1847
Scherb Friedrich Heinrich 1779-1847 Q4.JPG
Friedrich Heinrich Scherb 1779-1847


11.
man‎Karl Wilhelm Scherb‏‎
Geb. ‎8 Okt 1780 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE.
Gest. ‎31 Mrz 1827 in Havanna,,, Kuba‎, Alter 46 Jahre.
Beruf: glückloser Kaufmann und Fabrikant, Auswanderer in die USA und Kuba

12.
woman‎Anna Margaretha Scherb‏‎
Geb. ‎21 Sep 1783 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE.
Gest. ‎12 Mai 1799 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 15 Jahre


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