woman‎Maria Josefa Regina Ott‏‎
Geb. ‎18 Aug 1805 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE
Gest. ‎28 Okt 1858 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 53 Jahre

Verheiratet ‎30 Okt 1826, Alter 21 Jahre (verheiratet 31 Jahre) mit:

manHans Pelagius List‏, Alter bei Heirat 25 Jahre
Geb. ‎25 Mai 1801 in Bischofszell-Hauptwil, Bischofszell, TG, CHE
Gest. ‎24 Mrz 1884 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎, Alter 82 Jahre
Beruf: Substitut Bezirkskanzlei, Notar, Grossrat
BIOGRAPHIE:
Er erreichte das hohe Alter vonnahezu 83 Jahren. Vondenselben war der weitaus grösste Teil (über 5O Jahre) dem WirkenfürdieOeffentlichkeitgewidmet, und zwar bis zur Entstehung desNotariatsgesetzes (1851) in der Stelle Substitut des Bezirksschreibers, von 1851 als Notar, in den 50er Jahren in allen 4 Kreisen gewählt, von Anfang der 60er Jahre nur noch im Kreise Bischofszell, welches Amt erbis zu seinem Rücktritte (Frühjahr 1882) bekleidete. Herr List hat während dieser langen Amtstätigkeit das Vertrauen seiner Wähler durchPflichttreue,Gewissenhaftigkeit und Rechtlichkeit in hohem Masseverdient und geehrt. In seinem Privatcharakter war der Verstorbene nicht minderachtungsvoll. Sein freundliches leutseliges Wesen,
seineangenehme Art, von längstentschwundenenZeitenSelbsterlebtes zuanschaulichen Bildern vor Augen zu
führen, sein bedeutendes WissenimGebiete der Kunst,(speziell der Malerei), sein feines Urteil über dieEreignisse
derselben, seine total selbständigeStelle,inöffentlichenund politischen Fragen - das alles verdient, dass seiner
auch an dieserStelleehrendgedachtwerde.Die aber, denen er näher gestanden, können mit dem Dichter sagen:
"Siehaben einengutenMannbegraben und uns war mehr!"Anmerkung der Redaktion. Indem wir obigen Nekrolog
demHerrnEinsenderbestensverdanken, können wir nicht umhin, unsererseits nochhervorzuheben, dass
derverstorbeneHerr List wohl einerderliebevollsten Catholiken der Gemeinde, wenn nicht des ganzen
Cantonswar; erstand zuseiner Ueberzeugungwie selten einer und wusste stetsmit bewunderungswürdigem
Takte undnachahmenswerteOffenheit wiewenigezu zeigen, dass zwischen wahrer katholischer Religion
undultramontanterPolitik ein grosser,sehrgrosser Unterschied bestehe.Bemerkung von Paul List * 29.06.1892 +
01.02.1948 vonBischofszellundHauptwil,Memori 1919, handschriftliche Aufzeichnungen und Abschriften:Notar
List, meinUrgrossvater, vonPosturmittelmässig aber fest, inseinem hohen Alter mit schneeweissen Haaren
bedeckt undstets beiAusgängenmiteinem Stocke versehen, erlernte erst den Schneiderberuf,wahrscheinlich bei
seinemPapa; später wurdeerSubstitut in derBezirkskanzlei beim damaligen Beamten Sulzberger; anno 1851
wurdeerzum Notar gewähltundbehielt dieses Amt über 30 Jahre; er war Mitglieddes thurg. grossen Rates und
betätigtesich anno 1846-49anderAufhebung der thurg. Klöster. Seine Wohnung befand sich am Hofplatze;seine
freie Zeitvertrieb ermitMalereien, in denen er sich alsäusserst gewandter Fachmann bewährte; schon mit 13
Jahrenzeigteersichvorwiegend zum Zeichnen und Malen hingezogen und ihm hat esBischofszell zu verdanken,
dassetlichenunverschwundeneCharakterbilder nicht der Vergessenheit anheimfielen, sondern noch
inBildernweiterexistieren,aber auch Schlachten- und Blumenmalen wareine besondere Freude für ihn.Der Tod
ereilte ihn inderGestalteines Schlages als er sich gerade amOrte der Befriedigung seiner Bedürfnisse
befand;übrigensverlauteteimmer,dass auch seine 6 Collegen im Grossen Rate ebenfalls anSchlaganfällen
ihrenGeistaushauchten. VonNachbarsleuten wurde er nunzu Bette getragen. Seine Zunge war gelähmt; kein
Wortkonnte ermehrsprechen.Nach wenigen Minuten gab er den Geist auf.Wir mir meine lb. Mutter selig sagte,
sollCaplanKümin, derBrudermeiner Mutter, nach dem Requiem für Notar List den Worten Ausdruckverliehen
haben:"Wennes demnoch etwas genützt hat, dann hat es auchTeufels Grossmutter auch noch
genützt".DasTodesregisterderkatholischen Pfarrei Bischofszell ist anbezüglicher Stelle mit dem Vermerk
versehen: "30 Jahrenicht mehrindieKirche gegangen!"Bei allen seinen Vorvätern stehen bei den
TodesverzeichnissenfolgendelateinischeWorte, zudeutsch lautend: "gut vorbereitet zum Tode",wohlversehen",
"selig verstorben"etc.Notar List trat Ende1881 vonseinem Amte zurück (BischofszellerZeitung 1925, Nr. 15)
Nachruf in ?Notar Joh. P.List, geboren 25. Mai1801,gestorben 24. März 1884. Erwar armer Leute Kind; sein Vater
betrieb den ehrsamenSchneiderberufund erselbstwar für diese Laufbahn bestimmt; aber er schien keineFreude
daran zu finden. Schonin der Schule hatte ersichdurch eineschöne Handschrift und durch sein gewecktes Wesen
ausgezeichnet.ZumjungenMannherangewachsen, fand er als Schreibergehilfe Beschäftigungin der
Bezirkskanzlei Bischofszell.Damalsbildetedie Besorgung dersämtlichen Notariatsgeschäfte einen Bestandteil
derObliegenheitenderGerichtskanzleien,deren Hauptarbeit die Funktionen desGerichtsschreibers bildeten. Die
ammeistengenanntenGerichtsschreiberder 30er und 40er Jahre waren der nachmalige Regierungsrat
L.SulzgebervonFrauenfeld, derspätere Obergerichtspräsident J. Messmer von Erlen,und der in den 80er Jahren
hierverstorbeneA. vonGonzenbach,letzterer gebürtig aus dem Schloss Hauptwil. Diesen
hervorragendenMännernleistete Listdurchseine erprobte Gewissenhaftigkeit und seineGeschäftserfahrung ganz
vortrefflich Dienst.Anfangs der50erJahrewurde das Notariat zu einem selbständigen Amte gemacht und es
galtsofort alsselbstverständlich,dassder bisherige Substitut zum Notargewählt wurde. Anfänglich hatte derselbe
alle vierKreise des Bezirksuntersich.Zuerst löste sich Ziehlschlacht, respektive Amriswil ab,sodann Erlen und
nachherNeukirch. Jeder Kreiswollteseinen eigenenNotar haben, was ja ganz am Platze war und was List nicht
imgeringstenkränkte. ImGegenteil, dieArbeitslast wäre zu gross gewesen. Hier inBischofszell wirkte er nun in
allerTreue und Stille bis inseinhohesAlter. Am öffentlichen und gesellschaftlichen Leben beteiligte er
sichwenig.Während einigerAmtsperiodensass er im Grossen Rate. Listbesass viel Kunstsinn und
Kunstverständnis. DieSonntage brachte erinseinerstillen Kanzlei mit der Besichtigung seiner
zahlreichenSammlungen von Radierungen,Stahl- undKupferstichenund kleinenMalarbeiten zu. Eine grosse
Aufmerksamkeit verwendete er auf dieErziehungundAusbildung seinertalentvollen Enkel, der Gebrüder Albertund
Georg Rauch, die an dem ehrwürdigenGrossvatermit grosserLiebeund Dankbarkeit hingen. Notar List sass an
einem Abend ahnungslos inseinem Sofa,als in derTodüberraschte. Schmerzlos schlummerte erhinüber in einem
Alter von 83 Jahren.

Beschreibung des Hans Josef/Maria Gertrud Stöcklin

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