man‎Stammlinie Stoos‏‎

Grossratsgeschlecht des Freistaates Bern.
Burgerrecht 1531.
Grosser Rat 1601.

Geschichtliches.
Die erwiesene Stammfolge beginnt mit Peter Stoss oder
Stooss, dem Gipser, der sich laut burgerlichem Eherodel am
31. Oktober 1537 mit Jakobea Schmid und am 25. Mai 1551
in zweiter Ehe mit Anna Pfander vermählte.

Die bernischen Burgerbücher führen seit ihrer ersten Ausgabe
von 1848 an als Datum der Einburgerung der Familie in
Bern die Jahreszahlen 1437 - 1601 an; worauf sich diese Angaben
stützen, ist nicht zu ermitteln. Angeblich schon vor dem
obgenannten Peter St. in Bern vorkommende Träger des Namens
dürften höchstwahrscheinlich Angehörige der Familie Ross oder
Roß sein, welcher Name in der Schreibweise des XV. Jahrhunderts
mit Stoss, Stoß und Stooss verwechselt werden kann.

Mit seiner ersten Frau zeugte Peter St. mehrere Kinder,
von denen aber die meisten jung verstarben. Sein jüngster Sohn
Andres, getauft am 26. Mai 1548, vermählt am 18. November
1578 mit Sara Reidenbach, führte das väterliche Gewerbe
weiter und war zünftig zum Affen; 1601 gelangte er in den
Grossen Rat der CC und 1613 wurde er Schaffner im
St.Johannserhaus. Er scheint sich zeitweilig im Waadtland
aufgehalten zu haben, laut Ratsmanual vom 3. April 1584 wurde
«Andres Stoss, der Maler, von Lucens alhar beschryben, M. H.
Brunnen und andere Gemäl der Stadt ze helfen und verbessern.«
Doch muss diese Abwesenheit von Bern nicht von langer Dauer
gewesen sein, da er noch am 12. Februar 1583 in Bern einen Sohn
Peter taufen lässt. Er starb 1616 oder 1619, nachdem er mit
seiner Frau 12 Kinder gehabt hatte. Von diesen scheinen aber
die meisten ebenfalls jung gestorben zu sein. Einzig sein dritter
und sechster Sohn David und Hans Rudolf führten den Stamm weiter;
sein siebenter Sohn Andres , getauft am 6. Januar 1600,
hinterliess von Barbara Brellwald, vermählt am 6.0kt. 1634
zu Bümpliz, nur eine am 8. November 1635 getaufte Tochter Anna.

David, getauft am 3. Oktober 1585, ebenfalls Gipser, vermählt
am 10. Mai 1610 mit Verena Sandherr und am 21. Januar
1632 mit Johanna Zeender, ist der Stifter der älteren noch
blühenden Hauptlinie der Familie, die durch seinen zweiten Sohn
David, getauft am 5, Mai 1619, fortgeführt wurde. Derselbe
verliess das väterliche Gewerbe, ergriff das Metzgerhandwerk
und trat infolgedessen auf die Gesellschaft zu Metzgern über,
auf welcher seine Deszendenz verblieben ist. Dieses letzteren
ältester Sohn David, getauft am 13. September 1644, ebenfalls
Metzger, hinterliess von Katharina Hahn, vermählt am
28. Januar 1670, mehrere Söhne, von denen Johann Rudolf,
getauft am 10. Oktober 1678, der nähere Stammvater der heutigen
Vertreter dieser Linie ist. Letzterer widmete sich dem
geistlichen Stand, wurde 1704 Provisor zu Thun und 1705 Pfarrer
nach Lauenen, wo er 1730 verstarb. Am 7. März 1704 hatte
er sich mit Anna Barbara Zurkinden, des Oberspitalmeisters
Niklaus Z. Tochter, verheiratet, welche am 14. Februar 1741 als
letzter Sprosse dieses alten verdienten Bernergeschlechts starb.

Hans Rudolf, getauft am 4. März 1598 und verheiratet
am 3. Dezember 1621 mit Margaretha Wild, ist der Begründer
der jüngeren, auf Affen verbliebenen Linie des
Geschlechts, welche sich mit seinen beiden Söhnen Hans Rudolf
und Daniel 1627 - 16.. in zwei Äste teile. Von diesen ist
heutzutage nur noch derjenige von Hans Rudolf, getauft
25. August 1625, gest. 1686, Pfarrer zu Worb 1659 - 1686,
vermählt mit Anna Wyttenbach, in der weiblichen Linie
vertreten.

Mehrere Mitglieder der nie sehr zahlreichen Familie
ergriffen vom XVII. Jahrhundert an den Pfarrdienst, die andern
betrieben Gewerbe, vorab das Metzgerhandwerk. In die Regierung
gelangte dagegen keiner mehr.

Unzweifelhaft zur gleichen Familie gehörig, aber in die
Stammfolge nicht einzureihen ist Hans Heinrich, getauft am 3.
Juni 1587 als Sohn von Heinrich St. dem Gipser, und seiner
zweiten Frau Sara Freudenberger, vermählt 8. März 1578.
Dieser letztere ist möglicherweise ein weiterer Sohn des eingangs
angeführten Peter St., worauf auch die Gleichheit seines
Gewerbes hindeuten würde. Im bernischen Taufrodel ist aber sein
Taufdatum nicht zu finden; laut Eherodel hatte er sich am
21. April 1575 mit Barbara Berchtold verheiratet.

Hans Heinrich, zünftig zum Affen, gelangte 1610 in den
Grossen Rat und wurde 1614 Spitalmeister; er starb um 1624.
Aus seinen 3 Ehen mit Barbara Gerwer, verh. 8. Mai 1609,
Barbara Fischer, verh. 5. Juni 1613 und Anna Herport,
verh. 24. Februar 1617, sind nur zwei Kinder bekannt, nämlich
Elsbeth, getauft am 17. Mai 1611 und Hans Heinrich, getauft
am 24. Juni 1614 ; beide scheinen jung gestorben zu sein.

Das Wappen ist in blau ein goldener zweihenkliger
Farbenmörser - wohl in Anlehnung an das früher ausgeübte
Gipser- und Malergewerbe. Als Helmzier erscheint meist
der Mörser oder drei Straussenfedern.

Zunftangehörigkeit: Metzgern und Affen.

Literatur: Leu, schweizer. Lexikon XVII, pag. 662, Suppl.
dazu V, pag. 658; Schweizerisches Künstlerlexikon, Bd. III,
pag. 265.
(Info: SGB)

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎
Kinder:
1.
manPeter Stoos‏
Geb. ‎ca. 1510‎
Beruf: Gipser

2.
manMartin Stoos‏
Geb. ‎ca. 1500‎


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