man‎Stammlinie Manuel‏‎

Quellen zur Person 1) 2) 3)
Ratsgeschlecht des Freistaats Bern.
Bürgerrecht vor 1500 (1460 oder 1488?).
Grosser Rat 1510.
Kleiner Rat 1528.
Ursprung: Genf, davor Chieri bei Turin,

Geschichtliches.
Erwiesener Stammvater der Familie Manuel von Bern ist
der berühmte Maler, Dichter und Reformator Niklaus Manuel,
der urkundlich zum ersten Mal in seinem noch vorhandenen
Ehebrief von «Donstag nach Martini» 1509 als Niklaus Alleman
vorkommt. Über seine Abstammung väterlicherseits
herrscht Ungewissheit, sicher ist dagegen, dass er durch seine
Mutter ein Enkel des bekannten Stadtschreibers Dr. Thüring
Frickers war, wie aus dem Testament des letzteren von 1519
hervorgeht.


Höchstwahrscheinlich entstammte er durch seinen Vater
einer Familie de Alemanis, später Alleman oder Alaman
genannt Apothecker oder Apotheker genannt Aleman
ab, welche in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts zu
Bern vorkommt und piemontesischen Ursprungs war. Der erste
dieser Familie «Jakob Alamand der Apotegger der Walsh»
erscheint 1460 als Mitglied des Grossen Rates und Besitzer
eines Hauses im Spitz an der Matte. Er war von Genf nach
Bern gekommen und übte daselbst das Gewerbe eines Gewürzkrämers
(«aromator») aus und starb um 1482. In einem Ratsschreiben
vom 14. Juni 1482 wird der bernische Einsasse
Emanuel de Alamanis der Obrigkeit von Chieri bei Turin
empfohlen, wohin derselbe hingereist war, um daselbst einige
Güter des verstorbenen Gewürzkrämers Jakob de Alamanis
zu verkaufen, um den Erlös an des letzteren Witwe nach Bern
zurückzubringen; in diesem Schreiben wird der erstgenannte
zweimal kurzweg «Manuel» genannt. In welchem
Verwandtschaftsverhältnis sie mit Niklaus standen, ist nicht
mehr nachzuweisen, unter den Zeugen findet sich in seinem schon
genannten Ehebrief ein Hans Apoteker, von 1505 - 1525 sass
ein Niklaus Apoteker im Grossen Rat (Anshelm).
Was Niklaus bewogen hat, seinen ursprünglichen Familiennamen
Alleman ganz fallen zu lassen und sich des Namens
«Manuel» als Familiennamen zu bedienen, lässt sich nur
vermuten, nicht aber sicher festsetzen; in seiner ganzen
öffentlichen Laufbahn figuriert er immer als Niklaus Manuel
oder Emanuel, nie als «Niclaus Alleman», seine Bilder versah er
feilich mit einer Übersetzung von «Allemand» nämlich mit
der Signatur N.M.D. (Niclaus Manuel Deutsch).
Seines Berufes ein Maler, daneben aber auch gelegentlich
ein Reisläufer, schloss sich Niklaus beim Herannahen der
Reformation begeistert der neuen Lehre an und widmete sich
von da an mehr und mehr dem Staatsdienst. Schon 1510 war
er in den Grossen Rat der CC gelangt, wobei er seinen Udel
auf dem Haus seines Schwähers Frisching verzeigt, 1523 wurde
er Landvogt nach Erlach, 1528 nahm er als «Rüefer» an der
Disputation teil, im selben Jahre gelangte er auch in den
Kleinen Rat und zur Würde eines Venners zu Obergerwern,
nach Anshelm damals «ein junger aber woblberedter Mann».
Bald darauf wurde er zur Stillung der Unruhen ins Oberland
gesandt, wie er denn überhaupt noch später von Bern mit
vielen diplomatischen Missionen betraut wurde; 1538 starb er,
gleich bedeutend als Maler, Dichter, Reformator und Staatsmann.

Von seiner 1509 geehelichten Frau Katharina Frisching
hinterliess Niklaus 3 Söhne und 2 Töchter, von denen die eine,
Margaretha, 1534 den spätem Ratsherrn Vinzenz Dachselhofer
heiratete. Die drei Söhne Hieronymus (1520 - 1578), Hans
Rudolf (1525 - 1571), und Niklaus (1528 - 1588), welche wie
Ihr Vater alle drei zum Teil hohe Staatsstellen bekleideten,
hinterliessen zahlreiche Deszendenz, von welcher aber nur noch
diejenige des jüngsten Sohnes Niklaus heutzutage besteht.
Die Nachkommenschaft von Hieronymus, des Grossen Rates
1541, Landvogt nach Romainmotier 1543, des Kleinen Rates
und Landvogt nach Lausanne 1553, Venner zu Gerwern 1562
und Welschseckelmeister 1562, erlosch schon in der ersten
Hälfte des XVII. Jahrhunderts im Mannesstamme, diejenige
von Hans Rudolf (siehe unten) dagegen erst 1803 mit dem
gew. Ratsherrn Friedrich Karl Ludwig Manuel.
Niklaus, des Grossen Rates 1550, Vogt zu Chillon 1557,
zu Ternier 1566, zu Yferten. 1567, des Kleinen Rates 1578,
Zeugherr 1578 und 1583. hatte nacheinander fünf Frauen zur
Ehe, nämlich 1549 Ursula Vogt, 1564 Maria Tillmann, 15..
Anna v. Wattenwyl, 1582 Christina Fellenberg und
endlich 1585 Susanna WVysshahn; von der ersten hinterliess
er vier Kinder, von denen der nachmalige Schultheiss Albrecht
der gemeinsame Stammvater aller noch lebenden Manuel ist.
Beinahe alle Mitglieder der Familie widmeten sich in der
Folge der Magistratur und sassen seit ihrem Stammvater Niklaus
ununterbrochen im Grossen Rat und - namentlich im XVI.
Jahrhundert - sehr oft im Kleinen Rate der Republik. Im
XVII. Jahrhundert traten sehr viele in französische
Kriegsdienste, wo sie zum Teil hohe Offiziersstellen bekleideten,
ausserdem dienten sie noch besonders in Holland, Piemont und
später in England.

Schon in der Mitte de- XVI. Jahrhunderts führten einzelne
Glieder der Familie den Junkerntitel, welcher von Beginn des
XVII. Jahrhunderts an der Familie in Bern durchweg zuerkannt
wurde, auch erhielt sie 1651 als adelmässiges Geschlecht das
Prädikat «edelvest» von irgend einem Adels- oder Wappenbrief
lässt sich dagegen seltsamerweise keine Spur finden.
Neben dem als Maler, Dichter von Fastnachtspielen und
Förderer der Reformation weit über die Grenzen Berns
berühmten Stammvater der Familie verdienen von den zahlreichen
Angehörigen derselben, welche sich entweder im Dienste ihrer
Vaterstadt oder im Militär ausgezeichnet haben, noch besonders
erwähnt zu werden: Hans Rudolf 1525 - 1571, des Grossen
Rates 15G0, Vogt zu Morsee 1562, wie sein Vater ein tüchtiger
Maler und Holzschneider, daneben auch Dichter, nach Hallers
Chronik «ein wunderbarer Kopf und Künstler, aber vom Podagra
übel abkommen!»: Albrecht (1560 - 1637), Herr zu Cronay,
des Grossen Rates 15S8, des Kleinen Rates 1589 und 1593,
Vogt zu Yferten 1591, Venner zu Gerwern 1595, mehrmals
bernischer Gesandter an die Tagsatzung zu Baden, Schultheiss
der Stadt und Republik Bern von 1600 - 1636, galt nach dem
Urteil seiner Zeitgenossen für einen der frömmsten und weisesten
Männer seiner Zeit; Albrecht (l640 - 1700), 1671 Hauptmann
im Regiment Erlach in Frankreich, 1690 Oberstleutnant und
1694 Oberst daselbst, zeichnete sich namentlich in Katalonien
aus bei der Einnahme von Palamos, Girona und Castell-follit,
welch letztere Festung er 1695 12 Wochen lang gegen 20 000
Spanier so tapfer verteidigte, dass er von Ludwig XIV. eine
grosse goldene Denkmünze mit Kette erhielt (heute im Berner
hist. Museum): Johann Rudolf (1669 - 1715), Major im Regt,
v. Erlach in Frankreich, focht hernach im Regiment seines
Bruders in Katalonien 1692 - 1702, zweiter Befehlshaber der
bernischen Truppen und Generalmajor im Toggenburgerkrieg
1712, in welchem er bei Bremgarten und Villmergen viel zum
Siege Berns beitrug: Sigismund (1670 - 1740), zuerst Kadett
im bernischen Regiment v. Erlach in Frankreich, Oberstleutnant
1721, Brigadier 1739 und gestorben zu Charleville 1740;
endlich Rudolf Gabriel (1749 - 1829), des Grossen Rats 1783,
Welschoberkommissär 1783, wanderte 1798 nach Stuttgart aus
und kam 1816 nach Bern zurück, tätiges Mitglied der
ökonomischen und naturforschenden Gesellschaft, daneben auch
Verfasser historischer Arbeiten, ein fleissiger Forscher und
tüchtiger Nationalökonom.
Im 19. und 20. Jahrhundert wandten sich die Manuel juristischen (z.B. Carl) und
kaufmännischen Berufen zu oder wanderten als Farmer in die USA aus. Heute blüht die
Familie in den USA.

Von den Herrschaften, die die Manuel besessen, sind anzuführen:
in Bernerlanden die halbe Herrschaft Worb 1572 - l609
(zusammen mit den Diesbach, Merveilleux und Graffenried),
Utzigen 1634 - 1664, Münchenwyler und Clavaleyres
1643 - 1658; im Waadtland Cronay 1573 - ca. 1790, Vaux um
1580, Chamblon 15.., Bavois-dessus um 1712, Chavornay im
XVIII. Jahrhundert etc. Ausserdem gehörten ihnen bei Bern
im XVIII. und XIX. Jahrhundert die Landsitze Melchenbühl
1780 - 1818, Kalchegg und Brunnadern (Elfenau) und eines zu
Muri.

Das Wappen, welches schon der Venner Niklaus führte,
ist in blauem Schildhaupt nebeneinander drei goldene Lilien,
die untere Hälfte des Schildes sechs Mal rot und silber gepfählt;
die Helmzier ein wachsender feuerspeiender grüner Drache mit
ausgespannten Flügeln, Brust und Flügel mit den drei Lilien
belegt. Devise oft: candore.

Zunftangehörigkeit: Obergerwern. Das Geschlecht blüht
gegenwärtig in Bern, Basel, Italien und Nordamerika.

Nachtrag: Es lebt gegenwärtig im Waadtland noch eine
Familie des Namens Manuel, weiche aber mit der hier
behandelten in keinerlei Zusammenhang steht.

Literatur: «Niclaus Manuel, Leben und Werke eines
Malers und Dichters, Kriegers, Staatsmannes und Reformators
im sechszehnten Jahrhundert» von Dr. C. Grüneisen, Stuttgart
und Tübingen 1837 (sehr ausführlich); R. de Steiger, les generaux
bernois; May v. Romainmotier «Histoire militaire de la Suisse
etc.»; Samuel Scheurer «Bernisches Mausoleum» Bern 1740
bis 1742: Berner Taschenbuch 1853 und 1867; Dr. Jakob
Bächtold «Niklaus Manuel» Frauenfeld 1878.
(Info: SGB)

weiterführende Info: HLS Wiki

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎
Kind:
1.
manKarl Allemand‏
Geb. ‎1291.
Gest. ‎1364‎, Alter 72 oder 73 Jahre.
Beruf: Herr zu Cholard


Quellen

1) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 4 S.1
2) Quelle: Schweiz: Historisches Lexikon der Schweiz
3) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 2 S.312
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