man‎Stammlinie Amstein‏‎

Quellen zur Person 1) 2) 3) 4) 5) 6)
BASISINFORMATION:
Seit Anfang des 15.Jh. in Bischofszell nachweisbar.
Angesehene Familie der Stadt Bischofszell. Hans Ulrich Amstein wird 1515 vom Bischof Hugo von Konstanz als Pfleger des Stadtspitals mit den Zehnten von Zihlschlacht und Hohentannen belehnt. 1520 sitzt er im Rat der Stadt (HBLS, I/S.352).
Sie sind in der zweiten Hälfte de 17. Jh. nach St.Gallen abgewandert.

Ein Verbindung zwischen den Bischofszeller Amstein (16. und 17. Jh) und den Hauptwiler Amstein (18. Jh.), zugewandert von Wila, ZH, von denen auch die Bündner Amstein abstammen, lässt sich nicht belegen.

Glückshafenrodel 1504:
S.196/70 (5.Sept.): Ulrich Amstein, Greta U.A. husfrow, Anneli U.A. Tochter, Poley U.A. sun, Joder, U.A. sun, Fridli U.A. sun, Heinrich U.A. sun, Katharina U.A. dochter, Waltpurg, U.A. tochter
S.255/24 (12.Sept.): Katarin A., Jakob A, Wibrat A., Hans A. gen. Meyerli, Meyerli A. hussfrow, - H. A. kind
S.474/33: Herman A., Elly A., Elsy Schmidli, Herman Amsteins Schwiger
S.538/15: Ulrich Amstein - bei den Büchsenschützen

Wappen:
Aufgerichteter schwarzer Steinbock vor waagrecht geteiltem Hintergrund, oben Rot und unten Silber.
Wappenscheibe 1627 (im Privatbesitz J. Huber, Sihlbrugg, 1913), vgl. HBLS, Bd.I

Bekannte Zeitgenossen:
Pelagius Amstein, von Bischofszell (Q: Geschichte des Thurgaus von Johann Adam Pupikofer), hat als Pfarrer von Goldach, später in Trogen, für die Reformation gewirkt. Er hatte die Pfarrei Goldach verlassen müssen, weil er sich geweigert hatte, weiter die Messe zu lesen.

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎
Kinder:
1.
manHans Ulrich Amstein‏
Geb. ‎geschätzt 1465 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎ 7) 8)‎.
Religion: evan.
BIOGRAPHIE:
1513 Altrat
1517 Kirchpfleger
1520 Ratsherr und Pflegeamtsmeister
1524 Spitalmeister
wird 1515 vom Bischof Hugo von Konstanz als Pfleger des Stadtspitals mit den Zehnten von Zihlschlacht und Hohentannen belehnt. 1520 sitzt er im Rat der Stadt.

Glückshafenrodel 1504:
S.196/70 (5.Sept.): Ulrich Amstein, Greta U.A. husfrow, Anneli U.A. Tochter von H., Poley U.A. sun, Joder, U.A. sun, Fridli U.A. sun, Heinrich U.A. sun,Katharina U.A. dochter, Waltpurg, U.A. tochter

Beschreibung CL0
Ereignis Altrat (‎1513 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE)
Ereignis Büchsenschütze im Glückshafenrodel (‎1504 in Zürich, Zürich, ZH, CHE)
Ereignis Kirchpfleger (‎1517 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE)
Ereignis Ratsherr und Pflegeamtsmeister (‎1520 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE)
Ereignis Spitalmeister (‎1524 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE)

2.
man‎Hans "gen. Meierli" Amstein‏‎
Geb. ‎geschätzt 1475 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎

3.
man‎Jakob Amstein‏‎
Geb. ‎geschätzt 1477 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎

4.
woman‎Wibrat Amstein‏‎
Geb. ‎geschätzt 1479 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎

5.
man‎Hermann Amstein‏‎
Geb. ‎geschätzt 1481 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎

6.
man‎Pelagius Amstein‏‎
Geb. ‎geschätzt 1485 in Bischofszell, Bischofszell, TG, CHE‎ 9).
Gest. ‎geschätzt 1550‎, Alter ungefähr 65 Jahre.
Beruf: Pfarrer zu Goldach, Pfarrer zu Trogen
BIOGRAPHIE:
Im Jahre 904 soll Bischof Salomo III. die Gebeine des 283 in Istrien gestorbenen Märtyrers Pelagius nach Konstanz gebracht haben. Der Heilige wurde dort Mitpatron des Münsters und des Bistums. Auch das von Konstanz abhängige Chorherrenstift in Bischofszell trug seinen Namen. Dieses St. Pelagistift spielte im geistigen Leben des Städtchens eine grosse Rolle. Bei hervorragenden Schulmeistern, so bei Johannes Negelin, gestorben 1501, dem wir Abschriften und Auszüge unterdessen verloren gegangener Stifts-Urkunden verdan­ken, empfingen mehrere nachmals bedeutende Männer ihre erste Ausbildung, so Theodor Buchmann (Bibliander), Ludwig Hätzer, Ulrich Hugwald und eben auch Pelagius Amstein. Seine Eltern ken­nen wir nicht, aus der Jugendzeit ist sonst nichts überliefert, aber im Jahre 1506 treffen wir ihn als Mönch im Kloster Fischingen. Er war ein Mitbruder von Johann Meili, der etwas später zum Abt gewählt wurde und der ein Onkel Ulrich Zwinglis war. Eine Zeit lang studierte Amstein an der Unversität Basel und eignete sich eine humanistische Bildung an. Ob das vor oder nach der Fischinger Zeit geschah, ist unsicher.
Im Jahre 1517 war er einer der neun Chorherren im Pelagistift sei­ner Heimatstadt. Drei Jahre später berief ihn der Abt des Klosters St.Gallen an die Mauritiuspfarrei Goldach. Mit Inbrunst widmete sich Amstein den Pfarrkindern seiner Gemeinde, und bald schon begann er, in reformatorischem Geist zu predigen. Die Messe las er nicht mehr. Mit Vadian, dem Stadtarzt und Reformator St. Gallens, stand er in engem Kontakt und berichtete ihm in Briefen von seiner Arbeit. Sie beschränkte sich nicht auf Goldach. In Grub und in Trogen hielt er Bibelstunden in kleineren Kreisen. Auch viele seiner Amtsbrüder wusste er der neuen Lehre zuzuführen. Der Abt schaute dem auf­fallend lange zu, stellte dann aber den Neuerer vor die Alternative: Messe oder Wegzug.
Im Frühling 1526 verliess Pelagius Amstein Goldach und ging nach Trogen. Vermutlich hatte man ihn gerufen, denn dort kannte man ihn und hatte vernommen, dass er eifrig die Heilige Schrift studiere und die hebräische und griechische Sprache gelernt habe, um die Bibel im Urtext lesen zu können. Im Appenzellischen hatte eine Landsgemeinde das «Kirchhöreprinzip» beschlossen, wonach jede Gemeinde über die Zugehörigkeit zum alten oder neuen Glau­ben «mehren» konnte. Die unterliegende Minderheit blieb unbehelligt, musste aber «ihre» Kirche an einem andern Ort besuchen. Ausser Appenzell nahmen alle Kirchhören Zwinglis Lehre an, zuletzt Herisau 1529.
Der Abt von St. Gallen war auch Kirchherr der Trogener und pro­testierte gegen die Anstellung Amsteins, erreichte aber nichts. Im Gegenteil, der Bischofszeller wirkte weit herum als Reformator, denn zu Trogen gehörten ausser Lutzenberg auch die später selbständig gewordenen Kirchgemeinden Rehetobel und Wald. Darum kann man wohl sagen, Pelagius Amstein habe, zusammen mit Walter Klarer, am frühesten und nachhaltigsten für die Reformation im Lande Appen­zell gewirkt. (Walter Klarer, 1499-1567, war Pfarrer in Hundwil, Herisau, Gossau, Urnäsch und von 1543 bis zu seinem Tod wieder in Hundwil.)
Amstein predigte aber auch den Rheintalern. Das Rheintal war, wie der Thurgau, ein Untertanenland der Eidgenossen. Die sieben Alten Orte (ohne Bern) schickten für je zwei Jahre Vögte ins Land. Nun traf es sich, dass in den wichtigen Jahren von 1524 bis 1534 nur katholische Vögte im Rheintal regierten, in Rheineck, gesandt von den Kantonen Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern und Zug. Sie waren angewiesen, «diese lutherische, zwinglische, irrige und verkehrte Lehre auszureuten, zu wehren, zu strafen und nieder­zudrücken». Es war darum gefährlich, sich dort öffentlich zum neuen Glauben zu bekennen. Amstein predigte deshalb nur an der Grenze des Rheintals, und zwar im Freien, wohl am Ruppen und bei St. Anton und Oberegg. Ganze Scharen zogen zu ihm hinauf, besonders aus Altstätten, und lauschten seinen «Bergpredigten». Darüber beklagte sich der schwyzerische Landvogt zuerst beim Rat von Appenzell und verlangte, «das sy den bredikanten wellind abstellen». Dieses Ansinnen wurde vorerst zurückgestellt. Darauf beklagte sich der Vogt bei den regierenden Orten. An der Tagsatzung vom 3. September 1528 zu Baden kam die Sache aufs Tapet. Die Appenzeller Regierung wurde angehalten, das reformatori­sche Einwirken auf das Rheintal von ihrem Gebiet aus strikte zu verbieten.
Im Vorsommer 1526 fand in Baden eine von katholischer Seite angeregte und von Neu- und Altgläubigen besuchte Disputation statt. Zwingli nahm nicht daran teil, der Ort schien ihm zu gefährlich, wohl aber Pelagius Amstein. Als Hauptgegner standen sich der Katholik Eck aus Ingolstadt und Oekolampad, der Reformator Basels, gegen­über. Keine Partei vermochte die andere zu überzeugen, und weil die Katholiken deutlich in der Überzahl waren (87 gegen 31), überrascht es nicht, dass die Schlussabstimmungen zugunsten der alten Lehre ausfielen. Dies beeindruckte die Reformierten nicht stark. Zwei Jahre später, am Glaubensgespräch in Bern, sassen sie am längeren Hebel. Pelagius Amstein war auch wieder dabei. Dass neben Zürich nun auch die mächtige Stadt Bern Zwinglis Lehre annahm, stärkte die Neugläubigen in der übrigen Eidgenossenschaft, vor allem in Basel, Schaffhausen und St. Gallen.
Amstein blieb bis 1529 in Trogen, dann wirkte er während zweier Jahre in Arbon als Helfer des dortigen Pfarrers Gregor Heer. Die grosse Gemeinde hatte sich kurz vorher für die Reformation ent­schieden.
Über das spätere Wirken des Pelagius Amstein weiss man nichts Sicheres. Josef Reck schreibt, dass er 1540 wieder nach Trogen und 1550 nach Altstätten gezogen und dort gestorben sei. Die von Hans-Martin Stückelberger herausgegebenen Verzeichnisse reformierter Pfarrer in den Kantonen St. Gallen und Appenzell erwähnen diese
Tätigkeiten nicht; vermutlich lassen sie sich nicht nachweisen.
Die konfessionellen Streitereien im Appenzellischen dauerten noch jahrzehntelang, bis es 1597 zur Teilung des Landes in ein reformiertes Ausser- und ein katholisches Innerrhoden kam. Seither ist man ver­träglicher geworden. Katholische Kirchen fmdet man heute auch in Ausserrhoden, und 1909 konnte eine reformierte Kirche in Appenzell eingeweiht werden.


Quellen

1) Quelle: Bischofszell: Genealogische Tabellen aller bürgerlichen Geschlechter von Bischofszell
2) Quelle: Schweiz: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz
3) Quelle: Schweiz: Historisches Lexikon der Schweiz
4) Quelle: Thurgauer Ahnengalerie, Seite: Pelagius Amstein S.121-123
5) Quelle: Zürich: Glückshafenrodel des Zürcher Schützenfestes von 1504
6) Quelle: Thurgauer Wappenbuch
7) Quelle: Bischofszell: Genealogische Tabellen aller bürgerlichen Geschlechter von Bischofszell, Seite: S.46
8) Quelle: Schweiz: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Seite: Bd.1 S.352
9) Quelle: Thurgauer Ahnengalerie, Seite: S121 - 123
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