Ulrich Ringger
Geb. vor 1357 in Zürich, Zürich, ZH, CHE 1) 2). Gest. vor 1370. Beruf: Schmied BIOGRAPHIE: Die erwähnten und für das Jahr 1557 erstmals erhaltenenen Steuerbücher der Stadt Zürich nennen in der Wacht Neumarkt einen R(udolf) Ringger und einen Uli Ringger. Bleiben wir zuerst bei Rudolf Ringger. Er lebte damals im Haus Nr. 148, d.h. in Felix Fütschis Haus, welcher in der Wacht Neumarkt mehrere Häuser besass. Die Fütschi waren gemäss HBLS ein Ritterliches Geschlecht der Stadt Zürich, das im 13. Jahrhundert die Kürschnerei und im 14. Jahrhundert die Kaufmannschaft betrieb. Ein Fütschi selbst wohnte offenbar nicht in diesem Haus. Dagegen lebte hier noch eine "Widera". Die Wyder sind ein ausgestorbenens Geschlecht der Stadt Zürich. Von 1356 - 1393 war ein Heinrich Wyder Zunftmeister zur Schmieden. War die hier im gleichen Haus lebende "Widera" evtl. die Schwiegermutter von Rudolf Ringger ? Ein Jahr später, im Jahr 1358 finden wir "Rudi Ringger" nicht mehr im Haus Nr.148, sondern im Haus Nr.146, das "hus zem Hirtz".Im Haus Nr. 148, jetzt als "daz voder hus der von Oppfikon" bezeichnet, lebten nun ein "Uli von Clingen, messersmit" und eine "Metzi von Swertzenbach". Im Haus zum Hirtzen lebten neben Rudolf Ringger noch ein "Luti Swerter" und ein "Dietrich Sporer". Die "Widera" ist in diesem Jahr nicht erwähnt. Sowohl die Sporer als auch die Schwerter sind gemäss HBLS ausgestorbene Geschlechter der Stadt Zürich, wobei die Schwerter in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts mehrfach im Rat vertreten waren. Im Jahre 1366 lebten im Haus zur Hirtzen noch Rudolf Ringger und eine "Richmannin", die aber keine Steuern zu entrichten hatte. Von Dietrich Sporer ist nicht mehr die Rede und Luti Swerter dürfte mit jenem "Swerter" identisch sein, der nun das Haus Nr.145, genannt "Cunrat Herten hus", bewohnt. Noch einmal vier Jahre später, im Jahre 1370, sind für das Haus zum Hirten nur noch die "Ringgerin" und ein "Landenberg" genannt, Rudolf Ringger wir nicht mehr erwähnt. Doch zurück zum Jahre 1357. Damals lebten im Haus zum Hirtzen noch ein "Kuntzi Messrer", ein "Bentze" und ein "Zoger". Von diesen dreien ist Kuntzi Messrer ein Jahr später nicht mehr auszumachen, obwohl noch mehrere Messrer (Messerschmiede) in der Nachbarschaft lebten. Auch von Bentze ist nicht mehr bekannt, dagegen lebte der Zoger nun als Rudi Zoger im Haus Nr. 33, d.h. in "Rud. Lidigen hus". Da Kuntzi Messrer 1357 noch im Haus zum Hirtzen lebte, 1358 dann aber Rudolg Ringger, und da dieser Rudolf Ringger seinerseits nach allem was wir wissen wieder einen Sohn namesn Kuntzmann Ringger (Nr. 3) hatte - der anfänglich auch im Haus zum Hirtzen Lebte - ist die Ueberlegung angebracht, ob Kuntzi Messrer nicht der Vater von Rudolf Ringger gewesen sein könnte, der seines Berufes wegen aber nicht Ringger, sondern Messrer genannt wurde. Uli Ringger Auch Uli Ringger tritt erstemls mit den Steuerbüchern aus den Jahren 1357 und 1358 ins Licht der Öffentlichkeit. Wir wissen von ihm, dass er damals im Haus Nr.160 in der Wacht Neumarkt lebte, dass er von Beruf ein Schmied war und dass im Jahre 1357 noch eine „Sprengina“ bei ihm lebte. Auch hier kann man sich fragen, ob das nicht seine Schwiegermutter gewesen sein könnte, denn on 1340 - 1346 war ein ebenfalls in der Wacht Neumarkt lebender Johannes Spreng Zunftmeister zur Schmiden und es ist natürlich naheliegend, unter der genannten „Sprengerina“ nun dessen Witwe zu vermuten. Im Jahre 1366 lebte im Haus Nr.160 ein „Elper“, der zusammen mit einem C. Landenberg, einem H. Helbling sowie mit der alten und der jungen Seilerin. Die Elper waren ein Kupferschmiedegeschlecht, das im Niederdorf und in der Wacht Neumarkt lebte. Ob der Uli Ringger im Jahre 1366 bereits tot war ? Es ist nicht ganz klar, denn nun treffen wir plötzlich im Haus Nr. 163, in „Heinrich Trübers hus“, einen Ringger an, zusmmen mit einem „Johanns Messer“ und einem „Halbor“. Anno 1370 ist dann weder im Haus Nr. 160 noch in Nr. 163 ein Ringger zu finden. Das Haus Nr.160 war nun endgültig "Elper, kupfersmitz hus" und das Haus Nr. 163 gehörte jetzt dem Spital und darin lebten der Schmied Johannes Wetzel, ein "Dietlinger", eine Katharin Murer und eine Glaserin. Soweit die Spuren von Rudolf und Uli Ringger (Nr.1 und 2). Wie waren nun die beiden miteinander verwandt ? Das geht aus den vorhandenen Quellen nicht hervor. Ebensowenig wissen wir, wann Rudolf und Uli Ringger geboren sind. Von Rudolf Ringger ist anzunehmen, dass er im Jahre 1370 wohl nicht mehr am Leben war. Seine Geburt wird also in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts erfolgt sein. Für Uli Ringger sind diese ANgaben noch weniger eindeutig. Er erscheint zwar 1370 auch nicht mehr in denSteuerbüchern, doch ist in seinem Fall auch keine "Ringgerin" zu finden, die man als seine Witfraubetrachten könnte. Sein ungefähres Geburtsjahr anzu geben ist also noch schwieriger als bei Rudolf Ringger. Er könnte durchaus erst zwei Jahrzehnte nach Rudolf Ringger geboren sein, doch wollen wir nicht so weit gehen, ihn als einen Sohn von Rudolf Ringger zu betrachten, denn dafür haben wir keinen Anhaltspunkt ausser dass Uli RIngger seinerseits einen Sohn namens Rudolf hatte. Vor allem lebten die beiden - zumindest seit 1357 - nicht im gleichen Haus, was doch eher gegen eine so nahe Verwandtschaft der beiden spricht. Dass sie aber miteinander verwandt waren, ist kaum zu bezweifeln. Eher noch wichtiger wäre zu wissen wie nun die Wyder, die Schwerter, die Sporer oder die Elper usw. mit den Ringgern verwandt waren. Wenn man weiss, wie stark das Sippendenken damals noch war, dann ist kaum daran zu zweifeln, dass hier viele verwandtschaftliche Bindungen vorhanden waren.Vora allem bei den Elpern kann man sich fragen, ob sie aus den Ringgern hervorgegangen sind oder umgekehrt. Nun noch ein Wort über das Haus zum Hirtzen, denn dieses spielte doch bei den ersten Ringger-Generationen eine wichtige Rolle. Gemäss den Zürcher Urkundenbüchern ist dieses Haus schon 1335 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Mindestens seit 1350 gehörte das Haus offenbar der Familie Ringger. Im Jahre 1372 erwarb der Messerschmied Ulrich Faber (Faber = Schmied) aus dem Zusammenbruch der Ritterfamilie Brun das damals sogenannte vordere Haus Hirtzen. Gemäss der schon erwähnten Geschichte der Zunft zur Schmieden stammte Ulrich Faber aus Stein und war 1365 Zürcher Bürger geworden. Zur Hausbezeichnung zum Hirtz(en) ist zu sagen, dass in den Jahren 1366 und 1370 noch zwischen den Häusern Nr.146 (Haus zum Hirtzen mit Rudolf Ringger) und Nr. 148 (das vordere Haus derer von Opfikon mit Heintz Messersmit) unterschieden wurde, während anno 1373 beide Häuser zusammen das Haus zum Hirtzen genannt werden. Später werden die beiden Häuser dann wieder separat aufgeführt. Beschreibung CL0 - fs
Verheiratet / Verbunden mit:
N.N.
Kind:
1.
Rudolf RinggerGeb. ca. 1350 in Zürich-Neumarkt, Zürich, ZH, CHE 3). Beruf: Schmied BIOGRAPHIE: Rudolf Ringger (Nr. 4) eher etwas jünder als Kuntzmann Ringger, aber doch auch zu seiner Generation zählend, ist ein Rudolf Ringger, über den ebenfalls recht viel bekannt ist. In den Steuerbüchern erscheint er im Jahre 1402 im Haus Nr. 171 in der Wacht Neumarkt, nämlich in Albrecht Gloggers Haus. Ausser Albrecht Glogger und seiner Tochter sowie Rudolf Ringger lebten damals in diesem Haus noch "Bekhamer, smit, Ringgers knecht, Bekhamers knecht, Smidlin von Horgen und Uli Ammans sel. Kind". Albrecht Glogger lebte früher (1376) mit seinen Kindern in "der swartzen hus" (Nr. 150a und 152), also in unmittelbarer Nachbarschaft des Hauses zum Hirtzen (Nr. 146 und 148). Auch im Jahre 1408 lebten Rudolf Ringger und seine Frau noch in ALbrecht Gloggers Haus, ebenso neuerdings auch ein Uli Ringger und seine Frau, von dem noch die Rede sein wird. Bald darauf muss Albrecht Glogger gestorben sein, denn im Jahre 1410 finden wir im gleichen Haus, nun aberals "Swartzen hus" (Nr. 171) bezeichnet , folgende Bewohner: "Cunrat Gloggner und sin wib, Hans Gloggner, Hans Slosser und sin muter, Mok, Tüflin und Mathisin". Rudolf Ringger war ausgezogen. Erlebte nun in Felix Trübers Haus (Nr. 8 in der Wacht Neumarkt), zusammen mit der "Ringgerin, muter", mit "elli Ekawiser" und mit "Frank dem smit". In Felix Trübers Haus (die Trüber sind eine ausgestorbene Ratsfamilie der Stadt Zürich) bleibt Rudolf Ringger jedoch nicht lange, denn schon 1412 treffen wir ihn als dritten seines Geschlechts im Haus zum Hirtzen (Nr. 174) an, zusmmen mit seiner Frau, mit "der Ringgerin muter" und mit seinem Knecht Hälinger. Doch auch hier blieb Rudolf Ringger nicht lange, denn nur drei Jahre später finden wir ihn erneut im "Swartzen haus" (Nr. 171), welches nun einer "Bütterin" gehörte. Rudolf Ringger scheint also kein eigenes Haus mehr besessen zu haben. Von Beruf war Rudolf Ringger ein Schmied. Es ist deshalb naheliegend, dass es sich bei ihm un eien etwa 1350/1360 geborenen Sohn von Uli Ringger (Nr. 2) gehandelt haben dürfte, der ja auch nachweislich ein Schmied war. Ausserdem hatte auch Rudolf Ringger seinerseits wieder einen Sohn namens Uli. In den Einwohnerverzeichnissen ist Rudolf Ringgerzwischen 1384 und 1420 über zehn Mal aufgeführt, das erste Mal davon als Kuntzmann Ringgers Stiefsohn. Wenn man das so wörtlich nehmen darf, wäre also seine Mutter zuerst mit Uli Ringger (Nr.2) verehelicht gewesen, bevor sie dann nach dessen Tod Kuntzmann Ringger (Nr. 3) heiratete. Das würde dann heissen, dass Uli Ringger (nr. 2) wirklich schon vor 1370 verstorben ist. Aus dem Jahre 1393 ist Rudolf Ringger bekannt als Zeuge beim sogenannten "Schöno'schen Verrat". Bürgermeister Rudolf Schön hatte damals mit Oesterreich ein Bündnis auf 20 Jahre geschlossen, in welchem er versprach, Zürich würde sich bei einem Krieg zwischen Eidgenossen und Oesterreich neutral verhalten. Auch innerhalb der Schmiedezunft gab es zwei Strömungen. Einerseits war da Rudolf Wetzel, der das Abkommen befürwortete und andererseits der uns im Zusammenhang mit Rudolf Ringger bereits bekannte Albrecht Glogger, der es bekämpfte. Uebe die damalige Situation und über die Zeugenaussage von Rudolf Glogger berichtet Friedrich Hegi in seinem 1912 herausgegebenen Buch über die Zunft zur Schmieden: "Auf die Kunde vom drohenden Bündnisse waren eidgenössische Boten nach Zürich gekommen, doch vorerst ohne Erfolg. Den Zünften war vom kleinen Rate verboten worden, sie zu empfangen und anzuhören. Trotzdem blieben die eidgenössischen Gesandten und brachten 6 Tage nach dem Verrate die erste eidgenössische Kriegsordnung zustande, die unter dem Titel "der Sempacher Brief" bekannt ist. Unterdessen wurde, offenbar bearbeitet von ihnen, die Bürgerschaft unruhig. Der grosse Rat musste einberufen werden, dieser suspendierte die amtenden Mitglieder des kleinen Rats. Am 15. Juli kam die ganze Gemeinde in der Barfüsserkirche zusammen, tat das unheilvolle Bündnis ab und ermächtigte den grossen Rat, die schuldigen Räte und Zunftmeister zu bestrafen.Der Haupturheberdes Verrats, Bürgermeister Schön, floh für immer aus Zürich. Zehn der Kleinratsmitglieder wurden ihrer Stellen entsetzt, unter ihnen der greise Heinrich Wyder, andere wurden verbannt. Die Prozessverhandlungengegen den gerade nicht im Zunftmeisteramte stehendenSchmied Rudolf Wetzel sind noch im Rats- und Rcihtbuche enthalten. Die Wetzel waren ein zahlreiches im Schmiedegewerbe tätiges und begütertes Geschlecht, das vor Rudolf schon zweimal Angehörige an der Spitze der Zunft gesehen hatte. Es besass in der Familie Glogger einen gefährlichen Rivalen, er durch die Person Albrecht Gloggers die Gelegenheit zu einem Schlage ausnützte. Albrecht Glogger und verschiedene andere Schmiedzünfter, wie R(udolf) Ringger und Uli Kannengiesser, bezeugten übereinstimmendfolgende antieidgenössischen Aeusserungen Wetzels: "Und werint die von Zürich uff dem veld (im Krieg), so wer im leid, die Eidgenossen bi in werin, wonsi slügen die von Zürich an den grund und murten si umb den harnäsch". R. Bosshart deponierte die Version: "Und sölten die von Zürich jetzu mit den hertzogen kriegen, so wer im (Wetzel) leid, daz die Switer bi inen werin uff dem feld, won si slügen si an den grund und nemin den hanäsch". Das Urteil lautete, R. Wetzel könne in Zürich nie mehr des Rats noch der Zweihundert werden und müsse schwören und eine Urkunde ausstellen, wider die Stadt noch ihre Burger noch jemand, der zu ihnen gehöre, niemals zu werten nochetwas zu tun, das ihnen Schaden oder Gebresten bringen möchte. Wetzel stellte die Urfehde erst am 14. August aus, wobei er ausdrücklich erklärte, an dem Zustandekommen des missliebigen Bündnisses sich beteiligt zu haben. Falls er oder jemand seinetwegen wider diese Urfehde handle, so sei er der Stadt Zürich mit Leib und Gut verfallen. An Stelle Wetzels rückte nun Albrecht Glogger, der die Aussage gegen ihn getan, zum Zunftmeister vor, er wurde später auch Ratsherr. Es ist derselbe, bei dem sein Vetter, der Chronist Hans Glogger, das Schmiedehandwerk erlernt hatte. Im Jahre 1380 war er mit verschiedenen Gefährten wegen eines auf dem Lande verübten Todschlages zu einer Busse verurteilt worden. Wohnhaft war er seit 1376 im Haus der Schwarzen." Beschreibung CL5 - fs |
Quellen
1) Quelle: Ringger: Familienchronik Ringger 0 und III von Nürensdorf und Niederglatt, Seite: Band 0, Nr.22) Quelle: Schweiz: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Seite: Bd.5 S.639
3) Quelle: Ringger: Familienchronik Ringger 0 und III von Nürensdorf und Niederglatt, Seite: Band 0, Nr.4
Benutzerkommentar | Es gibt 0 Benutzerkommentare. |
---|