Stammlinie Bitzius
Quellen zur Person 1) 2) Ratsgeschlecht des Freistaates Bern. Eintritt in das Bernische Bürgerrecht 1522. Eintritt in den Grossen Rat 1554. Eintritt in den Kleinen Rat 1584. Ursprung: Taverny, resp. Lausanne. Geschichtliches. Erwiesener Stammvater des Geschlechtes ist «Joder (Theodor) der Kremer», der am Sonntag vor Margarethen 1522 als Stubengenosse der Gesellschaft zu Kaufleuten angenommen wurde. Woher er stammte, ist unbekannt; nach Einigen soll er der Sohn eines Peter Taferne's aus Lausanne, eines bernischen Ausburgers gewesen sein. Seine Frau Ursula Werli oder Wernli, die nach seinem Tode am 16. Januar 1542 Laurenz Summerer heiratete, erscheint am 22. Juni 1530 als «Ursula, Joder Bitzius Frau» und am 19. Oktober 1581 als «Ursula Bitzius, des Joder Kremers wyb» als Taufzeugin; er selber figuriert in gleicher Eigenschaft am 30. November 1530 als «Joder Bitzius», 1530 und 1538 dagegen als «Joder der Krämer». Seine Söhne erscheinen noch bis Ende des XVI. Jahrhunderts bald mit Joder und bald mit Bitzius, Bizer, Bizli usw. als Familiennamen. Was ihn bewogen hatte, den Namen «Bitzius», offenbar eine Verkürzung des Taufnamens Sulpitius, als Geschlechtsnamen anzunehmen, ist durchaus unbekannt. Dass die nämlichen Personen zwei verschiedene Familiennamen trugen, kam gerade in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts in Bern häufig vor; so heissen die zwei ersten Generationen der heutigen Familie Wurstemberger bald «Wurstemberger», bald «Ferwer», die Jenner um diese Zeit bald «Jenner», bald «Giner» und Niklaus [Manuel Deutsch bald «N. Alleman» und bald «N. Manuel». Von seiner Frau hinterliess Joder Bitzius nebst mehreren jung verstorbenen Kindern zwei Sohne, Peter und Joder (Theodor). Der erstere wurde 1543 als «Fetter Bytzyus» zu Kaufleuten angenommen, war ein Schreiber und gelangte 1554 in den Grossen Rat der CC. Als «Peter Joder» wurde er in Folge Mitglied des Chorgerichts; von 1559 - 66 war er XVIer von Kaufleuten, 1561 Sondersiechenschreiber und 1564 Gerichtsschreiber, am 20. Oktober 1555 starb er an der Pest. Von seinen zwei Frauen Luzia Freuwd und Sara Stürzel hatte er mehrere Kinder, die aber alle minderjährig und ledig verstarben. Theodor dagegen, getauft 23. September 1534 gest. 1598, «der Seckler», Weibel des Stadtgerichts 1566, des Grossen Rates 1570, XVI er 1571 - 77 und 1584, Grossweibel 1577, Vogt nach Aarwangen 1577, des Kleinen Rates 1584, Zeugherr 1584 - 88, Chorrichter 1585 und Hofmeister nach Königsfelden 1590, hinterliess von seinen drei Frauen Anna Weinmann, verh. 15. Febr. 1552, Verena Jenner, verh. 12. August 1568 und Elsbeth Megger, verh. 27. August 1579 zahlreiche Deszendenz, die sich in mehrere Linien teilte, welche aber heutzutage bis auf eine sämtlich erloschen sind. Sein Sohn erster Ehe Hans 1564 - 1610, des Grossen Rates 1593, Welschweinschenk 1595, Kastlan nach Wimmis 1604 und Chorrichter 1604, heisst noch am 15. Juli 1591 im Taufrodel bei der Taufe eines seiner Kinder Hans Joder; seine mit Magdalena Vogt, verh. 16. März 1588, erzeugte Nachkommenschaft erlosch erst 1880 mit Fräulein Emilie Marie Elise Bitzius. Die heute noch blühende Linie der Familie stammt ab von Ulrich, getauft 9. August 1584, Theodors Sohn aus dritter Ehe. Er war wie sein Oheim ein Schreiber, kam 1621 in den Grossen Rat, wurde in der Folge ebenfalls mehrere Mal XVIer, Grossweibel 1624, Vogt nach Brandis 1627 und gelangte 1638 in den Kleinen Rat, dem er bis 1647 angehörte, in welchem Jahre er alle seine Ämter resignierte. Von seiner am 30. November 1618 geehelichten Frau Elisabeth Dittlinger hinterliess er bei seinem 1648 erfolgten Tode u.a. einen Sohn Hans Jacob 1629 - 1675, seines Berufes ein Goldschmied, vermählt 1650 mit Johanna Ernst, welcher der nähere Stammvater der noch lebenden Linie ist. Noch während der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts war das nie sehr zahlreiche Geschlecht beständig im Grossen Rate vertreten und mehrere seiner Mitglieder bekleideten Landvogteien; seit Abraham, welcher 1657 in den Grossen Rat gelangte, kam es jedoch nicht mehr in die Regierung. Verschiedene Glieder der Familie widmeten sich in der Folge dem Pfarrdienst und dem Notariat, andere wurden Goldschmiede oder betrieben Gewerbe. Was die Zunftangehörigkeit des Geschlechtes anbelangt, so verliessen die meisten seiner Angehörigen schon im XVII. Jahrhundert die Gesellschaft zu Kaufleuten und gingen auf Metzgern, Obergerwern und Schmieden über. Die hoch lebende Linie gehört seit der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts der Gesellschaft zu Metzgern an. Weit über die Grenzen seiner Heimat hat sich einen Namen gemacht Albrecht Bitzius 1797 - 1854. Pfarrer zu Lützelflüh 1832 - 54, unter dem Namen Jeremias Gotthelf weltbekannt als Schriftsteller und Schilderer des Bernervolks. Ferner ist noch zu nennen Karl Anton 1770 - 1840, ein durch Kenntnisse und Charakter ausgezeichneter Arzt. Mitglied des Sanitätsrats und Verfasser medizinischer Schriften. Das Wappen ist in Gold eine von einem schwarzen Kreuz überhöhte schwarze Warenmarke (oder Hauszeichen ?), die Helmzier ein halber goldener Flug mit Wiederholung der Schildfigur. Literatur: Berner Taschenbuch von 1853, ferner zahlreiche Literatur über Jeremias Gotthelf. (Info: SGB)
Verheiratet / Verbunden mit:
N.N.
Kind:
1.
Peter TavernéGeb. in Lausanne, Lausanne, VD, CHE 3) 4) 5). Gest. nach 1509. Beruf: 1479 lässt der Bischof von Lausanne Guillaume d’Arnex verhaften und in dem Haus festhalten, in dem Petrus Taverne wohnt und sein Geschäft hat (er ist also nicht identisch mit dem Peter Taverney, der Notar in Fribourg war!) Beschreibung CL0 Naturalisiert |
Quellen
1) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 7 S.212) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 3 S.26
3) Quelle: Rübel-Blass Ahnentafeln, Seite: S.145
4) Quelle: Schweiz: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Seite: Bd.2 S.260
5) Quelle: Bern: Berner Geschlechter, Seite: Bd.I, S.148
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