Stammlinie Brunner
Quellen zur Person 1) 2) 3) Grossratsgeschlecht (Ratsgeschlecht?) des Freistaates Bern. Burgerrecht: vor 1524 (XV. Jahrhundert?) Grosser Rat 1755 (1458?) (Kleiner Rat 1513?) Evangelisch reformiert. Die Stammreihe dieses altburgerlichen Geschlechtes lässt sich ununterbrochen zurückführen bis auf Felix Brunner, welcher am 8. Oktober 1566 als Sohn eines Hans Brunners zu Bern getauft wurde. Von Beruf ein Küfer, findet er sich 1609 unter den Stubengenossen zu Zimmerleuten; später scheint er in venezianische Kriegsdienste gezogen und dort gestorben zu sein. Dreimal vermählt, zuerst mit Elisabeth Aeberli oder Eberli, sodann mit Elisabeth Zubler und am 23. November 1612 mit Katharina Hartmann, hinterliess er von seiner ersten Frau einen am 27. Mai 1607 getauften Sohn Christoffel, welcher sich dem geistlichen Stande widmete und der gemeinsame Stammvater der beiden heute noch blühenden Linien der Familie ist. Der Name Brunner erscheint in Bern schon im XV. Jahrhundert und auch das ganze XVI. Jahrhundert hindurch, wurde aber vermutlich von verschiedenen Familien geführt. Schon 1418 findet sich ein Jenni Brunner als Mitglied des Grossen Rates. Ein Niklaus oder Clewi Brunn er erscheint 1446 und war 1458 Mitglied der CC und 1464 Einlässer. Ein anderer Niklaus, wohl des vorigen Sohn, erscheint 1476 als «der jüngere» im Stubenrodel von Obergerwern und nahm als Auszüger dieser Zunft an der Murtenschlacht teil. Von Beruf ein Seiler, bekleidete er 1478 das Amt eines Ohmgeldners und war noch am 13. Februar 1501 am Leben, unter welchem Datum er eine Urkunde besiegelt. Ein Bruder oder Sohn dieses letzteren ist Bendicht Brunner, der 1485 in den Grossen Rat gelangte, 1512 Tschachtlan nach Frutigen wurde, 1513 und wieder 1520 in den Kleinen Rat kam und 1516 Schultheiss zu Thun war. Von seiner Frau Margreth von Schwanden hinterliess er mehrere Kinder, worunter einen Sohn Hans, des Grossen Rates 1508, Tschachtlan nach Wimmis 1518 und gestorben um 1519. Dieser letztere hinterliess auch wieder einen Sohn Hans, Hauptmann im Kappelerkrieg 1531, des Grossen Rates 1538, des Kleinen Rates 1553 bis an seinen Tod, Bauherr vom Rat 1556 und 1570 und Kirchmeier 1568. Mit Maria Noll und Barbara Tillmann vermählt, hinterliess er bei seinem 1573 erfolgten Tod mehrere Kinder, über deren Schicksal aber nur weniges bekannt ist. Gleichzeitig mit ihm lebte aber noch ein anderer Hans Brunner in Bern, seines Berufes ein Gerber, der zuerst mit einer Adelheid Schädeli und 1556 mit einer Aenneli Wäg verheiratet war. Als Burger von Bern verkaufte dieser zweite Hans Brunner am 28. Februar 1565 dem Niklaus Weyermann eine Matte im Aegelberg. Laut einer Urkunde vom 4. Juli 1567, einen Streit zwischen ihm und Michael Stettler wegen einer Bürgschaft, die ihre Väter um 100 Pfund gegen Bastian Thomann eingegangen waren, betreffend, war er der Sohn eines Michel Brunner oder Prunner, der schon 1524 als Nachtwächter auf dem Kirchturm in Bern angesessen war. Wessen Sohn nun der eingangs angeführte Felix ist, lässt sich nicht unumstösslich festsetzen. Ein Felix Brunner (vermutlich ein Bruder Michels) ein Pfister von Beruf, erscheint schon 1536 in Bern; er testierte am 4. Mai 1542, hinterliess aber nur Töchter. Von den verschiedenen Brunner, die im XVI. Jahrhundert in Bern waren, ist wohl Kaspar der bekannteste; auch sein Verwandtschaftsverhältnis zu den übrigen Trägern des Namens ist nicht aufgeklärt. Ein Mechaniker, «Werkmeister der Schmieden» 1531 - 41 und Büchsenmeister 1537, verfertigte er ums Jahr 1527 das Uhrwerk am Zeitglockenturm; 1541 vermählte er sich mit Anna v. Graffenried, gab indessen bald darauf sein Burgerrecht auf und zog mit seiner Frau nach Nürnberg. Was die Abstammung des eingangs genannten Felix und der jetzt noch blühenden Familie Brunner überhaupt vom Ratsherrn Hans wahrscheinlich zu machen scheint, ist der Umstand, dass seinem Enkel Abraham 1637 - 1697, Einlässer 1693 und Weinrüfer, am 19. März 1691 von der bernischen Burgerkammer seine Abstammung «von dem alten bürgerlichen Brunnergeschlecht» bestätigt wurde - allerdings bloss auf den vorgebrachten Beweis hin, dass er ein Enkel von Felix Brunner und der Elsbeth Eberli sei, womit die Frage noch nicht gelöst ist, wessen Sohn dieser letztere ist. Ein direkter Beweis, dass er ein Sohn des Ratsherrn Hans Brunner war, der 1573 verstarb, lässt sich nicht erbringen, aber auch das Gegenteil ist nicht festgestellt. Der Sohn Felixens, der am 27. Mai 1607 getaufte Christoffel wurde 1632 Helfer zu Aarau, Pfarrer nach Birrwil 1635, nach Büren 1640 und nach Gottstadt 1747, wo er 1661 verstarb. Von seiner am 7. Januar 1633 geehelichten Frau Elisabeth Gut hinterliess er mehrere Kinder, von denen der schon genannte Abraham 1637-1697, Einlässer 1693 und Weinrüfer, durch seine Frau Rosina Gut der Stifter der älteren, Johann Jakob dagegen, 1638 - 17.., Deutschherrenküfer 1681, vermählt 1669 mit Magdalena Möschier, Stifter der jüngeren noch blühenden Linie ist. Wie ihr Stammvater Christoffel widmeten sich in der Folge sehr viele Mitglieder der nie sehr zahlreichen Familie dem Pfarrdienst und versahen sowohl zu Stadt als auch zu Land Pfarrstellen. Eine ganze Anzahl ergriff auch den ärztlichen Beruf; andere wiederum blieben dem Küferhandwerk treu. Einige traten auch in fremde Dienste, namentlich in Holland und in Piemont. Durch Tuchhandel gelangten schon in der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts mehrere Mitglieder der älteren Linie zu grossem Wohlstand und kamen in der Folge denn auch in die Regierung; so zuerst Emanuel 1716 - 1779, «Tuchherr», des Grossen Rates 1755, Landvogt nach Mendrisio 1766, Schultheiss nach Büren 1766 und XVIer zu Schuhmachern 1775. Samuel 1731 - 1818, ebenfalls «Tuchherr», kam 1775 in den Grossen Rat und wurde im nämlichen Jahre Kastlan nach Wimmis; 1785 war er ebenfalls XVIer zu Schuhmachern und 1798 wurde er mit mehreren Mitgliedern der alten Regierung von den Franzosen als Geisel abgeführt, nach einigen Tagen indessen wieder freigelassen. Zu erwähnen ist endlich, auch Johann Rudolf 1698 - 1752, Professor der Eloquenz 1735, Professor der Philosophie 1736 und Rektor der bernischen Akademie 1739-1742; sowie Samuel 1790 - 1814, Doktor Medicinae, ein gelehrter Naturforscher und Ehnologe, welcher bedeutende Reisen in den Kaukasus und am Senegal unternahm. Sein Bruder war Karl, Chemieprofessor an der Akademie bzw. Universität Bern, dessen gleichnamiger Sohn, Physiker. Zu diesem Zweig gehörte auch der Anwalt und radikale Politiker Rudolf. Über die zahlreiche Nachkommenschaft seiner Brüder setzte sich die Familie fort in Militär- und Bankiersberufen, in der Handels- und Industriellenfamilien, die Brunner in Porto (Portugal), der Grundbesitzerfamilie in Argentinien und der Diplomatenfamilie mit Staatssekretär Edouard. Das Wappen der Familie ist in rot ein silberner zweiröhriger Brunnen; die Helmzier vier (zwei rote und zwei weisse) Straussenfedern. Die im XV. und im Beginn des XVI. Jahrhunderts zu Bern lebenden Brunner führten ein anderes Wappen, nämlich ein von einem Kreuz überhöhtes waagrechtes Gerbermesser über zwei kleinen Schildern; die Farben sind unbekannt. Dem kaiserlich österreichischen Telegraphendirektor und KuK Hofrat Karl Friedrich wurde von der österreichischen Regierung die amtliche Führung des Namens «Brunner von Wattenwyl» gewährleistet, ein Relikt auf dessen Geltendmachung aber seine Nachkommen verzichtet haben. Literatur: Sammlung bernischer Biographien, herausgegeben vom historischen Verein des Kantons Bern. (Info: SGB) weiterführende Info: HLS Wiki
Verheiratet / Verbunden mit:
N.N.
Kinder:
5.
Heinrich BrunnerGeb. ca. 1510 in Bern, Bern, BE, CHE. Beruf: Pfarrer zu Bremgarten/BE, Pfarrer zu Bargen, Pfarrer zu Grossaffoltern, Pfarrer zu Gottstadt, Pfarrer zu Neuenegg 7.
Jakob BrunnerGeb. ca. 1540. Gest. 20 Mrz 1587, Alter ungefähr 47 Jahre. Beruf: Pfarrer zu Bremgarten/BE, Pfarrer zu Siselen, Pfarrer zu Lützelflüh Beschreibung HL-B153/154 |
Quellen
1) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 1 S.1232) Quelle: Schweiz: Historisches Lexikon der Schweiz
3) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 5 S.53
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