Stammlinie König
Quellen zur Person 1) 2) Grossratsgeschlecht des Freistaates Bern. Burgerrecht 1574. Grosser Rat 1617. Geschichtliches. Der Name König oder Küng, wie er bis ins XVII. Jahrhundert sehr oft geschrieben wurde, kommt in Bern zuerst in der Person von Johann Küng vor, der am 8. Februar 1359 vom Spitalmeister und den Dürftigen des Niedern Spitals um 59 ₣ anderthalb Schupposen «gelegen ze Tal in der parrochia von Bollingen» zu freiem Eigen kauft. Am 20. Dezember 1363 erscheint er als Besitzer einer Hofstatt in der äussern Neuenstadt zu Bern; am 30. April 1369 und am 5. Dezember 1371 figuriert er als Zeuge, das letztere Mal zusammen mit seinem Bruder Ruf, wobei sie ausdrücklich als Burger zu Bern bezeichnet werden. Ein Ruf König - vielleicht der nämliche - bebaut schon am 13. Dezember 1363 vier Schupposen zu Frauchwyl, welche Heinrich von Balstal dem Wernher Schilling und seiner Frau Anna verkauft. Im XV. Jahrhundert findet sich der Name öfters, Bartlome König nahm 1476 als Auszüger von Möhren an der Murtenschlacht teil. Im XVI Jahrhundert ist Johannes König 1524 Mitglied des CC, Vogt nach Aarberg 1546 und Vogt nach Erlach 1554. Bis zu seiner letzten Ausgabe von 1910 bezeichnete das bernische Burgerbuch 1367 als das Jahr der Einburgerung der heutigen Familie in Bern und als ihren ursprünglichen Herkunftsort Augsburg. Auf welche Belege sich diese Angaben stützen, ist nicht bekannt, indem die hier zu behandelnde, vom XVII. Jahrhundert an sehr verzweigte Familie mit den Küng des XIV. bis XVI. Jahrhunderts offenbar gar keine verwandtschaftliche Beziehungen hat und aus der Waadt in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts nach Bern gekommen ist. Bis in neuerer Zeit blühte daselbst zu Orbe und Romainmotier eine Familie Roy, welche fast das nämliche Wappen wie die heutigen König in Bern führte (in Blau ein goldener Schrägbalken mit einem silbernen oder schwarzen Türkenschwert, beseitet von zwei goldenen Lilien). Im XVIII. Jahrhundert dienten mehrere mit Auszeichnung in Sardinien, so namentlich Antoine Roy von Romainmotier, 1688 - 1760, der zuerst als Fähnrich in holländischen und seit 1719 in französischen Diensten stand, 1733 als Major in das sardinische Regiment Roguin trat, und in der Folge 1744 Oberst und Inhaber dieses Regiments, 1754 Brigadier und endlich 1757 Generalmajor wurde; er starb zu Alessandria am 10. März 1760. Erwiesener Stammvater ist Simon, der laut Ratsmanual vom 6. August 1574 unter dem Namen Simon Roy «zu einem Hintersassen und Apotegger an Meyster Cunradt statt uff- und angenommen» wurde. Am 20. Januar 1580 wurde auch sein Bruder «Francois Roy, des wältschen Apoteckers Bruder, zu einem Stadtsässen und Burger under gewonten conditionen uff- und angenommen»; über seine Nachkommenschaft aus seiner 1578 vollzogenen Ehe mit Ursula Kronysen ist indessen nichts Näheres bekannt. Simon, geb. um 1548, zünftig zu Schmieden 1578, gelangte 1617 in den Grossen Rat der CC und wurde 1621 Schaffner im St.Johannsenhaus; 1603 erscheint er im Tellrodel als Besitzer des heutigen Hauses Nr. 76 an der Gerechtigkeitsgasse, welches sich bis 1699 in seiner Deszendenz befand. Viermal verheiratet, 1,1578 mit Barbara (Susanna) Bitzius, II. 1599 mit Jael Chevalier, III. 16.. mit Elisabeth Bickart , welche 1603 testierte, und endlich IV. 1603 mit Sara Dannhuser, hinterliess er bei seinem 1626 erfolgten Tode ausser einer 1597 mit Josua Gruner verheirateten Tochter von seiner ersten Frau zwei Söhne Simon und David, von welchen die beiden Hauptlinien der Familie abstammen. Nach von Werdt ist Simon Roy ein Sohn Johannes (Vogt zu Aarberg) und der Bendikta Späting und wurde 1548 in Aarberg geboren! Simon 1587 - 1648, wie sein Vater ein Apotheker, zünftig zu Schmieden 1609, kam 1619 in den Grossen Rat und wurde 1627 Kornherr; 1602 mit Elisabeth Gal di vermählt, hinterliess er zahlreiche Kinder, von denen David 1612 - 1660. Pfarrer zu Muri 1644, und Abraham 1631 - 1698, des Grossen Rates 1673, Schultheiss nach Unterseen 1678 und Einunger 1685, genannt der «grosse» König, die Stifter der beiden heute noch in zahlreichen Ästen blühenden Linien dieser älteren Hauptlinie sind. David 1589 - 1636, angenommen zu Schmieden 1612, widmete sich der Arzneikunst, wurde Dr. med. und in Bern als Stadtarzt angestellt; er gelangte 1635 ebenfalls in den Grossen Rat, starb aber kurz darauf, einige gedruckte Schriften medizinischen Inhaltes hinterlassend. Mit seiner ersten Frau Anna Lando, vermählt 1612, zeugte er mehrere Söhne, von denen Salomon, angenommen zu Schmieden 1641 und 1643 ebenfalls Dr. med., vermählt mit Christina Wild, Stifter einer erst Anfangs des XIX. Jahrhunderts erloschenen Linie wurde. Die heute ebenfalls im Mannesstamme ausgestorbene, einzig noch bestehende Linie dieser jüngeren Hauptlinie stammt ab von David, geb. 1623, gefallen als bernischer Kriegskommissarius 1656 im ersten Vilmergerkrieg, seit 1642 mit Margaretha Zehender vermählt. Von der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts an trat eine sehr grosse Anzahl Mitglieder des Geschlechts in den Pfarrdienst. Viele ergriffen auch den Arztberuf, andere betrieben Handwerke oder Gewerbe. In die Regierung kam nur noch Karl Friedrich, med, Dr., gest. ledig 1739, welcher 1727 in den Grossen gelangte. In fremde Dienste sind nicht viele getreten, zu erwähnen ist Rudolf Friedrich, der 1769 - 1777 als Leutnant im Regiment Erlach in Frankreich diente. Besonders hervorzuheben sind Samuel Heinrich (aus der jüngeren Hauptlinie) 1670 - 1750, Pfarrer an der Heiliggeistkirche in Bern 1698, und als eines der Häupter der pietistischen Bewegung 1699 mit anderen Gesinnungsgenossen verbannt, erhielt 1711 nach zwölfjährigem Herumirren die Stelle eines Hofpredigers beim Grafen von Ysenburg- Büdingen, welche er 18 Jahre lang versah, bis er die Erlaubnis erhielt, nach Bern zurückzukehren, wo, er 1731 Professor der Mathematik und der orientalischen Sprachen wurde; seine zahlreichen theologischen Schriften geben ein beredtes Zeugnis von seinem unerschrockenen Mut in der Verteidigung seiner religiösen Ansichten. Daneben galt er als Orientalist ersten Ranges. Sein Sohn Samuel, geb. 1712 zu Büdingen, ein hervorragender Mathematiker und als solcher Lehrer der Marquise du Chatelet, wirkte in Bern als Rechtsgelehrter, wurde 1744 mit Henzi wegen Teilnahme an einem der Regierung eingereichten Memorial über die neueingeführte Regimentsbesatzung ebenfalls bannisiert, erhielt 1746 den Lehrstuhl der Philosophie und Geometrie zu Francker, in der Folge 1749 Hofrat und Bibliothekar des Prinzstatthalters von Oranien, Professor der praktischen Philosophie an der Ritterakademie im Haag, Mitglied der kgl. preussischen und 1751 der kgl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Korrespondent der kgl. Akademie der Wissenschaften zu Paris, bekannt durch seinen Streit mit Maupertuis über die Stabilität und Kraftabgabe der Körper. Sein jüngerer Bruder David, 1725 - 1747, wirkte als Arzt am Soldatenlazaret zu Rotterdam. Das bekannteste Mitglied der Familie ist jedoch Franz Niklaus, 1765 - 1832 (aus einem heute ausgestorbenem unechten Nebenzweig) ein Schüler Freudenbergers, nach Rieters Urteil «der geistreichste Schweizerkünstler seiner Zeit», als Maler und Schilderer bernischer Natur und Volkslebens weit über die Grenzen seines Vaterlandes berühmt. Sein Sohn Georg Rudolf, geb. 1790, trat ebenfalls in seine Fusstapfen, starb aber schon 1815. Aus neuerer Zeit verdienen endlich Erwähnung Wilhelm Rudolf, 1834 - 1891, Kanzlist auf dem eidgenössischen Justizdepartement, bekannt als Journalist und Literat unter dem Pseudonym «Dr. Bari», sowie Karl Gustav, 1828 - 1892 Dr. jur. et phil., Ständerat 1867, und als Professor des vaterländischen Rechts von 1872 bis zu seinem Tode an der bernischen Universität tätig. Erst die Helvetik öffnete ihr den Weg in die polit. Behörden, z.B. mit der Wahl Abraham Samuels (1771 - 1849) in den Grossen Rat von Bern. Später traten der Berner Rechtsprofessor Karl Gustav als Ständerat und sein Sohn, der Fürsprecher Gustav, als Nationalrat hervor. Allianzen schlossen die König u.a. noch mit den Fellenberg, Fischer, Gerwer, Graffenried, Haller, Jenner, Kirchberger, Lienhard, Manuel, Otth, Wagner, Wild, Wyss, Wyttenbach und Zehender. Das Wappen ist in blau ein goldener Schrägbalken, belebt mit einem silbernen Türkenschwert, begleitet von zwei goldenen Sternen oder Sporenrädern; die Helmzier ein blau- und gelb- gekleideter Arm mit dem Schwert. Zunftangehörigkeit: Schmieden, Metzgern und Zimmerleuten Literatur: Leu, Schweizerisches Lexikon XI, p. 158 Suppl. III, p. 375; Berner Taschenbuch von 1852, 1853 und 1882 Schweizerisches Künstlerlexikon II, p. 180; Sammlung bernischer Biographien, Bd. V, p. 158 u. 159. Andere in Bern lebende Träger des Namens König gehören nicht in den Rahmen des Schweizerischen Geschlechterbuches oder überhaupt andern Familien an. (Info: SGB) weiterführende Info: HLS Wiki
Verheiratet / Verbunden mit:
N.N.
Kinder:
1.
Simon RoyGeb. 1548 in Orbe, Jura-Nord Vaudois, VD, CHE 3) 4) 5) 6) 7) 1). Gest. 1625 in Bern, Bern, BE, CHE, Alter 76 oder 77 Jahre. Beruf: Apotheker, Schaffner im St.Johannsenhaus. Religion: evan. Quelle zur Person 1) BIOGRAPHIE: 1616 des Grossen Raths 1621 Schaffner ins St.Johannser Haus war Apotheker von Orbe, gebürtig Geschlecht ursprünglich aus Augsburg hatte einen Bruder Francois, auch Apotheker Beschreibung CL0 - oo in Bern nicht zu finden - fs oo : 24.02.1578 - Geb.dat aus fs Naturalisiert (6 Aug 1574 in Bern, Bern, BE, CHE) Ereignis Grossrat (1616 in Bern, Bern, BE, CHE) Ereignis Schaffner im St.Johannsenhaus (1621 in Bern, Bern, BE, CHE) 2.
François RoyGeb. ca. 1550 in Orbe, Jura-Nord Vaudois, VD, CHE. Beruf: Apotheker Beschreibung Bruder des Simon Naturalisiert (20 Jan 1580 in Bern, Bern, BE, CHE) 3.
Erhard König |
Quellen
1) Quelle: König: 400 Jahre Bernburgerfamilie König2) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 4 S.287
3) Quelle: Bern: Genealogien ausgestorbener und noch lebender Geschlechter, Seite: Bd.7 S.289 Nr.13
4) Quelle: Bern: Wappenbuch der burgerlichen Geschlechter der Stadt Bern, Seite: S.70
5) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: Bitzius S.24 Nr.3
6) Quelle: Schweiz: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Seite: Bd.4 S. Nr.1
7) Quelle: Bern: Berner Geschlechter, Seite: Bd.I, S.153
Benutzerkommentar | Es gibt 0 Benutzerkommentare. |
---|