man‎Stammlinie Freudenreich‏‎

Quellen zur Person 1) 2) 3)
Ratsgeschlecht des Freistaates Bern.
Burgerrecht 1557.
Grosser Rat 1571.
Kleiner Rat 1599.
Ursprung: Freiburg

Geschichtliches.
Erwiesener Stammvater ist Peter Rygodio, ein Schreiber,
der laut Ratsmanual am 25. August 1557 zu einem Hintersassen
und am 8. Februar 1558 von den CC zu einem geschworenen
Schreiber angenommen wurde. Sein Familienname wird anfänglich
Rigodius, Riaudius, Rygodio, später aber offenbar verdeutscht,
(gaudium = Freude) «Freudenrych» oder Freudenreich
geschrieben, was jedenfalls auf eine welsche, vielleicht
savoyardische oder italienische Herkunft schliessen lässt.
Sehr wahrscheinlich war er seines reformierten Glaubens wegen
aus seiner ursprünglichen Heimat vertrieben worden und war
um das Jahr 1550 nach Bern gekommen; laut Eheregister
vermählte sich schon am 27. August 1551 eine Verena Rygodio
mit Bendicht Marti und am 11. Januar 1556 eine Barbara
Rygodio zu Bern mit Jakob Aberli von Winterthur. Er
selber vermählte sich am 13. August 1557 mit Veronika von
Rümlang, des bernischen Theologen Eberhard von Rümlang's
Tochter. Das bernische Burgerbuch bezeichnet als Herkunftsort
der Familie Freiburg und als Datum ihrer Einburgerung zu Bern
das Jahr 1551 - diese letztere Angabe, die mit der oben
angeführten Stelle im Ratsmanual vom 25. August 1557 im
Widerspruch steht, ist wohl auf die 1551 erfolgte Verheiratung
der Verena Rygodio, mit welcher der Name zum erstenmal in
Bern vorkommt, zurückzuführen. Ältere Genealogen machen
Peter Rygodio zum Sohne eines Pierre de Joyeuse aus
Frankreich, der sich 1525 mit einer Elisabeth Bär aus Thun,
Gilgians Tochter, vermählt und in der Folge zu Freiburg
niedergelassen haben und dort gestorben sein soll; urkundliche
Belege können für diese Ansicht aber nicht erbracht werden.
Möglicherweise ist Peter Rygodio-Freudenreich, der am 28. Mai
1531 in Bern getaufte Sohn eines Jakob von Freiburg, der am
26. Februar 1531 auch einen Sohn Hans taufen liess; dafür
würde einigermassen der Umstand sprechen, dass Peter Rygodio
am 31. Mai 1560 einen erstgebornen Sohn Hans Jakob taufen
liess, und dass eine Familie «von Freiburg» in Bern um diese
Zeit sonst nicht bekannt ist, sondern dieser Name lediglich eine
Herkunftsbezeichnung sein muss.

Von seiner Frau Veronika von Rümlang, die sich nach
seinem 1577 erfolgten Tode am 25. Juni 1579 mit Hans Schütz
wiedervermählte, hinterliess Peter Freudenreich, wie er von
ca. 1560 an regelmässig genannt wird, mehrere Kinder, von
denen aber nur zwei Söhne ihn überlebt zu haben scheinen.
1571 war er in den Grossen Rat der CC gelangt, 1574
Gerichtsschreiber und 1575 Landvogt nach Bonmont geworden.

Sein älterer Sohn, der schon genannte Hans Jakob, geb. 1560,
vermählte sich 1578 mit Barbara Haller, wurde 1583 Mitglied
der CC, starb aber kurz darauf im gleichen Jahre, ohne
Deszendenz zu hinterlassen. Peter dagegen, sein zweiter Sohn,
getauft am 4. Mai 1564, gest. 1628, wie sein Vater ein Schreiber,
kam 1588 in den Grossen Rat, wurde 1589 Rathausammann,
1591 Landvogt nach Schenkenberg und gelangte 1599 in den
Kleinen Rat; in der Folge wurde er 1601 Gubernator nach
Peterlingen, 1609 wieder des Kleinen Rates und endlich 1612
und 1627 Venner zu Schmieden. Von fünf Ehefrauen hatte er
drei Söhne und zwei Töchter; der älteste Sohn Michael
1585 - 1632, des Grossen Rates 1612, Rathausammann 1613,
Landvogt nach Lenzburg 1616, gelangte noch zu Lebzeiten seines
Vaters 1623 ebenfalls in den Kleinen Rat und wurde 1627
Bauherr vom Rat. Der zweite Sohn Samuel 1596 - 1643, auch
ein Notar, wurde 1621 Mitglied der CC, 1626 Bauherrenschreiber
und Gubernator nach Peterlingcn, kam 1639 nach dem Tode
seines Vaters und seines Bruders auch in den Kleinen Rat und
wurde 1642 ebenfalls Bauherr vom Rat; von seiner Frau
Elisabeth Horn hinterliess er einen Sohn Samuel 1631 - 16..
der aber von seinen zwei Frauen Maria Magdalena Wurstemberger
und Maria Lerber keine Deszendenz hatte. Peter endlich,
der dritte Sohn des Venners Peter, geb. 1591, gest. 16..,
starb jung und zeugte mit Dorothea Fruting einen einzigen Sohn
Peter, geb. 1615, der auch jung und ledig verstarb. Der
Ratsherr und Bauherr Michael hingegen, vermählt 1603 mit
Margaretha Huber und 16.. mit Anna Lerber, hatte 8 Kinder,
von denen Peter 1606 - 1628, des Grossen Rates 1627, vermählt
1624 mit Margaretha Fischer Stifter der älteren,
1773 mit Abraham, geb. 1693, (Venner zu Schmieden 1750
und 1766) erloschenen, Hans Jakob 1619 - 16., vermählt 1638
mit Ursula Weyermann, Stifter der jüngeren, noch blühenden
Linie des Geschlechtes Freudenreich wurde.

Beinahe alle Angehörigen der bis in neuerer Zeit stets wenig
zahlreichen Familie widmeten sich in der Folge der Magistratur
und sassen bis 1798 ununterbrochen im Grossen und öfters auch
im Kleinen Rate der Republik; drei bekleideten die Vennerwürde
zu Schmieden. In fremde Dienste sind nur wenige getreten,
dagegen ergriffen einzelne den geistlichen Stand.

Im 19. Jahrhundert betätigten sich Vertreter der Familie als Offiziere
in neapolitanischen, englischen und preussischen Diensten, als
Kaufleute mit Niederlassungen in Odessa (Russland, heute Ukraine)
und Nashville (Tennessee), im 20. Jahrhundert als Juristen,
Bankbeamte, Fabrikdirektoren und Architekten.
Im 17. und 18. Jahrhundert heirateten die Mitglieder der Familie oft
Frauen aus bernischen Ratsfamilie wie Bucher, Wurstemberger, Tribolet,
Lombach, Fischer, May, im 19. Jahrhundert solche aus der Romandie
de Senarclens, de Charrière-de Sévéry, Goumoëns. Die Familie setzt
sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts einzig fort im Westschweizer Zweig
der Freudenreich, Doppelbürger von Monnaz und Bern.

Besonderer Erwähnung verdienen Johann Jakob 1639 - 1711
Pfarrer zu Diemtigen, zu Steffisburg 1670 - 1711 und Dekan des
Thunkapitels; sein Sohn Michael 1675 - 1751, des Grossen
Rates 1718, des Kleinen Rates 1731, Venner zu Schmieden 1732
und Teutschseckelmeister 1737, und namentlich dessen Enkel
Christoph Friedrich 1748 - 1821, des Grossen Rates 1785,
Vogt nach Thorberg 1795 - 1798, des Grossen und Kleinen Rates
1803, erster bernischer Gesandter an der Tagsatzung zu Freiburg
im nämlichen Jahre, Schultheiss der Stadt Bern 1806 - 1813,
wieder des Rates 1813 und Präsident des Appellationsgerichts
1814.

Von Grundbesitz der Familie ist namentlich anzuführen das
Schloss Bremgarten 1811 - 1874, der Rain bei Bern um 1800,
der «Geuch» (Freudheim) bei Gerzensee und das Schloss Monnaz
in der Waadt seit 1805 bis heutzutage.

Das Adelsprädikat «von» trägt das Geschlecht gestützt auf
den Grossratsbeschluss von 1783.

Wappen: Geviert, 1 und 4 in blau drei waagrecht übereinander
liegende goldene Mondsicheln, 2 und 3 rot und gold gerautet;
die Helmzier ein wachsender Geck mit Wiederholung
der Schildfigur auf dem Kleide und rot-blau-goldener Kopf binde,
in jeder Hand ein goldenes Lilienszepter haltend.

Zunftangehörigkeit: Schmieden.

Literatur: Berner Taschenbuch von 1853 etc.
(Info: SGB)

weiterführende Info: HLS

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎
Kind:
1.
manPeter "Joyeur" Rigodio‏
Geb. in ,,, FRA.
Gest. in Freiburg, Freiburg, FR, CHE
Naturalisiert (‎1551 in Bern, Bern, BE, CHE)


Quellen

1) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 2 S.87
2) Quelle: Schweiz: Historisches Lexikon der Schweiz
3) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 3 S.136
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