Stammlinie Fellenberg
Quellen zur Person 1) 2) 3) Ratsgeschlecht des Freistaates Bern. Bürgerrecht 1551. Grosser Rat 1556. Kleiner Rat 1589. Ursprung: Suhr Geschichtliches. I. Zeit vor der Burgerrechtserwerbung. Der Name Fellenberg oder Vellenberg kommt in der Schweiz zum ersten Mal in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu Suhr im heutigen Aargau vor, wo Träger desselben die Wirtschaft führten und Gemeindeämter bekleideten. Laut einer alten Familientradition soll die Familie ursprünglich aus dem Tirol stammen, wo tatsächlich eine Örtlichkeit «Vellenberg» und ein Fellenberger-Tal» in der Nähe von Innsbruck im Zillerthal vorhanden sind. Obwohl nur Tradition, ist die Annahme von einer ursprünglich tirolischen Abstammung nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen, da ein Geschlecht v. Vellenberg im 13. und 14. Jahrhundert daselbst urkundlich nachweisbar ist und es sich wohl denken lässt, dass ein Mitglied desselben unter der österreichischen Herrschaft des Aargau in die Gegend von Suhr gelangte und daselbst verbauerte. Erster urkundlich im Aargau vorkommender Träger dieses Namens ist Hans Fellenberg, der Wirt zu Suhr 1484. Von ihm ist wenig bekannt, er scheint an mehreren Feldzügen teilgenommen zu haben und vor 1520 gestorben zu sein. Sein Sohn Konrad, ebenfalls Wirt und Untervogt zu Suhr 1531, starb 1535, seine Witwe, deren Name unbekannt ist, heiratete bald darauf Jakob Wyss von Bern, späteren Stiftschaffner zu Zofingen, und kam hierdurch mit ihren Kindern erster Ehe um 1535 nach Bern. II. Zeit nach Eintritt ins bernische Burgerrecht. Erster Inhaber desselben ist Konrad, ein Sohn des obigen der 1551 in Bern bei der Gesellschaft zu Schmieden, welcher sein Stiefvater Jakob Wyss angehörte, angenommen wurde. Ausser zwei Schwestern, wovon die eine 1543 den nachmaligen Venner Philipp Kichberger heiratete, hatte er noch zwei Brüder, Johannes und Hans Rudolf, von denen aber nichts weiteres bekannt ist und die auch keine weitere Deszendenz hinterliessen. Mit Anna Frisching 1551 vermählt, gelangte Konrad 1556 in den Grossen Rat, wurde 1563 Landvogt nach Ripaille und 1568 nach Milden, wo er am 26. Februar 1571 verstarb. Von seinen fünf Söhnen gelangten Hans, Konrad und Christoph ebenfalls in die Regierung; Konrad, gest. 1597, gelangte 1589 in den kleinen Rat. Ein anderer Sohn David 1559 - 1587 hinterliess von Katharina Glaner Deszendenz, die indessen 1663 ausstarb; die ganze nachmals, besonders im 17. Jahrhundert, stark verzweigte Familie stammt von Christoph 1561 - 1624. Dieser war des Grossen Rats 1593, Inselschreiber 1594, Vogt nach Gottstadt 1596, nach St. Johannsen 1609, nach Königsfelden 1621 und hinterliess von zwei Frauen zahlreiche Deszendenz. Sein ältester Sohn Christoph, 1591 bis 1654, des Kleinen Rates 1683 etc. hinterliess ebenfalls vier Söhne, die alle Deszendenz hatten; dessen zweiter Sohn Jakob, 1G26 - 1687, Vogt zu Aarberg und Signau, ist durch seinen jüngsten Sohn Daniel 1666 - 1738 Stifter der sogenannten Linie von Hofwil, zünftig auf Mittellöwen seit 1689, erloschen 1886 mit dem jüngsten Sohne des bekannten Pädagogen Philipp Emanuel v. F. Die einzige noch heute lebende Linie stammt von Jakobs jüngerem Bruder Johann Konrad 1621 - 1657, des Grossen Rates und Zollherr, ab. Seit Ende des 16. Jahrhunderts sass die Familie bis 1798 sozusagen ohne Unterbrechung in beiden Räten der Republik; beinahe alle ihre Angehörigen widmeten sich der Magistratur, sehr viele auch dem Notariat, einzelne wenige betrieben in der zweiten Hälfte des 17. und Anfangs des 18. Jahrhunderts Gewerbe. In fremden Kriegsdiensten finden sich nur zwei Fellenberg und auch nur auf kurze Zeit, eine im Vergleiche zu den meisten andern regierenden Familien des alten Berns unverhältnismässig geringe Zahl, wie denn überhaupt die Familie Fellenberg stets den ausgeprägten Charakter einer Magistratenfamilie trug. Herrschaften hat das Geschlecht nie besessen, wohl aber 1742 - 1758 das Schloss und Gut Holligen, Hofwil 1799 - 1887, die Papiermühle 1809 - 18.., ferner heutzutage das Landgut Wegmühle seit 1819. Besonderer Erwähnung verdienen: David 1587 - 1628, des Grossen Raths 1610, Gerichtsschreiber 1611, Schultheiss nach Thun 1614, Senator 1621, Landvogt zu Yferten und Welschseckelmeister 1624, war oft Gesandter, so z B. 1621 an den Herzog Leopold von Österreich, im nämlichen Jahre an die Tagsatzung nach Baden, 1622 an die Jahrrechnung nach Baden etc., betätigte sich auch sehr wirksam an der Revision der Berner Gerichtssatzung, sowie der Lois et Statuts du Pays de Vaud (er wird in neuerer Zeit sogar manchmal als der ausschliessliche Autor der sogen. Steckschen Gerichtssatzung von 1615 angesehen). Daniel 1643 - 1678, bereiste lange die Türkei, Nordafrika und den Orient. Daniel 1736 - 1801 (von der Hofwylerlinie), Appellationsschreiber 1759, Prof. juris 1763, des Grossen Rats 1775, Obervogt von Schenkenberg 1779, Senator 1786 und Böspfenniger 1790, ein grundgelehrter Mann, Verfasser mehrerer juridischer Schriften, Mitglied der helvetischen Gesellschaft und Präsident der ökonomischen Gesellschaft. Endlich sein Sohn, der berühmte Ökonom und Pädagoge Philipp Emanuel 1771 - 1844, Gründer der Anstalten Hofwil, die sich zur Zeit ihrer Blüte eines Weltrufs erfreuten, Mitglied des Grossen Rates 1834, Landammann des Kantons etc. Das Wappen ist in silber und rot gespaltenem Schild eine goldgestielte Rose in verwechselten Tinkturen, mit jederseits drei Blättern (gold in rot und grün in silber) am Stengel, der aus einem auf drei Hügeln liegenden Holzstab hervorwächst. Helmzier eine wachsende, weiss und rot bekleidete Jungfrau mit herabwallendem goldenen Haar, in jeder Hand einen blühenden Rosenzweig haltend. Am 20. April 1728 erhielt der nachmalige Venner Daniel Fellen berg vom König Friedrich Wilhelm I. von Preussen für sich und sein Geschlecht einen Adelsbrief mit Verbesserung des Wappens «namblich einen getheilten Schild, in dessen oberem Fach ein schwarzer rechter Seite gewandter Adlerskopf und Hals mit einem güldenen Schnabel und herausgeschlagener roter Zunge in silbernem Felde, in der untern von Silber und Roth gespaltenen Feldung aber eine von Roth und Silber gespaltene und pfahlweise aufgerichtete, gefüllte Rose mit güldenem Samen und grünen Blättern, viere zur Rechten und dreie zur Linken befindliche (das alte Stammwappen); der Schild aber mit einem offenen, blau angelauffnen und roth ausgeschlagnen, auch mit güldenen Bügeln und dergl. anhangendem Kleinodt gezierten Turnierhelm gedecket ist, der zwischen einem ausgespannten schwartzen Adlersflug vorbeschriebene Rose, jedoch in dieser Schaltung von Silber und Roth gespalten empor trägt» etc. Tatsächlich ist jedoch dieses «verbesserte» Wappen in Bern sozusagen nie geführt worden. Das Adelsprädikat «von» trägt die Familie gestützt auf diesen Adelsbrief und auf den Grossratsbeschluss von 1783. Zunftangehörigkeit: Schmieden. Literatur: Sammlung bernischer Biographien, herausgegeben vom historischen Verein des Kantons Bern. Berner Taschenbuch 1858, p. 220 ff und 1855. Neujahrsblatt des historischen Vereins des Kantons Bern 1901: «Daniel Fellen- berg und die patriotische Gesellschaft zu Bern» von W. F. V. Mülinen; Neujahrsblatt des historischen Vereins Bern 1908: «Edmund v. Fellenberg (1888 - 1902)», ein Lebensbild von Theophil Studer u.a.m. P.S. Es gibt in Deutschland und der Ostschweiz noch andere Familien des Namens Fellenberg, welche aber mit der hier behandelten in keinerlei Zusammenhang stehen. (Info: SGB) weiterführende Info: HLS Wiki
Verheiratet / Verbunden mit:
N.N.
Kind:
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Quellen
1) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 2 S.12) Quelle: Schweiz: Historisches Lexikon der Schweiz
3) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 2 S.170 / 6 S.193
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