man‎Stammlinie Zeerleder‏‎

Quellen zur Person 1) 2)
Grossratsfamilie des Freistaats Bern.
Burgerrecht 15442.
Grosser Rat 1785.
Herkunft: Erfurt, davor möglicherweise Niederlande.

Geschichtliches.
Der Name Zeerleder, Zerläder oder Zehrleder
kommt in Bern zum ersten Mal ums Jahr 1540 vor mit Haus
Zeerläder, der am 18. April 1544 zum Stubengesellen zu
Schmieden angenommen wurde. Seines Berufes ein Schmied und
der Tradition nach aus Erfurt stammend, hatte er sich schon am
16. Mai 1542 in Bern mit Verena Weyssel oder Weichselmann
vermählt, von welcher er zahlreiche Kinder hatte, unter
andern einen gleichnamigen 1545 getauften Sohn Hans und
einen am 9. Dezember 1550 getauften Sohn Konrad. Hans
wurde 1568 zu Schmieden aufgenommen, vermählte sich am
12. Juli 1568 mit Margreth Rohr und am 5. Mai 1569 mit
Luzia Uster, seine Deszendenz scheint aber bald erloschen
zu sein. Er selbst soll 1577 an der Pest gestorben sein,
merkwürdigerweise wird er oft als aus Rhees im Herzogtum Cleve
herstammend bezeichnet.
Conrad dagegen widmete sich dem geistlichen Berufe,
wurde 1576 Helfer nach Saanen, Pfarrer nach Lauenen 1577,
nach Rapperswil 1581, nach Aarberg 1591 und endlich nach
Wichtrach 1606, wo er 1611 verstarb. Aus fünf Ehen hinterliess
er zahlreiche Kinder, von denen aber die meisten jung
starben. Stammvater der heute noch blühenden Zeerleder ist
Niklaus, getauft zu Aarberg am 1. Juni 1601, welcher ebenfalls
in den Pfarrdienst trat, 1628 Provisor, 1634 Pfarrer nach
Oberburg wurde und 1670 verstarb. Einer seiner Brüder
Conrad, geb. 1596 oder 1606, zog (wieder?) nach Rhees, wo
er 1656 Geschworener wurde und Nachkommenschaft hinterliess,
welche aber nach einem amtlichen Attest vom Jahr 1785
an den Bankier und Ratsherrn Ludwig Zeerleder gegen Ende
des 17. Jahrhunderts erloschen sein muss.
In Bern traten in der Folge sehr viele Angehörige des nie
zahlreichen Geschlechts in den Pfarrdienst, mehrere ergriffen
auch den Apotheker- oder ärztlichen Beruf. Samuel, 1692 - 1748,
des Pfarrers Niklaus zu Oberburg Urenkel, vermählt
1717 mit Maria Elisabeth Nöthiger und 1724 mit
Elisabeth Fellenberg, gründete ein Handlungshaus, das
später - um 1780 - eine Bank wurde, welche noch heutzutage
in Bern besteht, freilich unter anderer Firma, nachdem
sie durch Erbschaft an die Familien v. Tschann aus Solothurn
und v. Grenus übergegangen ist. In den Grossen Rat gelangte
die Familie jedoch erst 1785 mit Samuels Sohn Ludwig,
1727 - 1792, Bankier und Dragonermajor. Derselbe war in
erster Ehe mit Katharina Wyss von Mathod und 1772 in
zweiter Ehe mit Sophie Charlotte v. Haller, der jüngsten
und Lieblingstochter Albrecht v. Hallers vermählt, von welcher
er neun Kinder hinterliess, von denen zwei Söhne Stifter der
beiden noch lebenden Linien sind.

Besonders hervorzuheben sind Niklaus, 1628 - 1691, Provisor
zu Bern 1649, Pfarrer zu Kilchberg 1660 - 1681, Dekan
des Burgdorf Capitels seit 1684, legte den Grund zum später
entstandenen Prediger-, Witwen- und Waisengut des Burgdorf
Kapitels. Ludwig, 1772 - 1840, Dragonerhauptmann und
Distriktskommissar des Oberlandes mit Majorsrang 1797, wobei
es ihm 1798 mit Gottlieb v. Jenner gelang, einen Teil des
bernischen Staatsschatzes zu retten, welchen er mit diesem an
der Spitze eines geheimen Komitees sechs Jahre lang verwaltete
bis zu seiner 1804 erfolgten Zurückerstattung an die «Stadt
und Republik Bern», vollzog mit ebendemselben den Vertrag vom
8. Floreal (Herabsetzung der Kontribution von 6 Millionen auf
2 Millionen), in der Helvetik Mitglied der Verwaltungskammer,
deren Präsident er 1801 wurde, des Grossen und Kleinen
Rates, auch Stadtrat und Finanzrat 1802, in der Folge mit
mehreren Gesandtschaften und Missionen betraut, so 1813 nach
Frankfurt, 1814 nach Basel mit dem Schultheissen v. Mülinen,
im nämlichen Jahre alleiniger Gesandter Berns und gleichzeitig
Vertreter von Zug und Uri an den Wiener Kongress, erhielt
für seine Verdienste 1817 von Bern eine grosse goldene
Medaille (auch Solothurn liess ihm später für anderweitige
Verdienste eine Denkmünze prägen), Stifter der Hallermedaille;
ein Mann von ausgezeichneten Verdiensten, welcher noch in
seinen letzten Lebensjahren 1838 gehässige politische
Verfolgungen erleiden musste. Karl, 1780 - 1851, des Grossen
Rates 1816, Oberamtmann nach Aarwangen 1817, des Kleinen
Rates 1823 - 1830, und Kanzler der Akademie, Präsident der
schweizerischen geschichtsforschenden Gesellschaft, Verfasser des
«Berichts der Staatsverwaltung» während der Restauration,
Präsident der Stadtverwaltung 1831 - 1848, ein fleissiger
Geschichtsforscher, der namentlich eine grosse Anzahl bernischer
Urkunden aus dem frühem Mittelalter kopierte, welche 1853
und 1854 nach seinem Tode auf Kosten der Familie in den
Druck gelangten. Endlich der Bruder der beiden letzteren
Bernhard, 1788 - 1862, Ökonom und Gutsbesitzer zu Steinegg
im Thurgau, ebenfalls bekannt als Geschichtsforscher. Aus
neuester Zeit ist namentlich zu erwähnen, Professor Wilhelm
Karl Albert Zeerleder, 1838- 1900, J. U. Dr., während
22 Jahren Professor des Rechts an der Universität Bern,
Redaktor der Zeitschrift des bernischen Juristenvereins, Präsident
des Münsterbau Vereins und als solcher einer der Hauptförderer
des Münsterausbaues in Bern.

Heutiger Grundbesitz: Städtische Grundstücke, der sogenannte
«Neubau» zu Belp seit 1812, das Egghölzligut seit
1846, ein Teil des Schlossgutes Kiesen, Unteraar bei Belp
u.a. mehr. Von früheren Besitzungen sind zu erwähnen: das
Schloss Steinegg im Thurgau 1818 - 1862, das Schlossgut
Amsoldingen 1815 - 1841, das Schlossgut Muri 1837 - 1857,
Motier im Wistenlach 18; ferner das Landgut Mittelhäusern
ca. 1809 - 1820.
Das Wappen der Zeerleder ist in Gold ein aus dem linken
Schildraude herauswachsender blaugekleideter Arm mit
drei roten grünbeblätterten Rosen in der Hand. Als Helmzier
erscheint entweder ein wachsender goldener Löwe, der
Arm mit den drei Rosen oder die drei Rosen zwischen zwei
blau-goldenen Büffelhörnern.

Zunftangehörigkeit: Schmieden.

Literatur: Sammlung bernischer Biographien, herausgegeben
vom historischen Verein des Kantons Bern; Berner Taschenbuch
von 1853; «Erinnerungen an Ludwig Zeerleder», Konstanz 1843.
(Info: SGB)

weiterführende Info: Wiki

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎
Kind:
1.
manHans Zeerleder‏
Geb. ‎ca. 1500 in Erfurt,,, DEU.
Gest. ‎1577‎, Alter ungefähr 77 Jahre.
Beruf: Kupferschmied
Beschreibung 1
Naturalisiert (‎1542 in Bern, Bern, BE, CHE)


Quellen

1) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 6 S.376
2) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 2 S.605 / 6 S.791
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