Stammlinie Gruber
Quellen zur Person 1) 2) 3) Grossratsgeschlecht des Freistaates Bern. Burgerrecht 1538. Grosser Rat 1701. Geschichtliches. Der Name Gruber (Grubarius,Grueber, de Gruben etc.) kommt in Bern schon im XIII. Jahrhundert vor mit Peter Gruber, welcher zuerst um das Jahr 1251 mit seiner Frau Mechtild von Esche als Käufer mehrerer Güter des Frauenklosters Kappelen bei Möriswyl erscheint. In der Folge findet er sich sehr oft als Zeuge, am 18. Februar 1292 wird er als verstorben bezeichnet. Mit seiner Frau vergabte er am 24. August 1275 mehrere Güter zu Möriswyl, Zollikofen, Utzigen, Worb und Sinneringen zur Begehung ihrer Jahrzeit an das Johanniterhaus Buchsee; die betreffende Urkunde ist mit seinem Siegel versehen, welches als Wappen einen storchähnlichen Vogel aufweist. Im XIV. Jahrhundert erscheint der Name häutig in der Gegend von Spiez und in der Stadt Thun, wo mehrere Gruber das Bürgerrecht besassen; ein Heinrich Gruber, der in vielen Thuner Urkunden vorkommt, wurde am 14. Februar 1376 mit andern Thunern in Bern zum Burger angenommen. Ein anderer Heinrich Gruber erscheint indessen schon am 15. April 1356 und auch später als Zeuge und Burger in Bern; Johann Gruber ist am 2. April 1377 Deutschordensbruder und 1387 Leutpriester dieses Ordens in Bern. Von dieser Zeit an tritt der Name immer häufiger auf. Im Tellbuch von 1389 finden sich mehrere Träger desselben; Henzmann Gruber ist um 1397 Gerichtsschreiber und 1402 Stadtschreiber. Ein Heinrich Gruber, von Beruf Zimmermann, Grossweibel, wurde 1407 erster bernischer Landvogt nach Wangen. Sein Sohn(?) Johann, durch seine Frau Margareta von Waberen Mitherr zu Belp, kam 1426 in den Kleinen Rat, wurde Vogt nach Aarberg 1432, Vogt nach Nidau 1436 und bekleidete in der Folge mehrmals das Amt eines Venners zu Metzgern. Bei seinem um 1441 erfolgten Tode hinterliess er zwei Töchter, Ursula und Anna, welche sein grosses Vermögen ihren Ehemännern Jakob vom Stein und Niklaus v. Scharnachtal, Schultheissen zu Bern 1463 und Anführer in den Burgunderkriegen, brachten. Ein verwandtschaftlicher Zusammenhang der vorgenannten mit den heutigen Gruber lässt sich indessen nicht nachweisen. Urkundlicher Stammvater derselben ist Peter Gruber, welcher sich laut Eherodel am 1. November 1543 mit Barbara Träyer vermählte. Der Tellrodel von 1556 führt ihn als an der Ringmauer (beim heutigen Käfiggässchen) wohnhaft an, mit seiner Frau verteilt er 800 ₣. Wahrscheinlich ist er mit einem Peter Schüppach genannt Gruber von Grosshöchstetten identisch, welcher am 17. Mai 1530 zum bernischen Ausburger angenommen wurde und im Ausburgerrodel von 1537 kurzweg «Peter Gruber im Gfell (bei Grosshöchstetten)>> genannt wird. Nebst mehreren andern Kindern, über deren Schicksal aber nichts bekannt ist, hinterliess Peter Gruber einen am 8. September 1547 getauften Sohn Anton, welcher 1573 zum Stubengesellen zu Schmieden angenommen und 1599 Büchsenalmosner wurde. Dreimal verheiratet, zuerst am 5. November 1573 mit Sara Rösch, dann am 22. Februar 1578 mit Küngold Glätting und endlich am 25. Februar 1587 mit Anna Holzward, zeugte er ebenfalls mehrere Kinder, von denen sein dritter Sohn Anton und sein fünfter Sohn Hans das Geschlecht in zwei Linien bis auf den heutigen Tag fortführten. Anton, getauft am 80. August 1582, Zollner beim oberen Tor, trat 1615 auf die Gesellschaft zu Zimmerleuten über. Von Katharina Halder, vermählt am 12. August 1611, hatte er drei Söhne, von denen aber nur der jüngste, Samuel, geb. 1617 oder 1618, Deszendenz hinterliess. Ein Geistlicher, wurde er 1641 Helfer zu Thun, 1644 Pfarrer nach Reutigen, 165o Pfarrer nach Aarburg und endlich 1657 nach Mandach, wo er 1668 an der Pest verstarb. Mit seinen beiden Frauen Anna Weck, vermählt 3. Juni 1640, und Elisabeth Schilplin. vermählt 1. Dezember 1652, zeugte er zahlreiche Kinder, worunter Anton 1642 - 1697, Daniel 1648 - 1696, Samuel 1647 - 1720 und Heinrich 1655 - 17... Anton trat wie sein Vater in den geistlichen Stand, war 1669 Helfer zu Unterseen und 1680 Pfarrer zu Kölliken; seine mit Katharina Huber, vermählt 18. August 1679 (II. Ehe), erzeugte Nachkommenschaft erlosch mit seinem Urenkel Emanuel, geb. 1775, welcher 1797 als Leutnant in Piemont ledig verstarb. Daniel, des Pfarrers zu Mandach zweiter Sohn, ein Schuhmacher, Stubenwirt zu Schuhmachern, Einlässermeister 1685 und Welschweinschenk 1693, vermählt mit Katharina Pretelli, ist der nähere Stifter des jetzt noch blühenden Astes dieser Linie. Samuel, der dritte Sohn, ein Chirurg, Schaffner im Frienisberghaus 1697, kam 1701 in den Grossen Rat und wurde 1710 Spitalmeister und XVIer zu Zimmerleuten; seine Deszendenz war auch fortwährend in der Regierung vertreten, erlosch aber mit seinem Urenkel Emanuel, geb. 176B, Hauptmann in Holland, des Grossen Rates 1795, vermählt 1787 mit Anna Susanna v. Mutach, welcher ohne Kinder zu hinterlassen am 5. März 1798 bei Fraubrunnen für das Vaterland den Tod fand. Heinrich endlich, ein Metzger, vermählt 1681 mit Barbara Winiger, zeugte ebenfalls mehrere Kinder, welche aber alle jung starben. Abraham, der dritte Sohn des Welschweinschenks Daniel, geb. 1681, gest. 1761, ein Glaser, kam 1710 in den Grossen Rat, wurde 1713 Iseler, 1715 Zöllner im Kaufhaus, 1723 Landvogt nach Fraubrunnen und 1746 Obervogt nach Biberstein. Anfänglich wie sein Vater auf Schuhmachern zünftig, nahm er 1710 wieder die Gesellschaft zu Zimmerleuten an und wurde zweimal XVIer derselben. Sein ältester Sohn Samuel Ludwig 1706 - 1780, ebenfalls Glaser, war 1745 des Grossen Rates, Zollherr 1747, Vogt nach St.Johannsen 1757 und liess als Vierer-Obmann (Aufseher über die oberen Stadtfelder) die heutigen Anlagen in der Enge und am grossen Aargauerstalden ausführen. Hans, jüngerer Sohn des Stammvaters Anton aus dessen dritten Ehe, getauft am 20. Mai 1594, vermählt am 20. Januar 1617 mit Benedicta Moratel, und am 25. November 1633 mit Euphrosina Herrli, Ueberreuter 1623, ist der Begründer der jüngeren, auf Schmieden verbliebenen Linie der Familie. Während seine Deszendenz nicht in die Regierung kam und meist beim Gewerbe verblieb, gelangten fast alle Angehörigen der älteren Linie im XVIII. Jahrhundert in dieselbe. 12 ihrer Mitglieder kamen vor 1798 in den Grossen Rat, wovon acht Landvögte wurden. Eine kluge Familienpolitik, und der Umstand, dass sie sozusagen als einzig im Grossen Rat vertretene Familie auf der Gesellschaft von Zimmerleuten fast ununterbrochen bei allen Ratsbesatzungen die XVIerstelle daselbst innehatten, ermöglichten es dieser Linie, die Stellung einer faktisch regierenden Familie einzunehmen, wozu auch Allianzen mit den Graffenried, Herport, Jenner, May, Mutach. Stettler, Wagner, Zehender u.a. beitrugen. Um 1768 sassen nicht weniger als fünf Gruber im Grossen Rate. Ab dem XIX. Jahrhundert sind beide Linien im Bankwesen sowie als Techniker, Ärzte, Pfarrer und im Fall von Karl Friedrich (1860 - 1942) als bernische Regierungsstatthalter tätig. In fremde Dienste sind mehrere getreten, und dies namentlich in Frankreich, Holland und Piemont. Albrecht Emanuel 1719 - 1775, des Grossen Rates 1755, Hofmeister nach Königsfelden 1770, war 1756 Hauptmann und 1764 Oberst in Frankreich und seit 1760 Chevalier de l'ordre du merite militaire. Besonders zu erwähnen sind Gottlieb Emanuel 1759 - 1829, Prokurator 1784 und Fürsprecher, Municipalitätspräsident 1799, Gesandter nach Paris 1802, Appellationsrichter und Mitglied des kleinen Stadtrates 1803; sowie Samuel Abraham 1765 - 1835, des Grossen Rates 1795, Grossweibel und Ratsschreiber 1798, im nämlichen Jahre Sekretär des Regierungsrats des Kantons, 1803 Grossrat und Stadtrat, Mitgesandter an die Tagsatzung und Staatsschreiber 1816 - 1827, Mitglied zahlreicher städtischer Kommissionen und Hauptbeförderer der Schullehrerkasse. Das Wappen ist in rot eine geschweifte silberne Spitze, überhöht von einem sechsstrahligen silbernen Stern. Als Helmzier erscheint ein wachsender Mannesrumpf mit Spitzhut, mit Wiederholung der Schildfigur auf der Brust. Literatur: Leu, schweizerisches Lexikon IX, pag. 264 und Suppl. II, pag. 620; Berner Taschenbuch von 1853. (Info: SGB) weiterführende Info: HLS
Verheiratet / Verbunden mit:
N.N.
Kinder:
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Quellen
1) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 2 S.2922) Quelle: Schweiz: Historisches Lexikon der Schweiz
3) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 4 S.238
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