man‎Stammlinie Dittlinger‏‎

Quellen zur Person 1) 2) 3)
Ratsgeschlecht des Freistaates Bern.
Burgerrecht: erste Hälfte des XV. Jahrhunderts.
Grosser Rat 1451.
Kleiner Rat 1470.

Geschichtliches.
Der Name Dittlinger, Tittlinger (vereinzelt auch von
Dittlingen) erscheint in Bern zuerst im zweiten Drittel des
XV. Jahrhunderts und lässt allem nach auf eine Herkunft aus
der Ortschaft Dittlingen im Amt Thun (Kirchgemeinde Amsoldingen)
schliessen. Der Stammvater der Familie ist Clewi
Tittlinger, der Kessler, der um 1431 von Frau Anna von
Krauchtal geb. von Velschen, eine halbe Mühle im Sulgenbach
zu Lehen trägt. Im Testament derselben erscheinen 1459 «die
Tittlingere» als Erblehensträger der Eisenschmiede im Sulgenbach,
und noch 1522 besitzt der Altvenner Peter Dittlinger
eine Hammerschmiede daselbst. Obiger Clewi (Niklaus) ist
vermutlich der Sohn einer Greda Tittlinger, welche um 1480
als Hausbesitzerin an der Neuenstadt sonnenhalb figuriert. 1448
erscheint er mit Anna seiner Frau an der Herrengasse wohnhaft
und 1451 als Mitglied der CC. Von seiner Frau hinterliess
er mehrere Söhne, von denen der älteste Hans, des Grossen
Rates 1452, das Kesslerhandwerk fortführte und der nähere
Stammvater der einzig noch blühenden älteren Linie des
Geschlechtes ist. Peter erscheint als Mitglied der CC von
1454 - 1400; Niklaus, des Grossen Rates 1465, nahm als
Auszüger zu Schmieden 1476 an der Schlacht bei Murten teil.
Heinrich, der vierte und Ludwig, der sechste und jüngste Sohn,
sind die beiden bekanntesten Mitglieder der Familie. Heinrich,
von Beruf ein Kannengiesser, des Grossen Rates 1464, gelangte
1470 in den Kleinen Rat und war 1474 als Auszüger vom Roten
Löwen an der Schlacht bei Erlincourt; er starb zwischen Ostern
1478 und 1479, ohne Nachkommen. Als Mitarbeiter der nach
ihm und Tschachtlan benannten Bernerchronik (den Zeitraum von
1421 - 1466 umfassend), nimmt er einen nennenswerten Platz
unter den bernischen Historiographen ein. Ludwig endlich,
wohnhaft am Stalden, kam 1467 in den Grossen und 1470 in
den Kleinen Rat, im nämlichen Jahre erhielt er das Amt eines
Venners zu Schmieden, weiches er in der Folge noch 1480 und
1497 bekleidete; zweimal vermählt, zuerst mit Margaretha
Zimmermann und in zweiter Ehe laut Ehebrief von Jakobi
1486 mit Loysa v. Montet, Tochter Glados v. M. und Witwe
des Junkers Werner Felga, hinterliess er Nachkommenschaft,
die erst anfangs des XVII. Jahrhunderts ausstarb. Sein
Sohn Petermann, des Grossen Rates 1493, Kastlan nach
Zweisimmen 1503, des Kleinen Rates 1510, gelangte 1512
ebenfalls zur Vennerwürde

Von seiner unbekannten Frau hinterliess der oben genannte
Hans 3 Kinder: einen ebenfalls unbekannten Sohn, der im
Burgerrodel von 1476 als «Hans Dittinger's Sohn, gesessen am
Stalden», unter den CC erscheint, eine Tochter Margaretha,
die 1479 Klosterfrau in der Insel war, und Vinzenz, der
ebenfalls am Stalden wohnhaft, 1485 - 1503 als Mitglied des
Grossen Rates und 1506 als Schultheiss zu Unterseen erscheint.
Von ihm und seiner Ehefrau Aenneli Thormann stammt die noch
blühende Linie der Familie ab.

Im XVI. Jahrhundert noch mehrere Male im Grossen Rat
vertreten, verlor das Geschlecht indessen sehr rasch die
Stellung, die es kurz nach seinem Erscheinen, um die Wende
des XV. und XVI. Jahrhunderts bekleidet hatte. Kaspar wurde
noch 1573 Vogt nach St. Johannsen, und Jakob 1580 Obervogt nach
Biberstein. Von da an verschwindet der Name über 150 Jahre
vollständig aus der Regierung; die meisten Mitglieder der
Familie betrieben bis um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts
Handwerke, vorab wie ihr Stammvater Kesslerei und sonstige
Metallarbeiten. Im XVIII. Jahrhundert widmeten sich einige dem
Pfarrdienst und dem Notariat. Albrecht Anton 1704 - 1780,
ein Sohn Samuels 1673 - 1723, Notar und Amtsschreiber nach
Schwarzenberg 1723, vermählt 1699 mit Maria Magdalena
Wäber, gelangte 1745 wieder in den Grossen Rat und wurde
1755 Landvogt nach Schenkenberg; von Anna Margareta
Thormann hinterliess er mehrere Kinder, die aber ohne
Deszendenz verstarben. Die heute lebenden Träger des Namens,
die gegen Ende des XVIII. Jahrhunderts ihre Heimat Bern
verlassen und sich in Holland festgesetzt haben, stammen von
seinem jüngeren Bruder Viktor 1716 - 1788, Fürsprech vor Rät
und Burgern und Teutschweinschenk 1774, vermählt 1744 mit
Johanna Katharina Clerc aus Lausanne, ab.
Viktor (1716 - 1788) begründete den holländischen Zweig
der Familie.

Das Wappen der Familie ist in gold ein roter Kessel mit
Henkel; die Helmzier ein wachsender rotbekleideter Mann mit
einem Hammer in der Rechten. Helmdecken rotgolden. Der
eingangs genannte Venner Ludwig und sein Bruder Heinrich
führten - allerdings vereinzelt - nach Siegeln vom Luzientag
1475 ein Haus als Wappen.

Zunftangehörigkeit: Schmieden.

Literatur: Leu, Schweizer. Lexikon VI, p. 128 und Suppl. II,
p. 49 (daselbst viel Fabelhaftes!); Bernertaschenbuch von 1853.
(Info: SGB)

weiterführende Info: HLS Wiki

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎
Kind:
1.
manClawi Dittlinger‏
Gest. ‎nach 1306


Quellen

1) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 1 S.233
2) Quelle: Schweiz: Historisches Lexikon der Schweiz
3) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 4 S.161
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