Stammlinie Bachmann
Quellen zur Person 1) 2) 3) Grossratsgeschlecht des Freistaates Bern. Burgerrecht 1455. Grosser Rat 1468 resp. 1629. Evangelisch-reformiert. Erloschen 1638. Ursprung: Diessbach bei Thun Geschichtliches. Als Stammvater der Familie gilt Peter Bachmann, der Tradition nach gebürtig aus Diessbach bei Thun, der um 1460 nach Bern zog und von 1466 - 1472 als Mitglied der CC in Ludwig Hetzels Viertel erscheint. Ein Ulrich B. findet sich schon 1458 als Mitglied der CC und Konrad B. 1475 als Stubengeselle zu Schmieden. Von da an tritt der Name immer häufiger auf und im XVI. Jahrhundert erscheinen auf den Gesellschaften zu Möhren und zu Schmieden Träger desselben, deren Verwandtschaftsverhältnis nicht mehr genau zu fixieren ist. Ein anderer Konrad, vermutlich der Sohn des obigen, Stubengeselle zu Möhren, kam 1537 in den Grossen Rat und wurde 1546 Mushafenschaffner, starb aber schon 1547. Am 30. November 1580 wurde ihm ein Sohn Joder getauft, welcher 1555 mit Ursula Ouwer vermählt, am 14. September 1556 einen Sohn Antoni taufen liess, über dessen weitere Schicksale aber nichts bekannt ist. Erwiesener Stammvater aller späteren Bachmann ist Jakob, der von einer unbekannten ersten Frau mehrere Kinder hinterliess und sich am 25. November 1555 zum zweiten Male mit Ursula Strucher verehelichte. Sein ältester Sohn, David, getauft am 13. Juli 1545, ein Schneider, und als solcher zu Möhren zünftig, vermählte sich 1570 mit Verena Bosshard und 1583 mit Kleophea Krumm und zeugte ebenfalls mehrere Kinder, von denen aber nur sein zweitjüngster Sohn Niklaus den Stamm fortführte. Geboren 1594 und von Beruf ein Schreiber, wurde Niklaus 1618 Landschreiber nach Aarburg, 1623 nach Trachselwald, Gerichtsschreiber 1635 und 1638 Schultheiss nach Thun, nachdem er 1629 in den Grossen Rat gelangt war. Während seiner Amtsperiode in Thun brach 1641 der sogenannte erste Bauernkrieg los, der aber in relativ kurzer Zeit beigelegt werden konnte. 1649 wurde er endlich Obervogt zu Biberstein im Aargau. Bei seinem 1656 erfolgten Tode hinterliess er von seiner zweiten und dritten Frau, Katharina im Hag, vermählt zu Trachselwald am 27. Mai 1616 und Katharina Bullinger, vermählt ebendaselbst am 19. Februar 1629, mehrere Kinder, von denen 4 Söhne das Geschlecht fortführten. Niklaus, der älteste Sohn, 1620 - 1684, wie sein Vater ein Schreiber, Amtsschreiber nach Frienisberg 1650, Landschreiber nach Thun 1656, des Grossen Rates 1657, Kastlan nach Zweisimmen 1665 und XVIer zu Möhren 1673, vermählt I. mit Anna Rodt und II. mit Elisabeth Meyer, ist Stifter der älteren, auf Möhren zünftigen Linie, die 1858 mit Fräulein Sophie B., geb. 1813 (Tochter des Pfarrers zu Worb und Oberdiessbach 1819 - 1838 Franz Rudolf 1767 - 1838) ausstarb. Niklaus, 1643 - 1676, der älteste Sohn des gleichnamigen Kastlans zu Zweisimmen, ebenfalls ein Schreiber, gelangte als letzter seines Namens in die Regierung und kam 1673 in den Grossen Rat; 1675 wurde er noch zum Landschreiber nach Wangen ernannt. Abraham 1630 - 1689, Chorweibel 1670, betrieb das Gewerbe eines Messerschmiedes und trat als solcher auf die Gesellschaft zu Schmieden über. Mit Katharina Stettler verh. 1649 und Ursula Spengler verh. 1671, hinterliess er einen einzigen Sohn Abraham, 1658 - 1721, ebenfalls Messerschmied, welcher der nähere Stammvater der einzig heute noch blühenden, auf Schmieden zünftigen Linie der Familie ist. Samuel, geb. 163. gest. 1. Mai 1709, ein Geistlicher, ist wohl das bekannteste Mitglied des Geschlechtes. Zuerst Pfarrer nach Ferenbalm 1663, dann nach Burgdorf 1669, kam er 1672 als dritter Helfer am Münster nach Bern, wo er in der Folge 1691 Pfarrer wurde und von 1696 bis zu seinem Tode als Dekan wirkte. Ein eifriger Anhänger der alten Ordnung und des in Bern im XVII. Jahrhundert herrschenden strengen puritanischen Geistes erblickte er grosse Gefahren in der um die Wende des Jahrhunderts namentlich durch französische und holländische Offiziere eingeführten verfeinerten Lebensart und dem damit verbundenen heiteren Lebensgenuss; trotz des Eifers, den er in seinen Predigten gegen diese Neuerungen zum Ausdruck kommen liess, gelang es ihm aber nicht, denselben in seiner Vaterstadt Einhalt zutun. Seine mit Maria Stettler verh. 1663 erzeugte Deszendenz, erlosch anfangs des XIX. Jahrhunderts mit David Samuel, geb. 1778. Franz Ludwig endlich 16.. - 1704, der vierte Sohn des Schultheissen zu Thun Niklaus, ergriff auch den geistlichen Stand, wurde Pfarrer nach Schangnau 1663, nach Seeberg 1671 und nach Sigriswil 1696, wo er als Dekan des Kapitels Thun verstarb; er übersetzte mehrere Bücher theologischen Inhalts aus dem Englischen ins Deutsche. Seine mit Maria Lerber erzeugte Nachkommenschaft erlosch schon 1721 mit seinem einzigen Enkel Franz, der ebenfalls dem geistlichen Stand bestimmt war. Weitaus die meisten Mitglieder des nie sehr zahlreichen Geschlechts ergriffen den Pfarrdienst, einige auch das Notariat und andere das Gewerbe. Allianzen schloss die Familie u.a. noch mit den Fischer, Haller, Herport, Jenner, Steiger (weiss) und Wyttenbach. Das Wappen ist in schwarz ein breiter schräger blauer Bach, begleitet von 2 goldenen Mondsicheln; die Helmzier ein Halbflug mit Wiederholung der Schildfigur. Zunftangehörigkeit: Schmieden. Literatur: Leu, Schweizer. Lexikon II p.4, Suppl. I p.98 Tillier, Geschichte des Freistaates Bern, Bd. V pag. 435: V. Mülinen, Heimatkunde des Kantons Bern, IV pag. 310, V pag. 198, VI pag. 163. (Info: SGB)
Verheiratet / Verbunden mit:
N.N.
Kind:
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Quellen
1) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 7 S.12) Quelle: Schweiz: Allgemeines helvetisches, eydgenössisches, oder schweitzerisches Lexicon, Seite: II Teil B S.4
3) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 4 S.32
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