man‎Stammlinie Wäber‏‎

Quelle zur Person 1)
Grossratsgeschlecht des Freistaats Bern.
Burgerrecht 1544.
Grosser Rat 1673.
Herkunft: Merenschwand, AG.

Geschichtliches.
I. Zeit vor Eintritt in das bernische Burgerrecht.
Laut der Autobiographie des bernischen Münsterpfarrers
Johannes Wäber 1499 - 1577 (s.u.) stammt die Familie aus
Spreitenbach im heutigen Kanton Zürich, von wo Hans Büler
gegen Ende des XV. Jahrhunderts als Feldarbeiter nach
Merenschwand - in dem damals unter Luzern stehenden Teile
der Freien Ämter - zog und sich mit Margaretha Lüthardin
aus Bremgarten verheiratete. Mit der Mitgift seiner Frau
erwarb er sich ein eigenes Heimwesen und neben Ackerbau
betrieb er mit seiner Familie noch etwas Weberei als
Hausindustrie. Dieser Umstand liess ihn zur Unterscheidung
gleichnamiger Verwandten, welche ihm nach Merischwanden
nachgefolgt waren und sich dort angesiedelt hatten, den
Beinamen Wäber annehmen, welcher bei seinen Nachkommen den
ursprünglichen Familiennamen Büler bald ganz verdrängte. Die
sieben ersten Kinder von Hans B. verstarben in jungem Alter
1493 an der Pest; am 6. Januar 1499 wurde ihm indessen wieder
ein Sohn Johannes geboren, welchem 1509 noch ein zweiter,
Namens Heinrich folgte. Am 23. August 1511 starb Haus B. und
bald nach seinem Tode vermählte sich seine Witwe mit Hans
Schmid aus Hedingen.

Heinrich, der jüngste Sohn, ergriff das Gerberhandwerk
und liess sich in Aarau nieder; Johannes, welcher als
Stammvater der bernischen Familie Wäber einzig hier in
Betracht kommt, trat dagegen in den geistlichen Stand.

II. Zeit nach Eintritt in das bernische Burgerrecht.
Erwerber desselben ist der obgenannte Johannes, welcher
nach längeren Studienfahrten in der Schweiz und in Deutschland
1522 die Priesterweihe erhielt und bald darauf als Pfarrer nach
Hedingen im zürcherischen Amt Knonau berufen wurde. Dort
schloss er sich der Reformation an und nahm am 20. August
1524 die frühere Äbtissin von Rathausen, Margaretha
Sickenthalerin oder Siegenthaler zur Ehe. Ein eifriger Verfechter
der neuen Lehre, wurde indessen nach dem unglücklichen Ausgang
der Schlacht bei Kappel seine Stellung in Hedingen unhaltbar,
und der Rat von Zürich berief ihn in die Stadt, wo
er den grössten Teil des Jahres 1532 zubrachte. Im Folgenden
Jahre erhielt er einen Ruf als Pfarrer nach Aarau, wo er 10
Jahre wirkte, bis ihn am 7. April 1544 die bernische Regierung
als Helfer am Münster nach Bern berief. Am 1. Mai trat er
sein neues Amt an und erwarb im nämlichen Jahre das
Stadtburgerrecht; am 25. Juni 1548 wurde er zum Pfarrer am
Münster befördert, eine Würde, welche er bis um 1565 bekleidete,
dann aber aus Gesundheitsrücksichten mit Beibehaltung eines
Leibdings für seine langjährigen treuen Dienste aufgeben musste.
Er starb in hohem Alter am 25. August 1577, nachdem er in
seinen letzten Lebensjahren in seiner neuen Heimat Bern noch
allerlei ökonomische Schwierigkeiten und Anfeindungen wegen
seiner noch in vorgerückten Jahren geschlossenen dritten Ehe
hatte erleiden müssen. Seine Mussezeit füllte er durch die
Niederschrift seiner Autobiographie aus, welche in einer von
seinem jüngsten Sohne Johannes, 1573 - 16.., Pfarrer zu
Röthenbach 1613, ausgefertigten Reinschrift noch heutzutage
auf dem bernischen Staatsarchiv erhalten ist. Seinen Namen
latinisierte er in Textorius, bediente sich aber zeitweise noch
des Namens Büler.

Von drei Frauen, Margaretha Sickenthalerin, gest. 4. Mai
1553, Elsbeth Bannwart aus Schaffhausen, verh. 10. Juli
1553, gest. 16. Juli 1567 und Dorothea Brendelmeyer aus
dem Zürichbiet, verh. 10. September 1568 hinterliess er zahlreiche
Nachkommenschaft, die sich - wenigstens in den ersten
Generationen - fast ausnahmslos dem Pfarr- oder Schuldienst
widmete. Seine älteste Tochter Margaretha vermählte sich am
5. November 1548 mit Samuel Schneuwlin oder Nivinus,
welcher von 1592 - 1602 Pfarrer und Dekan am Münster war.

Während die Deszendenz seiner älteren Söhne David,
1525 - 1565, Pfarrer zu Walkringen und Steffisburg 1557,
Abraham, 1556 - 1625, Pfarrer zu Gsteig bei Saanen 1583 und zu
Wahleren 1587, und Noah, 1559 - 1613, Pfarrer zu Röthenbach,
sowie diejenige des jüngsten Sohnes Johannes, 1573 - 16..
Pfarrer zu Bümpliz 1611 und zu Röthenbach 1613, resign. 1644,
heutzutage erloschen ist, blüht diejenige seines vierten Sohnes
Henoch, 1561 - 1612, Deutsch-Lehrmeister 1591, noch in zwei
Linien, von welchen die jüngere, auf Kaufleuten zünftige aber
nie in die Regierung gelangte und deren heutiger Personalbestand
nicht in den Rahmen des Geschlechterbuches gehört.

Der nähere Stifter der älteren, auf Schmieden zünftigen
Linie ist Henoch (II), 1588 - 16.. vermählt 1621 mit Elsbeth
Geiser, von Beruf ein Metzger. Bei diesem Handwerk verblieb
ein grosser Teil seiner Nachkommen bis um die Mitte des
XVIII. Jahrhunderts. Wilhelm, 1629 - 1682, sein Sohn, vermählt
1649 mit Margaretha Benteli, gelangte 1673 in den
Grossen Rat der CC und wurde 1679 kurz vor seinem Tode
Mushafenschaffner.

Ausser dem vorangeführten Münsterpfarrer Johannes ist
aus dieser Familie namentlich hervorzuheben Johann oder
«John Webber» 1751 - 1793, dessen Vater Abraham, ein
Bildhauer, um 1748 Bern verlassen, nach London gezogen war
und sich dort verheiratet hatte. Einer Schwester seines Vaters
in Bern zur Erziehung anvertraut und schon in früher Jugend
Talent zum Zeichnen und Malen verratend, konnte er dank eines
Beitrags der Zunft zu Kaufleuten bei J.L. Aberli in die Lehre
gehen. Später bildete er sich unter Freudenberger und Wille
in Paris aus und kehrte um 1775 nach London zurück, wo
seine Kunst ihm bald Erfolg verschaffte. Von der englischen
Admiralität dazu aufgefordert, begleitete er als Zeichner den
Kapitän Cook auf seiner dritten und letzten Entdeckungsreise
ins stille Weltmeer (wo der kühne Forscher auf Hawaii den
Tod fand) und verfertigte die Illustrationen zum Reisebericht
dieser Expedition, welcher 1784 unter dem Titel «A voyage to
the pacific Ocean, ... performed under the Direction of captains
Cook, Clerke and Gore in the years 1776 - 1780» zu London
publiziert wurde. In der Folge erhielt er das Diplom eines
Mitgliedes der königlichen Malerakademie von London. Seiner
Vaterstadt Bern schenkte er 1791 seine höchst wertvolle Sammlung
ethnographischer Gegenstände aus den Südseeinseln, worunter
sich Stücke befinden, welche sogar das britische Museum
nicht besitzt. Sein jüngerer Bruder Heinrich, 1754 - 1826,
betätigte sich ebenfalls mit Erfolg in London als Bildhauer.
Endlich mag auch angeführt werden Maria Magdalena, geb.
1723, vermählt 1750 mit Georg Langhans, Pfarrer zu Hindelbank
1749 - 1755, daselbst verstorben an ihrer Niederkunft am
Abend vor Ostern 1751, deren vom Bildhauer Johann August
Nahl verfertigtes Grabmahl in der dortigen Kirche, von Haller
in Versen besungen, als eines der hervorragendsten
schweizerischen Kunstdenkmäler gilt. In fremde Dienste trat
Johann Ludwig, welcher 1770 Fähnrich und 1789 Hauptmann in
Piemont war.

Das Wappen der Familie ist in Blau über zwei gekreuzten
silbernen Knochen ein silberner Totenschädel, überhöht von
einem goldenen Stern, Als Helmzier erscheinen gewöhnlich
drei Federn.

Zunftangehörigkeit: Schmieden (und Kaufleuten).

Literatur: Leu, Schweizer. Lexikon XIX, pag. 7 und
Suppl. VI, pag. 252; Leben Johann Wäbers von Bern (XVII.
Neujahrsstück der Künstlergesellschaft in Zürich, von Sigmund
Wagner, 1821); Berner Taschenbuch von 1853; Sammlung bernischer
Biographien, Band II, pag. 295, 308 und 375; endlich «Monatrosen
des Schweizerischen katholischen Studentenvereins«, Jahrgang 27,
Heft VII, Luzern 1883 (Johannes W. von Kunstmaler Balmer).
(Info: SGB)

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎
Kind:
1.
manHans Büler‏
Geb. ‎ca. 1470 in Meerenschwand,, AG, CHE.
Gest. ‎24 Aug 1511‎, Alter ungefähr 41 Jahre.
Beruf: Bauer zu Merenschwand, Weber
Beschreibung 3


Quellen

1) Quelle: Wäber: Die Familie Wäber von Bern
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