Stammlinie Steck
Quellen zur Person 1) 2) Grossratsgeschlecht des Freistaates Bern. Burgerrecht 1617 resp. 23. März 1643. Grosser Rat 1622. Herkunft: Basel, resp. Augsburg Geschichtliches. I. Zeit vor Eintritt ins bernische Burgerrecht. Im XVI. Jahrhundert kommt der Name Steck oder Steckh in Basel mehrfach in Ämtern vor. Jakob Steck von Ulm erhielt 1461 das Basler Bürgerrecht und gelangte als Meister zu Gerbern 1501 in den Grossen Rat. Sein Sohn Lienhard erscheint im Wappenbuch der Zunft zu Schmieden 1501 mit dem nämlichen Wappen, das die hier in Betracht fallende Bernerfamilie dieses Namens führt, nur mit zwei statt drei Sternen. Hans Steck von Ulm, der Gerwer, wird 1501 in Basel zum Bürger angenommen und gelangt 1526 in den Grossen Rat: 1537 ist er des Gerichts. Augustin Steckh erscheint 1554 als Reichsvogt und 1569 als Ratsherr von der Zunft zu Gärtneren. Nach einer 1672 von Johannes St., Landvogt zu Interlaken, aufgestellten Genealogie soll die Familie in Basel von einem vom XII. Jahrhundert an im Herzogtum Cleve und später in Westfalen verbreiteten Adelsgeschlecht abstammen, von den auch ein Zweig nach Schwaben kam und aus welchem Wilhelm St., Kanzler des Bischofs von Münster, am 11. Februar 1572 von Kaiser Maximilian II. eine Adelsbestätigung und Wappenverbesserung erhielt. Da aber die Filiation nicht mehr festzustellen und auch das in diesem Diplom verliehene Wappen (in Blau zwei gekreuzte goldene Hacken) von demjenigen der Steck zu Basel und Bern verschieden ist, so bleibt diese Abstammung fraglich, wenn schon 1730 ein Jodocus Wilhelm von Steck auf Hoevelwyck bei Cleve in einem Brief an den Lieutenant Joh. Friedrich Steck von Bern im holländischen Regiment Goumoens die Verwandtschaft anerkennt. Urkundlich beglaubigter Stammvater der Familie ist Matthäus Steck, geb. in Basel am 16. September 1538, Prokurator zu Gnadental, vermählt 1561 mit Judith v. Dachsfelden und 1577 mit Katharina Harscher. Sein noch vorhandener Siegelstempel weist als Schildbild (in schwarz) eine (goldene) Spitze, belegt mit zwei gekreuzten von einem (schwarzen) Stern überhöhten (schwarzen) Stecken, nebst zwei (goldenen) Sternen in den (schwarzen) Ecken des Schildes; die Helmzier ist ein wachsender Mann mit flatternder Stirnbinde und Wiederholung der Schildfigur auf der Brust ohne die Stecken, welche er mit seinen Armen kreuzweise über seinen Kopf hält. Aus seinen zwei Ehen hinterliess er bei seinem um 1585 erfolgten Tode mehrere Kinder, deren Deszendenz in Basel in der Mitte des XVII. Jahrhunderts erlosch. II. Zeit nach Eintritt in das bernische Burgerrecht. Erwerber desselben ist Johannes, geb. zu Basel 11. Dezember 1582 als Sohn des obgenannten Matthäus und seiner zweiten Frau Katharina Harscher. Schon in seiner Jugend zeichnete er sich durch eifrige Studien aus, 1607 wurde er Professor der Philosophie zu Die im Delphinat und 1611 berief ihn Bern als Professor der Philosophie und der Rechte nach Lausanne. 1616 lehrte er in Genf und wurde von dort aus am 8. Januar 1617 von Bern zum Generalkommissarius der welschen Lande ernannt und zugleich zum Burger angenommen. Als hervorragender Jurist wurde er in seiner neuen Heimat zu verschiedenen Gesandtschaften und Missionen gebraucht, auf Ostern 1622 gelaugte er in den Grossen Rat der CC. Von ihm sind mehrere philosophische und juristische Werke im Druck erschienen und bis in neuester Zeit wurde er für den Verfasser der Stadtsatzung von 1615 angesehen; neuerdings ist jedoch seine Autorschaft daran aus verschiedenen Gründen angezweifelt worden. Von seiner Frau Genoveva Bauhin, verh. 1610, einer Tochter des Professors und herzoglich Württemberg- Mümpelgardischen Hofrats Johann Bauhin (II), hinterliess er bei seinem am 30. September 1628 erfolgten Tode zwei Söhne und zwei Töchter, nämlich Katharina, vermählt 1647 mit Emanuel Wyss, Pfarrer auf dem Staufberg, und Genoveva, vermählt 1647 mit Joh. Egger, Pfarrer zu Siselen. Von seinen Söhnen ergriff der älteste, Johann Friedrich (1619- 1662) den geistlichen Stand, wurde 1644 Pfarrer zu Bremgarten, 1648 zu Buchsee, 1652 zu Aarberg, 1653 Helfer und 1662, kurz vor seinem Tode, Pfarrer am Münster zu Bern. Der jüngere, Johann (1623 - 1690), widmete sich dem Staatsdienst, gelangte 1657 in den Grossen Rat, wurde 1663 Landvogt nach Interlaken und 1680 Schultheiss nach Büren. Obschon nie zahlreich, und ohne je in den Kleinen Rat zu gelangen, waren die Steck im XVII. und XVIII. Jahrhundert doch eine der faktisch am Regiment beteiligten Familien des alten Bern und schlössen u.a. Allianzen mit den Dittlinger. Fischer, Ernst, v. Graffenried, Gross, Jenner (6 mal). Otth, Ryhiner, Sinner, Stettler, Stürler, Thormann, Tribolet, Tscharner, Tschiffely, Weyermann. Wurstemberger (2 mal), Wyss, Wyttenbach und Zehender. Die meisten traten in die Magistratur; andere ergriffen den geistlichen Stand, das Notariat oder den Arztberuf, wie z, B. Samuel (1653 - 1698) und sein gleichnamiger Sohn Samuel (1686 - 1750), welche als Dr. med. das Stadtphysikat bekleideten. Im Ausland haben ebenfalls einige gedient, und zwar besonders in Frankreich und Holland. Von Grundbesitz der Familie ist namentlich zu erwähnen das sogenannte Schlössligut zu Zimmerwald ca. 1740 - 1807, und ein Lehen zu Markolsheim und Pforzwyler im Elsass, welches von Herzog Ulrich von Württemberg-Mümpelgard dem Professor und Rat Johann Bauhin verliehen, sich in der jüngeren Linie der Deszendenz seiner Tochter Genoveva Steck geb. Bauhin bis zur französischen Revolution fortvererbte. Ausser dem schon erwähnten Professor und Generalkommissarius Johann sind noch besonders hervorzuheben Samuel Rudolf, 1766-1831, Sekretär der Holzkammer. 1798 als Kriegsgefangener nach Frankreich geführt. 1800 Mitglied und 1801 Präsident der Verwaltungskammer, Appellationsrichter, Spitalverwalter 1801, Präsident der Finanzkommissiou, Stadtseckelmeister 1817, als Artilleriehauptmann soll er am 5. März 1798 auf dem Breitfeld den letzten Kanonenschuss gegen die Franzosen mit Zunder abgefeuert haben: Johann Rudolf, 1772 - 1805, 1798 Generalsekretär des helvetischen Vollziehungsdirektoriums, Mitglied des Kantonsgerichts bis 1803 und dann Grossrat bis zu seinem frühzeitigen Tode; endlich seine Frau Marie Aimee Steck geb. Guichelin, 1776 - 1821, welche mit der Rolle einer vorzüglichen Gattin und Mutter diejenige einer begabten und sinnigen Dichterin zu verbinden wusste. Zunftangehörigkeit: Ursprünglich für die ganze Familie Mittellöwen, bei welcher Gesellschaft die jüngere Linie bis heutigen Tages verblieben ist, während Johann Rudolf, 1660 - 1729, des Pfarrers am Münster Johann Friedrich jüngster Sohn, mit seiner Deszendenz auf diejenige zu Webern übertrat. Wappen: Das eingangs beschriebene, mit dem Unterschiede, dass die Spitze geschweift ist. Literatur: Leu, helvetisches Lexikon XVII pag. 608 ff und Supplement von Holzhalb V pag. 630 ff. - Sammlung bernischer Biographien I pag. 359, 446, 452, 573, IV pag. 334. - Berner Taschenbuch von 1853. - E. Michaud, Mme Steck et ses poesies, Chaux-de-Fonds 1885. - Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 35, pag. 540 ff. - V. Mülinen, Prodromus einer schweizerischen Historiographie pag, 145, Bern 1874. NB. Eine andere Familie gleichen Namens, welche aber mit der hier behandelten in keinerlei Beziehung steht und ein anderes Wappen (in rot drei waagrecht übereinanderliegende silberne Stecken) führte, wurde 1613 in die ewige Einwohnerschaft und erst 1790 in das bernische Burgerrecht aufgenommen. Aus Augsburg stammend, und ohne je an der Regierung Anteil genommen zu haben, erlosch sie 1911. (Info: SGB)
Verheiratet / Verbunden mit:
N.N.
Kinder:
1.
Hans Georg SteckGeb. in Augsburg,, Bayern, DEU. Gest. nach 1643. Beruf: Weissgerber aus Augsburg stammend, am Naturalisiert (23 Mrz 1643 in Bern, Bern, BE, CHE) 2.
Jakob SteckGeb. ca. 1430 in Ulm,,, DEU. Gest. 1501/1517, Alter ungefähr 71 Jahre. Beruf: Gerber Quelle zur Person 3) Beschreibung 9 Naturalisiert (1461 in Basel, Basel, BS, CHE) |
Quellen
1) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 5 S.112) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 1 S.557 / 4 S.508 / 4-A
3) Quelle: Basel: Genealogische Notzien über Basler Familien (Blaue Hefte), Seite: Steck
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