man‎Stammlinie Wattenwyl‏‎

Quellen zur Person 1) 2) 3) 4) 5)
Geschlecht des Freistaats Bern.
Besass bernische Bürgerrecht um 1400.
Grosser Rat 1410.
Kleiner Rat (1226) 1426.

Geschichtliches.
I. Vor Eintritt in das bernische Bürgerrecht.
Die ältere Geschichte dieses weitverzweigten
Bernerschultheissengeschlechtes ist noch nicht durchaus aufgeklärt.
Sicher ist, dass die erwiesenen Vorfahren der jetzigen v. Wattenwyl
noch im XIV. Jahrhundert Burger zu Thun waren, wo sie das
Burgerrecht gleichzeitig mit dem bernischen noch bis anfangs des
XVI. Jahrhundert unterhielten. Der Name lässt auf eine Herkunft
vom Dorfe Wattenwyl im Amt Seftigen schliessen; es erscheinen
aber schon im XIII. und XIV. Jahrhundert in Thun und in Bern,
sowie in Wattenwyl selber drei offenbar ganz verschiedene Familien
dieses Namens, deren Beziehungen zur heute blühen­den ungewiss sind.
Ein Ulrich de Watenwile erscheint schon am 3. September 1226 als
«consul» (Ratsherr) zu Bern und am 21. September 1240 als Zeuge.
Conradus und Waltherus, fratres de Watenwyle figurieren von 1262 an
öfters als Zeugen, ein Johannes de Watenwyle, Mönch zu Frienisberg in
gleicher Eigenschaft am 29. September 1270. Die beiden vorgenannten
Brüder kaufen am 28. Januar 1268 zusammen mit dem Ritter Jordan v.
Burgistein von Wilhelm und Heinrich v. Montenach Güter zu Wattenwyl.
1285 gibt «Waltherus filius bone memorie quondam Conradi dicti de
Wattenwile« mit Zustimmung seines Oheimes Walther der Propstei
Interlaken für die Einkleidung seiner Schwester Adelheid sein Eigengut
Bächi bei Thun mit Zubehörden, indem er sich gleichzeitig mit Gerhard
von Grasburg und Heinrich von Wimmis, Burger zu Bern, für seine noch
minderjährigen Brüder Johann und Conrad verbürgt. Johann erscheint
am 3. Februar 1295 als Burger von Bern und verkauft um 25 Bernpfund
dem Cuno Lemp den vierten Teil des Zehntens von Murzelen zu
Erblehen; am 27. Oktober 1300 schenkt er seinen Nichten Elsina und
Agnes, den Töchtern weiland seiner Schwester Agnes, der Frau
Heinrich von Uebeschi's, fünfeinhalb Schupposen in der Dorfmarch
zu Obergurzelen, und bald darauf, am 25. Mai 1301 erscheint er als
Johanniter zu Buchsee, und in gleicher Eigenschaft noch am 1.
Dezember 1320 und 22. Mai 1325.
Von diesem Zeitpunkt an findet sich der Name immer häufiger in
Urkunden. In der Mitte des XIV. Jahrhunderts erscheint ein zu
Bern und zu Thun verburgertes Geschlecht »Ammann von
Wattenwyl», das Anteil am Twing und Bann zu Watten­wyl hatte;
am 28. September 1350 gelobt der Junker Hartmann v. Burgistein,
»sid das mir und minen geswistdriden Johans Ammann von
Wattenwyle burger zu Berne, sinen halbteil, den er hette an dem
ampte, gericht, Twing und ban des hofes von Wattenwile, und
alle die rechtung, die er daran hatte, verköfft hat etc. ...»
denselben und seine Erben im ruhigen Besitz und Genuss der
Mühle daselbst zu lassen und selber niemals eine andere Mühle im
Dorf zu errichten. Die Söhne des Bruders dieses Johann, des Niklaus
Ammann von Wattenwile, Peter und Niclaus erscheinen kurz darauf
als Burger zu Bern und zu Thun. Gleichzeitig mit dem Geschlecht
«Ammann von Wattenwyl» erscheint zu Thun ein anderes Namens
«Oeger» oder «Oeyer von Wattenwil»; am 29. September 1301
figuriert ein «Rodolfus filius Wilhelmi dicti Oegere de Wattenwile»
als Zeuge zu Uttigen und am 4. September 1374 ein Wilhelm de
Wattenwile, vermut­lich des vorigen Bruder, als Mann einer Ita
Kümi zu Thun.
Von der Mitte des XIV. Jahrhunderts an findet sich häufig in
Urkunden Jakob von Wattenwyl als Burger zu Thun, zuerst am
27. April 1356, der zu mehreren Malen als Käufer von Gütern
bei Thun, namentlich auf dem Thunfeld, erscheint (1359,
1365 etc.), und auf welchen sich die Stammfolge der heutigen
von Wattenwyl mit Sicherheit ununterbrochen zurück­führen
lässt. In einer Urkunde vom «nechsten Donstag nach dem
ingenden Jare zu Wienachten 1370», in welcher ihm Werner
Schilling eine Schupose zu Schoren verkauft, wird er «Cuntzen
Sohn von Wattenwyl» genannt. Welcher der vorgenannten
Familien dieser Cuntz angehörte, lässt sich nicht feststellen; einige
Genealogen wollen in ihm den eingangs ge­nannten Konrad
erblicken, der mit seinem Bruder Walther 1285 noch als
minderjährig erscheint und über den sonst nichts bekannt ist.
Was diese Hypothese einigermassen unwahrschein­lich macht,
ist der Umstand, dass noch 1395 «der bescheidene Mann
Jakob von Wattenwilie» Burger zu Thun, am Leben erscheint
und dem Cuentz Pösch, dem Hänsli von Kisen und Ruff von
Kisen mehrere Güter ob Thun zu Erblehen gibt. Laut Urkunde
von 1380 war er mit Agnes Lor, Rueff Lor's Schwester
verheiratet, von welcher er einen Sohn Ger­hart hinterliess, der
1379 als Burger und gesessen zu Thun 1409 aber als Burger
und gesessen zu Bern erscheint.
In Thun erscheint der Name noch im XV. Jahrhundert, so ein
Peter als Burger daselbst 1406 und ein Rudolf 1438 und auch
in Bern finden sich noch Ende des XIV. Jahrhunderts Träger
desselben, die aber mit obigem Jakob in keinen
ver­wandtschaftlichen Zusammenhang gebracht werden können.
Der nachmalige Johanniter zu Buchsee, Johann, siegelte am
3. Februar 1295 mit einer Rose in einem Dreieckschild; sonstige
Wappen sind nicht bekannt.

II. Nach Eintritt in das bernische Bürgerrecht.
Obiger Gerhard scheint zu Anfang des XV. Jahrhunderts Thun
verlassen und sich in Bern festgesetzt zu haben, wo er laut
Urkunde vom Januar 1409 als «Burger und gesessner» ein Haus
an der Marktgasse schattenhalb um 130 Gulden gekauft hatte.
Er wird zum ersten Mal erwähnt am Catharinenabend 1379
anlässlich der Versicherung der Morgengabe seiner Frau Anna
von Hanselden, Tochter Hansen v. H. und Berchta... auf
seinem «Hus und Hofstatt gelegen zu Tunne, in der alten Statt,
zwischen den Hüsern Hänsli Heimbergs und Matthys Sporren
selig». Anfangs des Jahres 1411 muss er verstorben sein, denn
am Donnerstag nach St. Jakobstag dieses Jahres ver­gabt seine
Witwe den Teutschen Herren ein Gut und Holz zu «Näher»
Wangen zur Begehung einer Jahrzeit für ihn, sie selber und
ihren Sohn Niklaus; sie testierte 1419, ihren Söhn zum Erben
einsetzend. Niklaus oder Clewi erscheint laut Urkunde vom
7. Mai 1411 zusammen mit mehreren andern als Inhaber von
Reichslehen zu Ortschwaben, Busswyl etc. und wurde um
1410 Mitglied des Grossen Rates der CC; 1426 ge­langte er in
den Kleinen Rat und 1432 zur Würde eines Venners von
Pfistern. 1438 wurde er Landvogt nach Aarburg, 1441
wiederum des Kleinen Rates und 1446 und 1465 noch­mals
Venner von Pfistern, Mit seiner Gemahlin Margareta v.
Gysenstein scheint er nur jungverstorbene Kinder gezeugt zu
haben, von der zweiten dagegen, Anneli von Perroman
(Praroman) aus Freiburg, die er 1436 geheiratet hatte,
hinter­liess er eine Tochter Küngolt und einen Sohn Niklaus;
von seiner dritten Frau, Elsbeth von Hertenstein, Gilian
Spillmannn Witwe, die ihn überlebte, scheint er keine Kinder
hinterlassen zu haben. In seinem Testament vom 29. Juni
1465 vergabt er seinem Knecht Clewi und dessen Bruder sein
Sesshaus zu Thun, wo er allem nach auch sonst noch begütert
ge­wesen war. Obige Küngolt war zuerst mit seinem Stiefsohn
Antoni Spillmann verlobt, heiratete aber in der Folge Thüring
von Ballmoos; Niklaus, Schultheiss nach Thun 1444, des Rats
1451 und bald nach seines Vaters Tode 1466 Venner zu
Pfistern, testierte schon am 18. August des gleichen Jahres
und war am 29. Oktober verstorben als der letzte männliche
Träger seines Namens. Bald nach seinem Tode gebar ihm
indessen seine Gemahlin Barbara v. Erlach, nachmals mit
Ludwig Brüggler wiedervermählt und gestorben 1502, einen
posthumen Sohn Jakob, der der nähere Stammvater des in
der Folge ungemein verzweigten Geschlechtes und der
Begründer des adeligen Glanzes und der hohen Stellung seines
Hauses wurde.
Schon 1484 vermählte sich Jakob mit Magdalena v. Muhleren,
der letzten und reichen Erbin ihres Hauses, einzigen Tochter
des Venners Urban v. Mühleren und der Verena Schwend aus
Zürich. Des Grossen Rates 1486, Schultheiss nach Thun 1490,
des Kleinen Rates 1496, Venner zu Pfistern 1496, Seckelmeister
1505 gelangte er 1512 zur Schultheissenwürde, die er
mehrmals bis zu seinem Tode bekleidete. Ein Mann von grosser
staatsmännischer Begabung, förderte er auch das Nahen der
Reformation, deren Sieg er freilich nicht mehr erleben sollte, da
er 1525 im Alter von 69 Jahren verstarb. Er nahm an mehreren
Kriegszügen und Gesandtschaften teil, so 1499 als Venner am
ersten Zug ins Hegau, im August 1513 befehligte er die Vorhut
der Eidgenossen in der Expedition nach Dijon und im August
1515 führte er als Altschultheiss 5000 Manu nach Domodossola;
am 26. Juni 1513 befreite er als Schultheiss die Stadt von den
aufrührerischen Bauern und leistete ihr auch sonst die
wichtigsten Dienste. Durch Kauf und durch seine Frau gelangte
er in den Besitz, der Herr­schaften Burgistein, Wattenwyl,
Gerzensee und Kirchdorf, da­neben war er Mitherr zu Gurzelen,
Blumenstein, Seftigen und Schonegg.
Von seiner Gemahlin hinterliess der Schultheiss Jakob neben
mehreren Töchtern drei Söhne, welche die Stifter der drei
Hauptlinien des nachmals so weitverzweigten Geschlechtes
wurden; ausserdem hatte er einen natürlichen Sohn, welcher
eine erst 1726 erloschene indirekte Linie stiftete, die aber
schon im XVI. Jahrhundert ebenfalls in die Regierung
gelangte, u.a. mit den Familien v. Erlach, v. Luternau, Manuel,
v. Offenburg und Wurstemberger Allianzen einging und eine
Zeitlang die Herrschaft Blumenstein besass, im Schilde aber
einen anfänglich schwarzen, später blauen «Sparren» führte.
Von den Kindern des Schultheissen Jakob und der Magdalena
v. Muhleren waren Niklaus, der älteste Sohn, und Margaretha
und Katharina dem geistlichen Stande bestimmt; letztere
waren Klosterfrauen zu Königsfelden, verliessen aber 1525
das Stift und vermählten sich mit Luzius Tscharner aus Chur
und Jakob May. Niklaus, geboren 1492, Chorherr zu Bern 1509,
Protonotarius apostolicus 1513, Domprobst zu Lausanne 1514 -
1519, Domherr zu Konstanz 1518 und zu Basel 1521, Propst
des Vinzenzenstiftes zu Bern 1523, resignierte am 1. Dez. 1525
alle seine geistlichen Aemter und Würden, nahm den neuen
Glauben an und vermählte sich mit Klara May, einer ehemaligen
Nonne des Inselklosters. Von Frau Barbara Haller v. Courtlary geb.
v. Erlach kaufte er 1527 Schloss und Herrschaft Wyl und 1535
gelangte er in den Grossen Rat. Von seiner Gemahlin hinter­liess
er zwei Söhne, von denen Pctermann 1535 - 1581, des Grossen
Rates 1555, des Kleinen Rates 1563, Landvogt nach Lausanne
1566, Venner zu Pfistern 1577, Herr zu Wyl und Höchstetten von
seinen zwei Frauen Johanna v. Erlach und Anna v. Hallwyl
Deszendenz hatte, die aber 1691 mit seinem Urenkel Samuel,
Schultheiss nach Unterseen 1672, ausstarb. Sein Bruder Johann
dagegen, 1511 - 1604, Schultheiss der Stadt und Republik 1582
(s. unten), sukzessive vermählt 1565 mit Anna v. Erlach gest.
1670, 1570 mit Elsbeth Pfyffer gest. 1575, 1576 mit Barbara
Michel von Schwertschwendi, gest. 1580 und endlich 1582 mit
Magdalena Nägeli, der Tocher des Schultheissen Hans Franz N.
und Witwe des Schultheissen Hans Steigers, hinterliess zahlreiche
Deszendenz, die sich in der Folge sehr verzweigte, heutzutage
aber nur noch in derjenigen seines sechsten Sohnes Johann
Franz 1590 - 1655, Landvogt nach Milden 1622 etc. fortbesteht.
Der zweite Sohn des Schultheissen Jakob, Johann Jakob 1506 -
1560, des Grossen Rates 1525, des Kleinen Rates 1526, oberster
Anführer der Bernertruppen im Kappeler Krieg 1531, wurde mit 27
Jahren 1533 Schultheiss der Stadt und Republik. Seit 1535 Herr
der von Bern neugebildeten Herrschaften Münchenwyler und C
lavaleyres, war er schon jung mit Rosa de Chauvirey aus
Hochburgund verheiratet worden, die ihm noch die Herrschaften
Colombier und Bevaix im Neuenburgischen zubrachte. Bei seinem
1560 erfolgten Tode hinterliess er von seiner Gemahlin nebst
mehreren verheirateten Töchtern drei verheiratete Söhne, von
denen der jüngste, Niklaus geb. 1544, näherer Stammvater der
sogenannten bündnerischen Linie der Familie wurde. Der älteste
Sohn, Gerhard, trat 1545 jung in die Dienste Kaiser Karl V., nahm
wieder die katholische Re­ligion an, verliess 1549 seine Vaterstadt
vollständig und setzte sich schliesslich mit seinem obgenannten
Bruder Niklaus in Burgund fest. Bald nach dem Tode ihres Vaters
verkauften sie 1563 die Herrschaften Colombier und Bevaix dem
zu Bern verburgerten Herzog von Longueville; im Verkaufsvertrag
vom 8. August wird Gerhard v. W. "Ritter und Ihr. Rom.
Catholischen Majestät Truchsess» genannt. In der Folge erwarb
er die Herrschaften Usies, Leugny, Belmont, Challezieule und Lorrey
in Burgund; von seiner Gemahlin Philiberte de Leugny
hinterliess er bei seinem 1591 erfolgten Tode keine Kinder.
Sein zweiter Bruder Jakob, Herr zu Münchenwyler und
Clavaleyres, des Grossen Rates 1561), verblieb in Bern und
starb 1584.
Von seiner mit Agnes v. Mülinen erzeugten Söhnen heiratete
aber nur der dritte, Beat Jakob, der wie seine Oheime Bern
verliess, in Lothringische Dienste trat und 1684 als Gouverneur
der Festung Lamotte bei deren Eroberung durch die Franzosen
seinen Tod fand, ohne von seiner Gemahlin Jeanne de
Choiseul Kinder zu hinterlassen.
Des Schultheissen Johann Jakob jüngster Sohn endlich,
der schon mehrfach genannte Niklaus, geb. 1544, trat in
kaiserliche Dienste, hielt sich später oft am savoyischen Hofe
und zuletzt namentlich in Burgund auf, wo er seinen
gewöhnlichen Sitz auf der ihm von seiner Gemahlin Anna de Joux
dite de Grammont zugebrachten Herrschaft Chateauvilain
hatte. 1580, 1500 und 1594 vermittelte er mehrere Negotiationen
zwischen dem Herzog von Savoyen und Bern; 1596 und
1598 wurde er von Burgund als Gesandter in die Eidgenossenschaft
deputiert, ohne allerdings den gewünschten Erfolg seiner
Missionen zu erreichen. 1591 beerbte er seinen Bruder Gerhard,
nachdem er 1571 die Herrschaft Versoix im Pays de Gex
erkauft hatte, welche 1908 zu einem Marquisat erhoben wurde.
Wahrscheinlich 1602 wurde er als «Nicolas de Watteville,
Marquis de Versoye, Baron et Seigneur de Chasteauvilain,
Sormieres, Belmon, Challizeuse, Brevaux, Usie et Ouain, Colonel
de 4000 Suisses» (vgl. Francois Capre, Catalogue des Chevaliers
de l'ordre du collier de Savoye, dict de l'Annonciade, 1654)
Ritter des Annunziatenordens und 1606 Ritter des goldenen
Vliesses. Bei seinem um 1610 erfolgten Tode hinterliess er
drei Söhne, von denen der älteste, Gerhard 15.. - 1636,
Marquis von Versoix, Baron de Chateauvilain, Oberstleutnant
in kaiserlichen Diensten, dann Marechal de camp in lothringischen
Diensten, General der Artillerie daselbst und Gouverneur von
Chastel sur Moselle und in der Folge Generalleutnant der
Kavallerie in savoyischen Diensten und Ambassador des Herzogs
von Savoyen am kaiserlichen Hofe 1627 - 31 wurde, zuletzt
wieder in kaiserliche Dienste trat und 1635 als Marschall von
Burgund den Oberbefehl über sämtliche kaiserliche zur
Verteidigung gegen Frankreich aufgebotenen Truppen führte. Als
1621 Versoix mit dem Pays de Gex an Frankreich überging,
wurde er vom Herzog von Savoyen mit dem Marquisat Conflans
entschädigt. Nachdem er noch 1636 die Stadt Dole von ihrer
Belagerung befreit hatte, starb er im nämlichen Jahre an der
Pest, gleichzeitig mit seinem einzigen Sohne Philipp Franz,
welcher ebenfalls vor Dole die Reiterei befehligte. Dieser
letztere, Marquis von Conflans, Graf von Bussolin, Baron von
Chateauvilain, war mit Louise Christine Gräfin v. Nassau-
Dillenburg vermählt, von welcher er mehrere Kinder
hinterliess. Des Marquis von Versoix Niklaus' zweiter Sohn,
Johann, trat in den geistlichen Stand, wurde 1607 - 1649
Bischof von Lausanne, nachdem er vorher Abt de la Chante
gewesen, und starb 1649 zu Besancon. Der dritte Sohn endlich,
Peter oder «Don Pedro», Herr zu Corvieres und Challezeule,
trat in spanische Dienste, wurde 1635 Hauptmann in der
Leibgarde des Kardinalinfanien Ferdinand (Bruder Philipps IV.),
Grau de von Spanien und General der Kavallerie im
Mailändischen und hernach in Katalonien. Von seiner Gemahlin
Judith de Brebia aus dem Mailändischen hinterliess er, als er
1631 ermordet wurde, zwei Söhne, die indessen beide ledig blieben.
Der altere « Don Carlos» 16.. - 1665, Baron de Batteville, Graf
von Corvieres, Grande von Spanien, war 1647 spanischer Marechal
de Camp in Neapel, General der Artillerie, Befehlshaber der
spanischen Flotte an der Garonne 1050, Generalkapitän von
Cantabrien, Gouverneur von St. Sebastian und St. Jeau de Luz,
und endlich spanischer Ambassador in London, wo er 1661
einen heftigen Auftritt mit dein französischen Gesandten, dem
Grafen v. Estrades, bezüglich des Vortrittes hatte; kurz vor
seinem Tode, der zu Lissabon erfolgte, wurde er am 26.
September 1666 zum Ritter des goldenen Vliesses ernannt. Sein
jüngerer Bruder ist der bekannte Abbe Don Jean de Watteville,
geb. 1618, in seiner Jugend spanischer Offizier, dann
Kapuziner in Paris und Karthäusermönch; nachdem er in dieser
Eigenschaft seinen Prior erstochen hatte, gelangte er nach
allerlei abenteuerlichen Fahrten durch Spanien in die Türkei,
wo er sich zum Mahometismus bekannte und Pascha von Morea
wurde. Nachdem er ungefähr 18 Jahre im Dienste des Sultans
gewesen war, gelang es ihm, vom Papste Absolution unter
dem Versprechen, einen Teil der türkischen Armee in einen
Hinterhalt zu führen und den kaiserlichen Truppen auszuliefern,
zu erlangen. In der Folge kehrte er um 1660 nach Frankreich
zurück, wurde Abt zu Beaumes-les-Messieurs, Maitre des
Requetes am Parlament zu Besancon, Domdekan zu Besancon
1664 - 1680, kam 1666 und 1667 als Deputierter von Burgund
nach Baden und starb endlich in hohem Alter 1702 als Abt
zu Beaumes. - Die Deszendenz von Philipp Franz und der
Louise Christine v. Nassau-Dillenburg bestand noch
bis Ende des XVIII. Jahrhunderts und erlosch erst 1779 mit
Maximilian Emanuel, Comte de Watteville, Marquis de
Conflans, Baron et Seigneur de Chateauvilain et Foncines,
Seigneur de Dampierre, de Nepvre et Chargey, der von seiner
1727 geehelichten Gemahlin Marie Louise Rosalie Phelippaux
de Pontchartrain keine Kinder hinterliess. Diese
Linie der Familie von Wattenwyl nahm in Burgund, Spanien
und nachher in Frankreich eine mit beinahe fürstlichem Glanz
umgebene Stellung ein und schloss neben den schon angeführten
Allianzen noch solche mit den Neuchatel-Gorgier, Boba
aus Piemont, St. Maurice de Beaujean, Beauffremont,
Merode-Monfort und Stain zu Niederstotzingen. Ihre
Mitglieder führten die Titel Marquis, Comte oder Baron de
Watteville, Marquis de Versoix, Marquis de Conflans, Comte
de Bussolin, Comte de Corvieres, Baron de Chateauvilain etc.;
im ganzen wurden 4 Ritter des goldenen Vliesses, nämlich
ausser den genannten noch Johann Karl 16.. - 1699, Marquis
de Conflans, Comte de Bussolin, genannt Marquis de Batteville,
spauischer General der Kavallerie in Flandern, Gouverneur von
Luxemburg, Vizekönig von Navarra und Gouverneur von Pampelona,
und sein Sohn Karl Emanuel, «Don Charles Emanuel de Watteville
et Nassau, Marquis de Conflans et d'Usier, Comte de Bussolin
et Corvieres, Baron de Watteville, de Chateauvilain
et de Castel-Lano, Seigneur de Sousina, de Sarge,
de Prateui et de La Casa del Bosque», 1656 - 1728,
Generalleutnant in spanischen Diensten in Flandern, Gouverneur
zu Ath. Der obgenannte Johann Karl war auch Ritter des
Annunziatenordens; Karl Emanuel Franz 1709 - 1728 war
Malteserritter, und Johann Christian l660 - 1725
französischer Generalleutnant 1693, Kommandeur des Ordens von
St. Louis und Gouverneur de l`ordre des Chevaliers de St.George
in der Grafschaft Burgund. Während über 100 Jahren bekleideten
ununterbrochen Töchter dieser burgundischen Linie des
Hauses die Würde einer Äbtissin zu Chateau-Chalons, nämlich
Maria Angelika 1667 - 1699, Anna Maria Desle 1699 - 1721,
Anna Maria Desle 1721 - 1742 und Francoise Elisabeth
1742 - 1775.

Der jüngste Sohn des Schultheissen Jakob und der Magdalena
v. Muhleren endlich, Reinhard, 15.. - 1549,
Schultheiss zu Thun, Herr zu Burgistein, Schönegg, Wattenwyl,
Seftigen und Gurzelen, Mitherr zu Colombier, war 1510 mit
lsabella v. Chauvirey, der Schwester der Gemahlin seines
Bruders Johann Jakob, vermählt und ist der Stifter der
jüngeren noch lebenden Hauptlinie der Familie (von Burgistein
und nachmals von Belp), welche später auf die Gesellschaft zum
Narren oder Distelzwang übertrat und weit weniger zahlreich
als die ältere auf Pfistern zünftige Hauptlinie blieb,

In Bern widmeten sich fast alle Angehörigen der Familie
der Magistratur; seit Ende des XV. Jahrhunderts war sie
ununterbrochen in beiden Räten der Republik vertreten, und
im Grossen Rate sehr oft in grosser Anzahl. In fremde
Kriegsdienste traten ebenfalls sehr viele, und zwar namentlich
in französische und holländische, wo mehrere zu den höchsten
Offiziersstellen emporstiegen.

Den Junkerntitel führte die Familie in Bern schon im XVI.
Jahrhundert. Mit den Erlach, Diesbach, Mülinen, Bonstetten und
Luternau gehörte sie zu den «sechs adeligen Geschlechtern»,
denen laut Dekret von 1651 das Prädikat « wohledelfest» und
von 1669 und 1721 der Vorsitz im Kleinen Rate gleich nach
den 4 Vennern eingeräumt wurde. Im Ausland wurde ihr häufig
der Freiherrentitel beigelegt, zum Teil wohl auch in Hinsicht
auf die von ihr besessenen Freiherrschaften Diessbach und Belp.

Im Allgemeinen blieben die meisten Mitglieder der Familie
- mit Ausnahme der burgundischen Linie - ihrer Heimat
Bern treu; Niklaus 1695 - 1783 (aus der Linie von Montmirail
von der älteren Hauptlinie) und sein Bruder Friedrich
1700 - 1777 verliessen um 1748 Bern und setzten sich, mit dem
bekannten Grafen Niklaus Ludwig v. Zinzendorf befreundet, in
Neuwied und Herrenhut fest. Des ersteren ältester Sohn
Rudolf Friedrich 1738-1809 vermählte sich 1709 in Seitz mit
Elisabeth v. Zinzendorf, ohne aber von ihr Nachkommen
zu hinterlassen; sein jüngerer Sohn mit Maria Perpetua
v. Planta-Wildenberg, von welcher er drei in die Familien
v. Tschirschy, v. Wrachem und v. Schweinitz verheiratete
Töchter hinterliess. Der obgenannte Friedrich, vermählt
mit Johanna Sophia v. Zeschwitz, wurde Bischof
der mährischen Brüdergemeinde in Herrenhut, eine Würde die
er 1747 resignierte. Da er von seiner Gemahlin nur eine an
einen Herrn v. Brüning vermählte Tochter hatte, adoptierte
er im Mai 1744 den Sohn eines Pfarrers von Erfurt Namens
Johannes Langguth und erhielt 1745 vom Churbayerischen
Vikariat ein Diplom, dass dieser Johannes Langguth «den
Namen und Wappen von Wattenwyl inskünftig führen und aller
Freyheiten, so die Freyherren von Wattenwyl im Reiche
geniessen, theilhaftig sein sollen». Dieser Adoptivsohn
vermählte sich mit Henriette Benigna Justina v. Zinzendorf,
wurde ebenfalls Bischof der mährischen Brüdergemeinde und
starb 1788, eine einzige Tochter Maria Justina 1762 - 1828
hinterlassend, die sich 1797 mit dem Grafen Heinrich IV.
v. Reuss-Schleiz-Köstritz, Prediger zu Havenfordbest in
Wales, verehelichte.
Nach dem politische Umbruch in der 1. Hälfte des XIX.
Jahrhundert näherten sie sich den bürgerlichen
Aufsteigerfamilien an. Sie fanden neue Existenzen in freiberufliche
Tätigkeit, im öffentlichen Dienst, im Banken- und
Versicherungswesen sowie in der Industrie, zuerst als Juristen und
Ingenieure, vereinzelt als Ärzte und Pfarrer, im XX. Jahrhundert
immer häufiger auch als Nichtakademiker. Da im XIX. Jahrhundert
zahlreiche Familienmitglieder auswanderten, finden sich zu Beginn
des XXI. Jh. Zweige in Frankreich, den USA und Kanada. Die mittlere,
wieder katholisch gewordene Linie des Hans Jakob etablierte sich in
der Freigrafschaft Burgund, verschwägerte sich dort mit führenden
adligen Geschlechtern und brachte mehrere Generäle, Gouverneure,
Diplomaten und hohe kirchl. Würdenträger hervor, die zuerst der
spanischen, später der französischen Krone dienten. Ende des XVIII.
Jahrhundert erlosch diese Linie.

Ungemein zahlreich sind die Herrschaften und Güter, welche
das Geschlecht sowohl in bernischen als auch in welschen
Landen vom XVI. Jahrhundert an besessen hat. In Bernerlanden
sind namentlich zu erwähnen die Freiherrschaften Diessbach
seit 1647 (in verschiedenen Linien) bis heutzutage und
Belp 1700 - 1806, die Herrschaften Burgistein ca. 1500 - 1717,
Wattenwyl 1533-1604, Kirchdorf 1507-1604, Gerzensee ca.
1530 - 1606, Gurzelen 1532 und 1512 - 1717, Seftigen 1523
bis 1717, Wyl 1527 - 1626, Blumenstein ca. 1550 - 1642,
Münchenwyler 1535 bis ca. 1584, Jegenstorf 1075 - 1720.
Rümligen 1680 - 84 und wieder 1838 - 1901, Bremgarten 1743 bis
1761; ferner der Landsitz Wittigkofen 1626 - 1730, der Neubau
zu Belp 1733- 1812, ein Rebgut zu Ligerz ca. 1580-1078,
ein Rebgut zu Oberhofen ca. 1730 bis ca. 1830, ein solches zu
Wingreis 1755 - 1781, das Schloss Landshut 1813 - 1877, das
Saligut im XVII. und XVIII. Jahrhundert, Grächwyl um 1820,
Rubigen ca. 1810 - 1903, Beitiwyl, Rychigen und Bellerive
(Gwatt) im XIX Jahrhundert u.a.m. Im Waadtland besass
die Familie u. a. die Herrschaften Loins ca. 1600 - 1705,
Chardonne ca. 160 - 1803, Trevelins 16.. - 1710, Salavaux um
1740, Mollens ca. 1780 - 1812; ferner die Rebgüter Malessert
ca. 1688 bis ca. 1840, Fechy ca. 1730 - 1829, Montbenay seit
ca. 1720 bis heutzutage, das Schloss Bursinel ca. 1803 - 1835;
im Neuenburgischen endlich die Herrschaften Colombier und Bevaix
ca. 1520-1504, sowie Moutmirail 1722 - 1742. Auch heutzutage
verfügt die Familie über einen für bernische Verhältnisse
recht ausgedehnten Grundbesitz, zu erwähnen sind namentlich
das Schloss Diessbach, die Landgüter Elfenau, Mettlen, Habstetten,
Längmoos, Schlingmoos, Diessenhof, Murifeld, Jolimont, Hofen etc.

Das Wappen der Familie ist in rotem Felde 3 silberne
Flügel (2,1); die Helmzier ein gekrönter rotbekleideter
Frauenrumpf mit 2 silbernen Flügeln statt der Arme. (Der
Tradition nach ist diese Helmzier zur Erinnerung an Barbara
v. Erlach, die Witwe des 1400 verstorbenen Venners Niklaus von
Wattenwyl, die durch ihren posthumen Sohn Jakob die Stammutter
aller nachmaligen v. Wattenwyl wurde, angenommen worden). Mehrere
Mitglieder der Familie führten indessen auch bloss einen silbernen
Flügel als Helmzier. Der vorerwähnte Venner Niklaus siegelte
1457 mit einem wagrecht geteilten Schild, in der oberen Hälfte zwei
nebeneinander stehende Sparren; 1463 aber mit dem heutigen
Wappen. Devise: «Sub umbra alarum tuarum protege nos,
Domine». Die burgundische Linie ecartelierte ihr Stammwappen
häufig mit dem Wappen Joux dit de Grammont, nämlich 1 und
4 blau mit Gold gegittert, 2 und 3 rot mit 3 silbernen Flügeln.
Der Ritter des Annunziatenordens Johann Karl 16.. - 1699
führte als Devise den Spruch «Ingratis servire nefas».

Besonderer Erwähnung verdienen ausser den schon im
Vorhergehenden genannten Mitgliedern des Geschlechtes noch
besonders Johann 1541 - 1604, des Grossen Rates 1566,
Landvogt nach Lausanne 1578, des Kleinen Rates und Venner zu
Pfistern 1581, Schultheiss der Stadt Bern 1582, Feldoberst über
15 500 Berner nach Faucigny, nach dem übeln Ausgang dieses
Zuges seiner Ämter und Würden entsetzt, konnte er sich 1590
wieder zur Zufriedenheit der Regierung über seine Kriegsführung
rechtfertigen; Albrecht 1617 - 1671, Freiherr zu Diessbach,
wo er 1668 das jetzige Schloss erbauen liess, Oberst
eines von ihm errichteten Regimentes in Frankreich 1646,
zeichnete sich in den Belagerungen von Gravelines und Mardyck
aus; David 1632 - 1684, Hofmeister und Kammerjunker am
pfälzischen Hofe 1668, Kriegsrat und Oberstleutnant des
pfälzischen Garderegimentes 1668, pfälzischer Geheimer Rat 1669,
in der Folge des Grossen Rates zu Bern 1680 und Landvogt nach
Luggaris 1682; Emanuel 1639 - 169., ebenfalls in pfälzischen
Diensten und Kommandant zu Frankental; Karl Emanuel
1681 - 1754, Freiherr zu Belp, Schultheiss im äussern Stand,
des Grossen Rates 1718, Landvogt nach Morsee 1729, Senator
1741, Teutschseckelmeister 1744, Schultheiss der Stadt und
Republik Bern 1749 bis zu seinem Tode; Emanuel
1693 - 1766, diente 1742-48 als Major und Oberstleutnant im
Bernerregiment Stürler in Holland, Oberstkommandant und
Generalmajor daselbst 1755, in welchem Jahre er quittierte
und Landvogt zu Köniz wurde; Alexander Ludwig 1714 - 1780,
des Grossen Rates 17 45, Landvogt nach Nidau 1752,
Oberkommandant im Münstertal 1758, Mitglied der helvetischen
Gesellschaft zu Schinznach, der ökonomischen in Bern etc.,
bekannt als Geschichtsschreiber (zu seinen bekanntesten Werken
zählt die «Histoire de la Confederation Helvetique» und seine
«Histoire de la ville de Berne»); Franz Friedrich 1753 - 1838,
diente 1794 als Major im Bernerregiment von Goumoens
in Holland, kommandierte 1798 ein Bataillon des Regimentes
Wangen, Oberstkommandant des Schweizerregimentes Roverea
in englischen Diensten 1799, nahm mit der österreichischen
Armee am Feldzug von 1800 Teil, Besitzer und Oberst eines
Regimentes in englischen Diensten 1801, Generalmajor 1809,
quittierte 1812; Beat Ludwig (von Loins) 1741 - 1825, Fähnrich
im Regiment Stürler in Holland 1756, trat 1760 in das
Regiment Jenner in Frankreich, Major in diesem Regiment
1782 und Kommandant desselben 1792 kurz vor seiner Entlassung,
im gleichen Jahre Commandeur du Merite militaire und
Oberst, zog bald darauf mit seinem Regiment nach Bern zurück,
in dessen Diensten es bis 1796 verblieb, befehligte 1798 als
Nachfolger des Generals v. Erlach die erste bernische Division
an der Saane und Sense, 1791, Chef der vierten helvetischen
Halbbrigade im Dienst der französischen Republik, welche im
Januar 1800 in die zweite aufging und die er bis zu seiner
Verabschiedung 1805 mit dem Grade eines Brigadegenerals
befehligte; Sigmund David Emanuel 1769 - 1817, diente
1790 als Offizier im Bernerregiment von Goumoens in Holland,
Kommandant des Bataillons Marten 1798, überbrachte am
5. März mitten durch das Feuer hindurch dem General
Schauenburg die Kapitulation Berns und rettete dadurch seine
Vaterstadt vor dem Bombardement, Kommandant der bernischen
Bürgergarde 1799, in der Folge eifriges Mitglied der
Umsturzpartei zur Vertreibung der helvetischen Regierung,
Oberbefehlshaber der bernischen Truppen mit Generalsrang 1802,
darauf vom ersten Konsul und von Talleyrand nach Baris au die
Consulta berufen, wo er mit grosser Entschiedenheit und
Furchtlosigkeit die Interessen seines Kantons vertrat, 1813
wiederum tätiger Beförderer der Restaurationsbewegung; Niklaus
Rudolf 1760 - 1832, ebenfalls Offizier in Holland im Bernerregiment
Stürler 1774 - 1782, zeichnete sich 1798 als Major eines
Füsilierbataillons vom Regiment Thun bei Neuenegg und 1802 an
der Spitze eines Bataillons Frutiger aus, Gesandter Berns
die Consulta nach Paris 1803 und erster Schultheiss des Kanton
Berns nach Einführung der Mediation, Landammann der Schweiz
1801 und 1810, General der Eidgenössischen Truppen, die er
1805, 1809 und 1813 zur Aufrechterhaltung der schweizerischen
Neutralität ins Feld führte, nach der Restauration wieder zum
ersten Schultheissen ernannt, führte er in der Folge auf drei
eidgenössischen Tagsatzungen den Vorsitz, 1831 dankte er mit
der alten Regierung ab, Besitzer des Schlosses Landshut seit
1812 und Ritter des roten Adlerordens; sein Sohn Albrecht
Rudolf 1789 - 1812, Adjutant des General Lannes 1808,
Ordonnanzoffizier Napoleons I. 1809, Ritter der Ehrenlegion,
gestorben im russischen Feldzug bei Smolensk; Eduard
(von Diesbach) 1820 - 1874, Grossrat 1850 - 58 und 1866 - 74,
ein gründlicher Historiker, dessen bedeutendstes Werk
«Geschichte der Stadt und Landschaft Bern» (im 13ten und 14ten
Jahrhundert) leider durch seinen frühen Hinschied unvollendet
geblieben ist; endlich Bernhard Friedrich 1801 - 1881, ein
verdienter Förderer der gesetzlichen Organisierung des bernischen
Armenwesens. In ihrer Vaterstadt Bern viel zu reden gab
Katharina Franziska 1645 - 171., in erster Ehe mit einem
Pfarrer Clerc vermählt, eine Frau, die sich 1680 in allerlei
politische Intrigen mit dem französischen Gesandten verwickelte,
infolgedessen ihr ein Hochverratsprozess gemacht wurde, der zu
ihrer Verurteilung zum Tode führte: nur auf Verwenden ihrer
einflussreichen Verwandtschaft (die ganze Familie von Wattenwyl
drohte von Bern auszuwandern!) entging sie der Todesstrafe;
nachmals mit einem Neuenburger Samuel Perregaux, Gerichtsschreiber
zu Valangin, verheiratet, starb sie in der Verbannung im
Neuenburgischen.

Literatur: R. de Steiger, les generaux bemois, Berne 1864;
Berner Taschenbücher, namentlich Jahrgang 1853, 1893 u.a.;
Bernische Biographien, herausgegeben vom historischen Verein
des Kantons Bern ; C. Fr. v. Fischer, «Erinnerung au Nikihaus Rudolf
v. Wattenwyl», Bern 1867; Archiv des historischen Vereins
des Kantons Bern, VI. Band etc.
(Info: SGB)

weiterführende Info: HLS Wiki

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎
Kind:
1.
manKonrad "gen. Kunz" von Wattenwyl‏
Geb. ‎vor 1350‎ 6) 7) 8) 2).
Gest. ‎nach 1398‎, Alter mindestens 48 Jahre.
Beruf: Ritter
Quellen zur Person 1) 2)
Beschreibung CL0
Naturalisiert (in Thun, Thun, BE, CHE)


Quellen

1) Quelle: Wattenwyl: Die Familie von Wattenwyl
2) Quelle: Wattenwyl: Genealogie der Familie von Wattenwyl
3) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 6 S.35
4) Quelle: Schweiz: Historisches Lexikon der Schweiz
5) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 3 S.478
6) Quelle: Rübel-Blass Ahnentafeln, Seite: S.131
7) Quelle: Deutscher Biographischer Index, Seite: II 1368, 123-144
8) Quelle: Bern: Berner Geschlechter, Seite: Bd.4 von Wattenwyl S.261
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